Moin!
Meine Frfeundin liegt neben mir im Bett und muß miterleben wie ich gerade völlig ausflippe, weil die FAZ sich aus Tickermeldungen einen völlig unfähigen Bericht über die von der International Football Association Board (IFAB) abgesegneten Regeländerungen im Fußball, geschrieben haben (siehe aas von gestern).
Die FAZ schreibt mißverständlich von der Abschaffung des passiven Abseits, schreibt aber gleichzeitig: Abseits ist nur “wenn ein Spieler im Abseits steht, der den Ball erhält oder in anderer Art und Weise direkt ins Spielgeschehen eingreift.“. Wie jetzt? “direkt ins Spielgeschehen eingreift”? Dann haben wir doch wieder eine Unterscheidung zwischen passivem und aktivem Abseits? Außerdem:
Das International Board, das aus vier Repräsentanten der FIFA sowie je einem Vertreter der Fußball-Verbände Englands, Schottlands und Wales’ besteht, beschloß ferner, daß vom 1. Juli 2005 an jeder Spieler, der durch ein Foul die Gesundheit seines Gegners aufs Spiel setzt, mit einer Roten Karte bestraft wird.
Ähhh, ist das nicht der Ist-Zustand?
Die BBC und der Guardian melden zu den Regeländerungen noch nichts, wer bei fifa.com Tickermeldungen anklickt, bekommt Meldungen vom letzten Dezember serviert. Erst Tickermeldungen bei Yahoo bringen Klarheit.
Foul + Rote Karte
Gab es bisher den die Regelung dass für gefährliche Grätschen von hinten ein Platzverweis gezogen wird, hat die IFAB nun das gefährliche Grätschen an und für sich, also auch von vorne mit Rot belegt.
Abseits
Reuter sagt:
The Board also clarified the current offside law by further defining the meaning of “actively being involved in play”
Das ist nun auch nicht sehr viel klarer, aber “further defining” hört sich für mich nicht wie “Abschaffung von passivem Abseits” an. An anderer Stelle liest es sich sogar so: “the adoption of the current interpretation of “active” offside”. “Adoption” der derzeitigen Regelung ist nun alles andere als die von der FAZ behauptete Abschaffung der Unterscheidung zwischen passivem und aktivem Abseits.
Chip-Ball
Der “Smartball” soll bei der U17-WM im Oktober getestet werden.
Für int. Freundschaftsspiele dürfen nicht mehr als 6 Spieler pro Mannschaft eingewechselt werden.
Bei Einwürfen muß der Gegner einen Abstand von mind. 2yds, also 1m80 einhalten.
Abgelehnt wurde der Vorschlag keine Rote Karte zu ziehen, falls ein Foul des letzten Manns zu einem Elfmeter führt. Abgelehnt wurde der Vorschlag Abseits nur im Strafraum gelten zu lassen.
Drüben in England
Arsenals Saison geht in der “Woche der Entscheidung” nun endgülrig den Bach runter. Gestern nur ein 1:1 gegen Fast-Absteiger Southampton, während ManU drei Punkte gegen Portmouth mitnimmt.
Ich habe nur die erste Halbzeit des Arsenal-Spiels gesehen. Die bemerkenwerteste Szene war ein Foul von Southamptons David Prutton, der brutalsmöglichst Pires abgeräumt hat. Das er dafür nur Gelb sah, war ein Witz. Trotzdem Platzverweis, weil die zweite Gelbe. Prutton tickte hernach so komplett aus, dass er den Schiedsrichter zur Seite schubste und von drei Mann abgehalten werden musste auf den Schiedsrichterassistenten zu gehen. So wie Prutton geschriehen hat, müssen da etliche justiziable Ausdrücke und Flüche gefallen sein.
Pires wurde richtig derbe abgeräumt, der Knöchel knickte böse um und musste auf der Trage rausgetragen werden. Noch kann ich aus den Medien nicht ersehen ob sich Pires schwerwiegender verletzt hat.
Wenn Arsene Wenger etwas nicht gebrauchen kann, dann sind es Ausfälle von Spielern. Mit Van Persie, der ebenfalls Gelb-Rot sah, meldet sich ein weiterer Stürmer für das nächste Spiel ab.
Und Southamptons Ausgleich fiel nach einem Patzer von Lehmann, der wohl einen Eckball unterlaufen haben soll.
Unterdessen plauderte Mourinho in einer portugiesischen Zeitung warum er in Barcelona so sauer war: er sah in der Halbzeit Rijkaard in die Kabine von Anders Frisk gehen.
Drüben in Spanien
Ian Ridley hat im Guardian eine interessante Kolumne geschrieben über Arsenals Patrick Viera und wieso er eine schlechte Saison hat.
Interessant ist daran die Beschreibung der Gehaltsstrukturen von Real Madrid. Es gibt demnach zwei Arten von Spieler bei Real. Da gibt es die “niedrig” bezahlten Spieler wie Beckham, Ronaldo, Zidane und Co., die nur 4 Mio EUR im Jahr verdienen, aber dafür die Hälfte ihrer Vermarktung behalten dürfen. Und schließlich gibt es die besser bezahlten Spieler, wie Roberto Carlos, Iker Casillas und Figo, die 5 Mio EUR p.a. verdienen, aber dafür ihre kompletten Marketingrechte an Real abgeben und daher unterm Strich weniger verdienen als die erste Gruppe.
Im Falle von Viera soll ein Transfer u.a. deswegen gescheitert sein, weil Viera sich in der erste Gruppe wähnte, während Real ihn in der zweiten Gruppe haben wollte.
Drüben in München und Stuttgart
Wenn es so etwas wie einen deutschen F1-Insider gibt, dann ist es Burkhard Nuppeney der vorallem für die Welt schreibt. Und der schreibt in der heutigen Welt am Sonntag über zwei Gerüchte, wenn diese zuträfe, heftige Veränderungen in der Formel 1 nach sich ziehen täte.
BMW überlegt demnach Sauber nicht nur mit Motoren zu versorgen, sondern gleich zu kaufen. Von einem Schweizer Team erwartet man sich nicht so viele Reibungsverluste wie mit Williams. Stellt sich aber die Frage ob es aus BMW-Sicht Sinn macht, gleich an zwei Teams beteiligt zu sein? Oder will man die immer wieder unglückliche Alliance mit den eigen- und starrsinnigen Frank Williams auflösen?
Bei Mercedes gibt es hingegen richtig viel Druck auf die Hütte. Nuppeney berichtet vom Quasi-Ultimatum des neuen Mercedes-Chefs Eckhard Cordes, der weitaus weniger motorsportbegeistert ist als Vorgänger Hubbert und dieses Jahr Erfolge sehen will oder den Stecker zieht.
Dieses Jahr läuft der Werbevertrag mit West aus und wird ab 2006 durch einen wesentlich geringer dotierten Vertrag mit dem Mutterkonzern von “Johnny Walker” ersetzt, was wiederum ein Loch ins Budget reißt.
Ich bin gespannt inwieweit auch die neuen Reifenregeln zum Problem werden. Ein Reifenset für Quali und Rennen, d.h. schonende Fahrweise ist gefragt. Montoya ist nun alles andere als der Reifenschoner vor dem Herrn…
Reaktionen
> Für int. Freundschaftsspiele dürfen nicht mehr als 6 Spieler pro Mannschaft eingewechselt werden.
Oops, da hat Erickson jetzt aber ein Problem: Normalerweise wechselt der doch so ungefaehr 20 Spieler pro Freundschaftsspiel ein ;-)
solange er sie ohne sinn und verstand einwechseln kann, geht das noch.
Herzlichen Glückwunsch an das DSF für die Entscheidung, nach der regulären Spielzeit aus dem Carling-Cup-Finale auszusteigen. Was sollte das denn? Zweite Liga statt Chelsea gegen Liverpool – Mann, mann…
Zum Thema “passives Abseits”: Genau die von dir zu Recht gegeißelte Formulierung hatte ich kürzlich schon mal gelesen und das gleiche gedacht wie du. Das Problem an der penetranten Kampagne aller Fernsehkommentatoren gegen passives Abseits ist nämlich, dass keiner von ihnen weiß, was es bedeutet.
Passives Abseits bedeutet nämlich, dass der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lassen kann, wenn ein Spieler zwar im Abseits steht, aber das Spielgeschehen nicht beeinflusst. Wenn das nicht im Sinne eines schnellen Spiels ist, in dem Tore zu erzielen höher bewertet wird als Tore zu verhindern – dann weiß ich auch nicht.
Passives Abseits abschaffen würde bedeuten: Am rechten Flügel steht ein Spieler offside. Ein Pass wird auf den linken Flügel geschlagen, wo der emfangende Spieler onside steht. Ohne passives Abseits würde eine solche Situation abgepfiffen. Was für ein Unsinn wäre das bitte?
Rettet das passive Abseits!
Re: DSF
Habs mir gerade auf Tape angesehen. Grandiose Entscheidung des DSFs, die offensichtlich völlig verblüfft waren, dass ein um 16h angepfiffenes Spiel um 17h30 nicht nicht zu Ende ist und möglicherweise auch um 18h noch nicht beendet sei.
Irgendwann in der Zweitliga-Sendung wurden in 90Sekunden die drei Tore der Verlängerung (3:2 Chelsea) nachgeschoben und Schleimbacke Jörg Dahlmann fand nicht ein Wort des Bedauerns oder der Entschuldigung, sondern zeigte keck sein smartes Lächeln in die Kamera und schwätzte davon wie klasse am laufenden Ball das DSF wäre, aktueller würde es nimmer gehen.
Was für gehirnverweste Kommentatoren laufen eigentlich beim DSF noch rum? Warum hat Werner Hansch dort noch nicht angeheuert? Der Sender gehört komplett in die Isar verklappt. ich glaube ich werde sie aus meinen Fernsehtipps rausschmeissen.
re: passives Abseits
Im Prinzip wäre ich d’accord mit passiven Abseits. Dummerweise gibt es zuviele Schiedsrichter, und ich meine es werden eher mehr als weniger, die die Regel hanebüchenst auslegen. Ich erinnere an ein Schalke-Spiel vor einigen Wochen (gg. Werder?), als Ailton und ein zweiter Blauer bei der Passabgabe gerade die Laufwege kreuzten und Ailton deutlich im Abseits stand.
Das Tor des zweiten Blauen wurde gegeben und mit passiven Abseits begründet. Das war ein Witz…
Ich fürchte die Regel ist einfach nicht gut genug umsetzbar, fügt der Abseitsregel zuviel Komplexität hinzu (zumindest für eine spontane Entscheidung von Schiedsrichtern) und sollte gestrichen werden.
Vielleicht muß auch anders angesetzt werden, z.B. durch einen zweiten Feldschiedsrichter oder mehr Schiedsrichter-Assistenten mit einer gewissen “Rollenverteilung” wie im American Football, wobei beim Fußball natürlich keine Chance für eine “Konferenz” gegeben ist.
kann mir mal jemand erklären was passives abseits bedutet?*ggg*LG
Falls Du es ernst meinst; hier findest Du alles mit Bildbeispiel erklärt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Abseitsregel