Moin!
Lassen wir die südamerikanischen WM-Quali-Spiele erst einmal beiseite, denn die liegen noch auf magnetischem Aufzeichnungsband bei mir im Wohnzimmer rum.
Der gestrige WM-Tag war etwas mau, das “Highlight” setzten vermutlich die Franzosen, die nur ein Unentschieden in Israel erreichten und nun in Gruppe 4, wie Israel, mit zwei Siegen und vier Unentschieden = 10 Punkten anführen.
Um das französische Elend sich vor Augen zu führen: Sechs Spiele, vier Unentschieden. Selbst nach je einem Spiel gegen die “Schwachmaten” der Faroer Inseln und Zypern ist am Ende des Tages nur eine Tordifferenz von plus 4 herausgesprungen. Damit liegt man innerhalb der Gruppe sogar noch nicht ganz so schlecht, da dieses Quartett Frankreich, Israel, Irland und Schweiz untereinander bislang nur Unentschieden gespielt hat. Aus französischer Sicht bedenklich ist aber, dass sie gegen dieses Quartett nur noch Auswärtsspiele haben/hatten. Und Herr Trezeguet, zuletzt der effizienteste französische Stürmer, dürfte nach seiner Kopfnuss einige Spiele fehlen. Bekommt er zwei Spiele Sperre, fehlt er gegen Irland, bei einem dritten Spiel fehlt er in der Schweiz.
Frankreich musste immer noch ohne den lädierten Thierry Henry auskommen und spielte mit einem zentralen Stürmer, Trezeguet, der vom rechten Flügelläufer und besten Franzosen des gestrigen Tages Wiltord unterstützt wurde. Gegenüber dem Spiel gegen die Schweiz am Samstag, hat Domenech vorallem das Mittelfeld umgestellt. Für den offensiven Dhorasoo kam Malouda als einziger offensiver (linker) Mittelfeldmann. Ansonsten wurde das Mittelfeld durch die Hereinnahme von Alou Diarra (für Giuly, neben Viera und Pedretti) defensiver als vor vier Tagen ausgelegt. Die Medien sprechen von einem 4-5-1 statt von einem 4-3-3 wie gegen die Schweiz.
Wenn man sich anschaut wieviele der Spieler derzeit in europäischen Spitzenclubs zu Gange sind oder dort gespielt haben, ist es erstaunlich wie wenig abgebrüht die Franzosen spielen. Frankreich ist der Welt- und Eruopameister von 1998 und 2000 und hinter Zidane und Blanc zeichnete sich eine weitere Generation an jungen, vielversprechenden Spielern ab.
Domenech hat es einerseits nicht geschafft ein Kollektiv zu formen, die Spieler rund um die Achse Barthez, Viera, Henry, Trezeguet, Wiltord, wirken wie blasse Verwalter ihres Postens. Andererseits gibt es zahlreiche individuelle “Bolzen”. Henry, Wiltord und Trezeguet, die nicht treffen, kein torgefährliches Mittelfeld, Trezeguet mit der Kopfnuss, Barthez, der mit Äußerungen über die Sicherheitslage in Israel vor dem Spiel das Publikum aufgestachelt hat.
Die Leistungen gegen Schweden und Schweiz waren nicht schlecht, es war teils Pech, teils Unvermögen, das aus dem schick anzusehendem Sturmdrang kein Tor entsprang. Aber besorgniserregend ist die geradezu blutleere Reaktion der Spieler vor und nach dem Spiel. Es gibt auch keinen Kristallisationspunkt um den sich die Spieler scharen könnte. Viera setzt seine eher lustlosen Leistungen aus dem Club fort. Auch wenn Robert Pires der einzige Spieler ist, der öffentlich mit Domenech gebrochen hat, habe ich das Gefühl das “Konzeptfußballer” Domenech nicht die Spieler erreicht.
BTW: unmöglich ist eine Qualifikation Israels nicht mehr, für die WM 2006 in Deutschland.
Sag mir wo ist das Geld geblieben, sag mir wo’s geblieben ist… (I)
Heinz-Wilhelm Bertram berichtet für die Berliner Zeitung von den Kremers-Zwillingen, einstige Schalke-Legenden. Erwin und Helmut Kremers haben sich nun öffentlich gegen die Finanzpolitik von Rudi Assauer, Josef Schnusenberg und Schalke 04 gestellt.
Dabei scheinen die Kremers kein Detailwissen zu haben und die Lage Schalkes nur anhand der Parallelen zu den Problemen des BVBs (“Es ist erstaunlich, wie sich der Gang der Dinge ähnelt. Zunächst herrschte absolute Ruhe, es gab keinen Anlass, über die Finanzen zu diskutieren. Plötzlich kamen Ahnungen und Ängste auf. Es folgten Dementis – bis die Wahrheit, die wirkliche Situation ans Licht kam.“) und ihrer allgemeinen Erfahrung als Geschäftsmänner zu be- und verurteilen.
Helmut Kremers hat allerdings Bedenken, was die sportliche Kontinuität betrifft: “Bei dem vorliegenden Schuldenstand ist Schalke 04 viele Jahre darauf angewiesen, große Erfolge einzufahren, und das gegen immer stärkere Konkurrenz in einem immer dichteren Wettbewerb. Sollten Erfolge ausbleiben, dann wird es ganz schwierig werden, vernünftige Lösungen zu finden.” […] Als “schlicht unfair und unredlich” empfindet Helmut Kremers das Schalker Schuldenmodell auch deshalb, weil es die Verpfändung der Zuschauereinnahmen auf Jahre beinhalte: “Das ist eine Politik zu Lasten der Verantwortlichen in der kommenden Generation bei Schalke 04. Ich habe meine Zweifel, ob das seriös ist. Ich kann mich mit dieser Art von Betriebsführung nicht identifizieren.”
Sag mir wo ist das Geld geblieben, sag mir wo’s geblieben ist… (II)
In England ist nun das erste Mal zumindest aus Fußball-Kreisen die Rede von einer Übersättigung des TV-Marktes die Rede. Losgetreten wurde die Diskussion durch Ankündigungen des Premier-League-Clubs Charlton Athletic das zweite Halbjahr 2004 mit einem Verlust von 2,4 Mio EUR abgeschlossen zu haben (BBC). Der Umsatz fiel um 8%, vorallem nach dem die Erlöse aus Fernsehrechte um 10% fielen.
Im Independent wird der Geschäftsführer von Charlton deutlicher und vorallem differenzierter als es die Schlagzeilen ahnen lassen:
Charlton Athletic yesterday became the first Premier League club to blame financial losses on too many games being shown on television. The club’s chairman, Richard Murray, said that football was reaching saturation point through being “overexposed” and warned that attendances were falling.
Murray also called for a change in the way that TV money is handed out, claiming that the biggest clubs receive too great a proportion and that this is making the League less competitive.
“Predictability is the enemy of even our most successful clubs,” […]
Das Problem dass die “Großen” immer größer und die Meisterschaften dadurch entwertet werden, ist keine neue Feststellung und stand so bereits in einem UEFA-Strategiepapier im letzten Herbst.
Bezüglich fallender Zuschauerzahlen durch die gestiegene Zahl der Fernsehübertragungen, soll die Premier League, laut “Independent”, eine Untersuchung begonnen haben, inwieweit die gesunkene Zahl der Auswärts-Fans im Zusammenhang mit der um 30% gestiegenen Zahl der Übertragungen auf SKY steht.
Bezeichnend für die im Fußball vorherrschende Denke, sind die Schlußworte des Geschäftsführers von Charlton:
Murray assured fans that the club still had “lots of money to spend” on players. With about £2m available to spend this summer, Murray says the club are on a firm financial footing.
.. das Rad wird weiter fleißig gedreht.
Ins Tornetz
Die Demontage von Huub Stevens geht weiter. Die dpa meldet, dass Stevens sich weigert ein Bekenntnis zum Job nach dem Aufstieg des 1.FC Kölns abzuliefern. Hintergrund könnte nicht nur das Jobangebot “seines” Roda Kerkrade sein, sondern auch seine erkrankte Frau.
In die Reuse
Nache inigen Tagen Abstinenz ein Blick auf die NBA. Mit Boston geht es abwärts. Vier Niederlagen in Folge, in der Playoff-Setzliste des Ostens ist man auf Platz 5 durchgereicht worden und hat nur noch 4 Siege Polster auf den Tabellenneunten Orlando. U.a. kassierten Antoine Walker und Co. heute nacht eine 100:112-Heimniederlage gegen die Mavericks. Nowitzki mit 36 Punkten, 9 Rebs, Van Horn mit 21 Punkten.
Wo es mit Boston abwärts geht, haben die Chicago Bulls einen Lauf von 7 Siegen, u.a. in Toronto, Boston, Indiana, Memphis und Charlotte. Alles nicht die oberste Garde, aber immerhin. Die Bulls sind damit derzeit einigermaßen fett in den Playoffs drin.
An der Kante zu den Playoffs im Osten sind Orlando, derzeit mit einer eher schlechteren Seire (3-7) und die NJ Nets mit eher besserer Serie (7-3). Beide haben auf den letzten Playoff-Platz mit den schwächelnden 76ers 1 bzw. 1,5 Sieg Abstand.
Im Westen – höhö – nichts Neues. Phoenix legt an der Spitze weiter einen souveränen Lauf hin (116:87 gg. 76ers, Siege gegen Orlando und Denver). Durch den Sieg haben sich die Suns bereits den Titel der Pacific Division gesichert.
San Antonio hat sich nach der Duncan-Verletzung gefangen, was sich heute nacht beim dritten Sieg in Folge (gegen Houston 83:70, gegen Seattle 86:76) zeigte. Ansonsten zeigen sich die Spitzenteams im Westen in guter Form, kaum einer der nur 5-5 auf 10 Spiele hat. Das macht es den Verfolgern wie den Timberwolves schwer den Abstand von 2,5 Siegen zu verkürzen. Von den Lakers (2-8) ganz zu schweigen.
Kurz und schmerzlos
DEL – Im Spiel 7 gewann das mit US-Importen aufgebrezelte Ingolstadt in Köln 5:2. In den Playdowns konnte sich Wolfsburg mit einem 3:2 in Spiel 7 den Klassenerhalt gegen die Kassel Huskies erstmal sichern.
Im Halbfinale kommt es damit zu Frankfurt – Mannheim und Eisbären – Ingolstadt. PREMIERE überträgt die Spiele jeweils per Konferenz und Einzeloption. Sendetermine: Freitag 19h20, Sonntag 15h50, Mittwoch 19h20
Formel 1 – Juan Pablo Montoya fällt als McLaren-Mercedes-Fahrer verletzt für Bahrain aus. Er hat sich einen Haarriß in der linken Schilter zugezogen. Sein Ersatz wird nicht Alexander Wurz, sondern Pedro De La Rosa sein. Die Dauer der Verletzung ist noch nicht bekannt. In zwei Wochen soll untersucht werden, ob er in drei Wochen beim Europa-Debüt in Imola starten kann.
Radsport – Mit einmal mehren sich die Gerüchte wonach Lance Armstrong auf einer Pressekonferenz am 18ten April seinen Rücktritt zum Jahresende erklären könnte. Zumindest deutete er an, das es “wichtigeres im Leben” gibt und das er mehr “demnächst” der Presse sagen will.
Dazu muss man aber wissen, das Armstrongs Team dieses Jahr mit neuem Sponsor fährt, dem TV-Doku-Sender “Discovery”. Vertraglich hat sich Armstrong verpflichtet binnen zwei Jahre noch einmal die Tour de France zu fahren. Es dürfte ferner sowohl dem Sponsor, als auch der US-Radsportveranstaltung “Tour de Georgia” (ab 19ten April) zuträglich sein, wenn Armstrong im Vorfeld schlagzeilenträchtiges Boohay veranstaltet. Das war bereits mit der verzögerten Nachricht dass er die Tour fahren würde, der Fall.
Medien/Football – Nach Informationen des Kölner Stadtanzeigers verhandelt die NFLE derzeit mit der ProSieben/Sat.1-Gruppe über ein NFLE-Magazin im Free-TV.
Reaktionen
Die Kremers-Zwillinge, ja nee, is klar.
Ex-Präsident Helmut Kremers hat 1994 Rudi Assauer als Manager entlassen und auf Druck der Fans nur 24 Stunden später wieder eingestellt (http://mitglied.lycos.de/senthuranea/s04100.html).
Ob ausgerechnet die beiden die Schalker Situation wirklich objektiv kommentieren können und wollen, lasse ich mal mehr als dahingestellt.