Nach dem 21ten Spieltag
Gerade wenige Minuten vor Anpfiff von Deutschlands stürmischen Autobahnen nach Hause gekommen, hatte ich während der Samstags-Spiele noch nicht wirklich die Muße.
Worte der Woche
“Wollen wir doch mal sehen, ob sie es schaffen die 2-3 Nieten für ein paar Euro richtig zu setzen.”
Martin Groß, Einzelspiel Lautern – Rostock. Nein, nicht wie man denken könnte, über die Einkaufspolitik des 1.FC Kaiserslautern, sondern über die wackeligen Überreste des abgerissenen Dachteils.
Widerworte
Ich habe keine Ahnung was Matthias Sammer in die TV-Kameras nach der 1:2-Niederlage beim HSV gesagt hat, aber so wie der Mann an der Seitenlinie immer erregter auf und ab hüpfte und nach Abpfiff wütend auf alles losging was halbwegs wie ein DFB-Offizieller aussah, wird er ganze Reporterscharen nach dem Spiel verspeist haben.
Aber auf ein Wort: Man kann sich ja auch in eine Psychose einreden. Anders ist es nicht zu erklären, warum Sammer bei der Gelb-Roten Karte von Zivkovic zig Meter seinen Arbeitsplatz verließ um auf einen TV-Monitor sich Zeitlupen anzusehen. Wozu? Der Platzverweis ist ausgesprochen, taktische Rückschlüsse konnte man in der Situation nicht ziehen, eigentlich hat Sammer seinen Platz nur verlassen um sich selbst anhand der Bilder in seiner Rage selbst zu bestätigen.
Traurig dass sich Sammer immer wieder von so etwas zerfressen läßt.
Drei gewinnt
Habe ich das richtig gesehen? HSVs Doll hat zur Halbzeit beim Stand von 1:1 die Viererkette aufgelöst, Klingbeil ausgewechselt und mit Mpenza einen weiteren Stürmer gebracht? Als Halbzeit-Aktion ist das erfrischend kühn.
Heimwärts gewinnt
Kein Auswärtssieg, nur ein Unentschieden (0:0, Freiburg – Hannover)
Denkanstoß
Vor irgendeinem der letzten Wolfsburg-Spiele (wars das gegen Werder?) fragte der Hamburger Jeep-Fahrer “Rollo” Fuhrmann/PREMIERE Erik Gerets, ob denn nun allmählich eine Diskussion um seinen Posten beginnen würde. Die Frage hat Gerets korrekterweise ob des frühen Zeitpunktes empört zurückgewiesen.
Aber nun sind sie wieder gepflegt 0:3 unter die Räder gekommen. Abgesehen von Nürnberg und dem Trio auf den Abstiegsplätzen ist niemand schlechter in Sachen eingefangene Tore. Es fehlen die argentinischen Offensivkräfte und hinten fangen sie sich die Buden ein. Und auswärts geht gar nix. Die Auswärtsbilanz seit ihrem vierten Saisonspiel: 0:3, 0:2, 0:4, 1:3, 1:2, 0:1, 0:3. Mit anderen Worten: seit Ende September hat Wolfsburg zwei Auswärtstore erzielt: 2:18 Tore.
Einen Toppmöller machen
Der VfL Bochum ist ein interessanter Fall. Unabhängig ob man den Verein und seinen Trainer mag oder nicht. Aber wie kann es ein Fußballlehrer schaffen, seine Spieler bei so einer Seuchenserie immer wieder, Samstag für Samstag, neu zu motivieren? Ein Fußballtrainer, in diesem Fall Neururer, im letzten Herbst Toppmöller, muß Samstag für Samstag mit ansehen wie wieder die Aufbauarbeit einer Woche zunichte gemacht worden ist. “Täglich grüßt das Murmeltier“.
Was kann ein Trainer noch in seiner Kiste finden, um das Ruder umzureißen, wie kann er das Gesicht vor den spielern wahren, wenn er sich am nächsten Samstag Mittag wieder vor die Spieler hinstellen muss und Stein und Bein schwören muss, dass es diesmal wirklich klappt!
Es komme mir keiner mit “professioneller Einstellung, schließlich bekommen die Trainer/Spieler genügend Geld in den Rachen geschoben”. Rationell sicherlich korrekt, aber es kann mir keiner erzählen, dass er bei seiner Arbeit sein Hirn soweit ausschaltet, dass so eine Serie von Negativerlebnissen nicht Auswirkung zeigt.
Der Fall des Peter Neururers ist noch einen Tick tragischer, da Neururer nicht ganz zu Unrecht lange Zeit glauben konnte, die Chance seines Lebens zu bekommen und sein Neisterstück zu absolvieren. “Täglich grüßt das Murmeltier“. Nun, wie schon so häufig in Neururers Karriere der Absturz und danach vielleicht auch wieder die mehrmonatige Arbeitslosigkeit.
Wenn man versuchsweise sich in solche Trainer in solchen Situationen reindenkt, es tun sich Abgründe auf.
Morgen
Big-Points für Mainz. Von Platz 13 bis 18 hat heute alles verloren, nur Mainz spielt morgen, hat die Chance morgen durch einen Sieg in Leverkusen bis auf Platz 12 hochzusteigen und neun Punkte zwischen sich und Abstieg zu legen. Und so wie die drei Letzten derzeit spielen, ist das kaum aufzuholen.
Der Tabellen-16te hat dieses Jahr 4 Punkte weniger als der 16te des letzten Jahres, 5 Punkte weniger als 02/03. Ich bin bis 97/98 zurückgegangen und habe keinen Tabellen-16ten gefunden, der weniger als 19 Punkte hatte, und kaum einen Tabellenletzten der nur 16 Punkte hatte (Rostock hat derzeit 13).
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