Markus Beyers grünes Wunder
Da muss ich dann Abbitte leisten, bei Markus Beyer, der gestern beim Kampf gegen Danny Green zeigte, dass sein Sieg gegen Nishizawa keine Eintagsfliege war.
Für meinen Geschmack hat Beyer zwar in den ersten Runden etwas zuwenig getan und er profitierte von dem sich sichtlich zurückhaltenden Green, der sein Pulver nicht bereits in den ersten Runden verschiessen wollte. Aber im Großen und Ganzen war es ein clever geführter Kampf. Aus einer guten Deckung agierend, einige gezielte Schläge setzend.
Das ist kein wirklich schön anzusehender Stil, weswegen Beyer wohl die Honigtöpfe in den USA versagt bleiben werden, aber es war ein “ehrlicher” Sieg, was man nicht immer über Beyers Kämpfe sagen konnte.
Ich sah Beyer mit 2-3 Runden vorne, aber ernsthaft gefährdet wurde er nur in der letzten Runde, als Green eine Verzweiflungsattacke schlug, Beyer unter dem Schlaghagel in die Seile musste und angezählt wurde. Ansonsten konnte Green im gesamten Kampf nur 3-4 Wirkungstreffer landen, für ein Mann mit dem Record (18 KOs bei 19 Siegen) erstaunlich. Und ich kann mir nicht helfen, ich glaube Green war falsch beraten, so gemäßigt anzufangen. Aber unterm Strich eine gute Leistung von Beyer.
Ein Wort zu den “Begleitumständen”. Die Punkterichter, das roch wieder fischig. Das Urteil (114-114, 114-113, 115-112) ist zwar erstmal so falsch nicht, aber wieso der Italiener Barrovecchio trotz Niederschlags 228 Punkte (114-114) vergibt, die letzte Runde also vermutlich nur 10-9 statt 10-8 wertet, ist mir ein Rätsel.
Und dann Jens-Jörg Rieck. Kein Superlativ war ihm zu weit weg, als dass er es zur Lobpreisung von Beyer nicht auch noch aus der hintersten Schublade geholt hätte. Kein Adjektiv zu martialisch als dass es in der Kommentierung des Kampfes und des Boxen an und für sich, nicht auch noch Platz in seinem Sprachzentrum gefunden hätte. Hey, “Jay-Jay” Rieck, ist das wirklich ein Mikro in deiner Hose gewesen?
Reaktionen
Tja, den Beyer-Kampf hab ich wohl verpasst (war sicher interessant, angesichts dessen, dass Beyer beim ersten Aufeinandertreffen kaum einen Chance gegen Green hatte).
Aber dafür hab ich dann den Kampf von Timo Hoffmann gesehen gegen einen weiteren Australier (wie hieß er noch gleich? Bob Mirovic? Ach was weiß ich.). Nun, die ersten 2 Runden hab ich verpasst … da soll Hoffmann besser gewesen sein … die weiteren Runden hab ich aber überwiegend gesehen.
Vielleicht hab ich zwischendurch irgendwas anderes gesehen. Von den übrigen Runden hätte ich Hoffmann vielleicht mit Wohlwollen in 3 oder 4 Runden vorne gesehen … wenn man sein Fan ist kann man vielleicht noch der Ansicht sein, dass es ein Unentschieden war. Aber welche 7 bzw. 8 Runden haben die Kampfrichter gesehen die Hoffmann gewonnen haben soll?
Naja … so ist Boxen nunmal, manchmal hat man einfach das Gefühl, dass die Punktrichter eher die Punkte auf dem ARD-Sport-Logo zählen.