Die finalen Vier

Während man sich in den USA daran gewöhnt hat, dass, abgesehen vom Superbowl, sämtliche Meisterschaften in “Best-of-Seven” entschieden werden, bieten die Final Four im College-Basketball noch den Thrill eines entscheidenden Spiels. 40 Minuten. 40 essentielle Minuten.

40 Minuten in denen Lokalpatrioten mit “ihren Boys” mitfiebern. 40 Minuten in denen die Halle zur Dezibel-Hölle wird.

Heute nacht ab 1 Uhr auf PREMIERE und NASN die beiden Halbfinals, in der Nacht Montag auf Dienstag um 3h das Finale.

Illinois Fighting Illini – Louisville Cardinals

Beide Mannschaften sind sich ähnlich. Sie spielen eine aggressive, “vorwärtsorientierte” Defense, die kaum was bis unter dem Korb durchläßt und viel bereits aus der Halbdistanz wirft. Beide Mannschaften sind exzellente Drei-Punkt-Werfer und können daher zügig auch größere Abstände aufholen. Illinois am letzten Wochenende 15 Punkte, Louisville 20 Punkte. Beide sind aber ebenso flexible Mannschaften, die das Tempo wechseln können oder auch zum Korb ziehen.

Louisville gilt als die ausgeglicherene Mannschaft, Illinois als das “schnellere”, erfahrene und abgebrühtere Team mit Geschwindigkeitsvorteilen

Illinois geht nicht nur als Lieblingsteam von Bill Murray, sondern auch als leichter Favorit in die Final Four. Illinois gilt, nach Zahlen und Spieler, als beste Mannschaft des Turniers. Sie sind gute Passer, schnelles Paßspiel und wenige Fehler.

Mann des letzten Wochenendes war G #5 Deron Williams, der fünf von neun Dreier versenkte, drei davon in der Schlußphase (+ 10 Assists und guter Abwehrarbeit).

Für Illinois Coach Bruce Weber ist es der erste Auftritt in den Final Four. Ihm gegenüber steht Rick Pitino, der als erster Coach sein nun drittes Team ins Finale bringt, Pitinos vierter Auftritt in den Finals überhaupt.

North Carolina Tar Heels – Michigan State Spartans

Geschwindigkeit gegen Physis, so könnte man eine Überschrift schnitzen. Oder: Favorit gegen Favoritenkiller.

Es ist gemein die bei den Buchmachern favorisierten North Carolina Tar Heels auf einen Spieler zu reduzieren, aber: es ist C/F #42 Sean May, 2m07 groß, 115kg schwer. Das hört sich nicht übermäßig an, aber auf dem Feld macht er einen wesentlich massiveren Eindruck. Er ist spürbar der “Leader” in der Mannschaft. Räumt hinten die Rebounds ab und vorne walzt er alles unterm Brett nieder. Obwohl er aussieht als würde er noch Babyspeck mitschleppen, ist er erstaunlich behende, weswegen er, anders als ein Shaquille O’Neal, auch aus der Halbdistanz werfen kann und bei schnellen Gegenstößen vorne dabei ist, während ihm nur die schnellen, kleinen Abwehrspieler folgen können. May ist im Vorfeld der dominierende Spieler gewesen.

Das ist das Credo der Tar Heels und ihres erfahrenen Coaches Roy Williams (5x Final Four): Fast Breaks, Fast Breaks und immer das Tempo hoch halten. Unordnung schaffen, Doppeldeckung auf May ziehen lassen und dann aus dem Hintergrund Rashad McCants den offenen Ball nehmen lassen. Schnelldenker ist PG Raymond Felton, der das Bindeglied zwischen May und McCants darstellt und als Ballverteiler zuständig ist, die entsprechenden Option May oder McCants zu ziehen.

Sorgen machen den Tar Heels die vielen Punkte die sie zulassen und so hat Coach Williams unter der Woche vorallem die Defense trainiert.

Wie werden die Underdogs aus Michigan auf das “Problem” Sean May antworten? Coach Tom Izzo hat seinen vierten Auftritt in den Final Four, gilt als Motivator der die Halle brennen läßt und immer und jederzeit von seinen Spielern verlangt physisch zu spielen. Die Spartans sind vielleicht das “intensivste” Team in der Schlußrunde. Michigan scheint mir wesentlich ausgeglichener und “tiefer” besetzt zu sein, als die Tar Heels.

Die Spartans werden versuchen das Tempo zu verlangsamen und am Kreis die Zuspiele auf May versuchen zu vermeiden. Sie haben eine Defense die sofort auf den Ball geht und gepflegte Konter fahren kann. Für May haben sie nur einen Verteidiger der in Sachen Physis mithalten kann: Paul Davis.

Immerhin. Die Spartans sind der Favoritenkiller, haben mit Kentucky und Duke zwei 800-Pfund-Gorillas aus dem Weg geräumt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp