Screensport 2: die Vorschau

Zweiter von drei Teilen (Teil 1, Teil 3): ein etwas detailierterer Blick auf die Bahnrad-WM und das Ruder-Duell auf der Themse.

Bahnrad-WM

Dass die Bahnrad-WM diesmal in der Bahnrad-Diaspora Los Angeles stattfindet, mag ja ein hehres Streben nach neuen Märkten sein. Aber es hat auch etwas von “unter Wert verkaufen”, wenn eine Veranstaltung vom Gastgeber derart ignoriert wird. Die UCI schickt einem jedenfalls für die WM-Website auf die Website des “Home Depot Centers” wo der Bahnradsport um Aufmerksamkeit kämpft neben “Elite College LaCrosse Teams” und “2nd Annual Battle of the High School Marching Bands“. Schülerkapellen die sich gepflegt aufs Maul hauen, wieso wird eigentlich sowas nicht im Fernsehen übertragen. DSF, hallo?

Mit dieser WM vollzieht sich aus deutscher Sicht der Generationswechsel, Abgang Lehmann und Fiedler, willkommen “Ziegenbart” René Wolff (Portrait in der FR und im Tagesspiegel), der schon bei Olympia angenehm eigensinnig aber nicht großkotzig rüberkam. Die kurzfristig umgeworfene Vorbereitung des deutschen Teams (Mallorca statt San Diego) soll aber eher suboptimal gewesen sein, so wie sich viele europäische Sportler über den von der UCI durchgedrückte Fruhjahrstermin beschweren, der so kurz nach Ende der lukrativeren Sechstage-Rennen, viele schlappe Fahrer garantiert.

Die Medien hierzulande basteln unterdessen an der Stimmung. Jens Fiedler, nach Olympia abgetreten, ließ verlautbaren, dass der BDR ohn ihn eh keine Medaillen holen würde, ein Statement das Wolff, Nimke und Johns natürlich auf den Sack geht.

Oxford – Cambridge

Die 151te Ausgabe des Bootsrennen steht im Zeichen des Umbruches. “Tante BBC” hat die Senderechte an ITV abgeben müssen. Die letztjährige Ausgabe fand unter Rekordeinschaltquoten zu einem sehr späten Zeitpunkt statt. Wegen den Gezeiten sagten die Veranstalter, wegen Fußball einige Kritiker. Ebbe und Flut bringen nun ein Rennen um 15h05 Ortszeit und damit Gram bei ITV, die sich für ihre Premiere einen Zeitpunkt dichter an die Primetime gewünscht hätten. Zumal der neue ITV-Sportchef schon gesagt hat, dass er, anders als sein Vorgägner, keine 2,5 Mio EUR für 5 Jahre gezahlt hätte. Ungewohnt kommerzielle Töne für die Vorzeigeveranstaltung für “Hochschulsport”.

Cambridge (“Light Blue“) verdoppelt nach seinem Sieg im letzten Jahr die Zahl der Deutschen. Zu Buschbacher gesellen sich drei weitere: Sebastian Schulte, Matthias Kleinz (kehrt nach 2003 zurück) und Bernd Heidicker.

Physisch soll Oxford (“Dark Blue”) Vorteile haben: es ist größer und schwerer.

In den letzten Jahren glich das Ruderduell mitunter einer Vollkontaktsportart, die nur schwer von den Umpires in geordnete Bahnen zu lenken war. 2004 ging nach einer solchen als “regelgerecht” beurteilten Kollision Cambridge in Fulham, also recht früh, in Führung und verlor die Führung nicht mehr.

Taktisch sind bereits die ersten Minuten wichtig. Einem leichten Rechtsschwung (Fulham) folgt in der Streckenmitte eine lange, fette Linkskurve (Hammersmith Bend). Daher wird bereits zum Zeitpunkt des Rechtsschwungs versucht in Front zu gehen, um dann in Hammersmith die Fahrlinie diktieren zu können.

(BBC Berichterstattung, offizielle Website)

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp