NFLE, äh, NFLD, nein, NFLB

In einem inhaltlich sehr dünnen Interview mit Sport1 bringt NFL-Commissioner Paul Tagliabue einen neuen Namen für die “NFL Europe” ins Gespräch: “Bundesliga NFL“. Die Holländer aus Amsterdam werden sich vor Freude nass machen, in einer “Bundesliga” spielen zu dürfen. D.h. entweder bricht die letzte Saison für die Admirals an (z.B. weil Assauer die Option zieht ein NFLE-Team “Auf Veltins” zu etablieren) oder zumindest der Name war nur kurz daher geschwätzt (“Zum Beispiel fiel schon mal der Name “Bundesliga NFL”, aber das ist bisher nur ein Gedankenspiel. Eine eventuelle Umbenennung ist aber nach wie vor aktuell.“).

Morgen werde ich mein zweites NFLE-Spiel meines Lebens besuchen. Mein erstes war 1991 oder 1992 als die NFLE noch “World League” oder WLAF nannte und neben drei europäische 6 oder 7 Teams aus Nordamerika (USA + Kanada) beherbergte. Die Teams hatten durch die Bank weg putzige Nicknames und bunte Trikots. Meine Favoriten waren Orlando Thunder, die in neongrün antraten und ein sehr simplfiziertes Logo hatten.

Ich fuhr mit einem Kumpel zum allerletztes Heimspiel der Frankfurt Galaxy vor der 3 Jahre währenden Pause der WLAF. Es ging gegen den “Erzfeind” aus London, die Monarchs, und war ein außerordentlich spannendes Spiel.

Wir fuhren morgens um 10h los, gegen 15h kamen wir am Waldstadion an, als die Fans auf dem Parkplatz bereits ganze Rinderherden auf kleine Grills geworfen hatten. Halb vier ging die Pregame-Show auf dem Grüngürtel rund um das Stadion los. Am meisten Spektakel war auf einer grünen Wiese los, wo hunderte von Football-Fans sich einfach Bälle zuwarfen. Der Himmel war schwarz vor Bälle.

Es war ein Sommer, es war unglaublich schwül und prompt brach eine Stunde vor Anpfiff ein Platzregen und Gewitter los. Aber das verlieh diesem für den Playoff-Einzug entscheidendem Spiel ein ganz eigenes Ambiente.

Die Rückfahrt war mehr oder weniger die Hölle. Irgendwann um 23h konnten wird uns vom parkplatz loseisen und mussten noch 500km gen Hamburg absolvieren. Fatalerweise verfuhren wir uns noch und verließen Frankfurt auf der Autobahn gen Westen und mussten in einem weiten Bogen auf die richtige Autobahn.

Ich war hundemüde und hatte ab Kasseler Berge schon Halluzinationen. Wir fuhren teilweise zehn Minuten ohne irgendein anderes Fahrzeug auf der Autobahn zu sehen. Es war absurd. Mein Kumpel hielt noch etwas länger durch. aber irgendwo bei Hannover hielten wir auf einem Parkplatz dann doch noch ein Nickerchen auf einem Autobahnparkplatz.

Mit Sonnenaufgang fuhren wir dann in Hamburg ein, völlig fertig mit der Welt. Das Adrenalin der letzten 24h baute sich nur langsam wieder ab.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Oh ja, endlich wieder mal Football im Volksparstadion. Bin mal gespannt wie Hamburg den Neulingen das Spiel näherbringt (Dolly Buster?), wie sich die Leute ohne NFL(E)-Erfahrung während den TV-Unterbrechungen verhalten, u. v. m.

    Frankfurt ist schon interessant, bzw. war interessant als noch mehr US-Personal im Umkreis stationiert war. Man kann (konnte) ja auch mit US-Dollar bezahlen.

  3. Ich habe die Tickets per Internet bestellt. Dem Brief lag ein kleiner Folder mit Regelerklärungen bei. Nach fünfzehn Jahren semiprofessionellen Football in Hamburg (1990 = erste Saison der Silver Eagles im Viktoriastadion mit Zuschauerschnitt 3.000+) hat sich das in Hamburg eingespielt. Viele werden die Regeln so lala kennen und den Rest wird der Stadionsprecher machen. Habe den Namen vergessen, ist aber nicht der Blue Devils/Silver Eagles-Sprecher der letzten Dekade (der einst von OK-Radio kam).

    Re: Frankfurt
    Ja, das war die Rechnung: die stationierten US-Soldaten sollten die Franchise rausreissen. Die Rechnung ist aber nie so richtig aufgegangen. In den ersten Jahren war der Besuch aus den Kasernen geringer, aber der Zuspruch der “Deutschen” wesentlich größer als erwartet.

    Als wir seinerzeit nach Frankfurt gefahren sind, fuhren wir auf der Autobahn ab Hannover quasi nur noch an Galaxy-Fans vorbei.