NFL Divisionals 1: Steelers – Jets
22h30 AFC Divisional Playoffs, PREMIERE
Broadcaster: CBS, Dick Enberg, Dan Dierdorf, Armen Keteyian
Heute beginnt die zweite Playoff-Runde in der NFL, die sogenannten “Divisional Playoffs”. Nun greifen also die Nummer 1 und 2 der Setzliste ins Geschehen ein und bekommen den schwächsten bzw. zweitschwächsten Sieger der Vorwoche vor die Flinte.
Bei beiden Mannschaften, die Steelers und die Jets, weiß man nicht so richtig woran man ist. Die Jets schwächelten in der Saisonmitte, gewannen keines der “großen” Spiele in der Saison, zeigten sich aber in San Diego enorm verbessert.
Die Steelers, womit niemand vor der Saison gerechnet hat, sind mit einem QB-Rookie am Steuerruder überraschend souverän durch die Saison geschippert und haben nach 14 Siegen in Folge, 15-1 insgesamt, die zweitbeste Saisonbilanz der NFL-Geschichte erzielt. Wie gut sind die Steelers wirklich? Die Unaufgeregtheit rund um die Steelers scheint der Saisonbilanz zu wiedersprechen. Haben die Steelers nur ihrer schwachen Division zu verdanken?
Man kann nicht von der Hand weisen, dass die Steelers auch hochwertige Teams geschlagen haben: den Patriots die erste Niederlage seit mehr als einem Jahr zugefügt, Philadelphia geschlagen, in Jacksonville gewonnen, die Jets geschlagen, Baltimore einmal besiegt und sogar mit der zweiten Garnitur die Bills geschlagen.
Wie wird das Spiel
Die Steelers und die Jets trafen erst Mitte Dezember das letzte Mal aufeinander. Die Steelers gewannen 17:6 und die Partie könnte wirklich als Blaupause für das Spiel heute gelten.
Es war ein Low-Scoring-Game das lange eng und umkämpft war. Bis ins 4te Viertel hinein stand es nur 3:3 ehe die Steelers mit einem Trickspielzug (Pass von Bettis) den ersten TD des Spieles vorlegen konnten.
Die Partie wurde von den Defenses dominiert, wenig Offense: 120 zu 107 Rushing Yds, 142 zu 189 Passing Yds. Es gab viele INTs (3 gegen PIT, 2 gegen NYJ) aber nur 2 Sacks (beide gegen PIT). Beide QBs mit vielen Fehlversuchen und eher kurzen Pässen. Beide Offenses mit mehr Läufen als Pässen.
Das Spiel wird also klassischer konservativer Football sein: Ballbesitz, wenig Risiko gehen und opportunistisch alles mitnehmen was man bekommt. Die Mannschaft mit den meisten oder schlimmeren Fehlern gewinnt.
Die Jets sind gefordert
Mitte Dezember haben die Steelers nur deshalb gewonnen, weil sie zum richtigen Augenblick einen Geistesblitz hatten. Es waren aber eher die Jets die die Partie verloren haben. Durch zuviele Strafen (12) und den drei INTs sind zuviele Drives verreckt. Grund zur Hoffnung für die Jets: das sind Dinge die man abstellen kann, zumal die Jets von Hause aus viel weniger Strafen ziehen.
Der zweite Grund ist das verbesserte Pass-Spiel. Die Partie gegen die Chargers zeigte einen besseren QB Pennington, der entgegen aller Voraussagen, angefangen hat trotz Verletzung lange Pässe zu servieren. Und er “connected” besser mit seinen Receivern: WR Moss als deep threat, WR McCareins als go-to-guy.
Gerade das hat gegen die Steelers nicht funktioniert: Moss wurde kurz gehalten, McCareins war nur selten anspielbar.
Fragezeichen Steelers
Erstes Fragezeichen: wer läuft? RB Staley war in dieser Saison hinreichend häufig verletzt und wurde von RB Bettis mehr als gut ersetzt. Wie ich den eher konservativen Cowher einschätze, wird er anfänglich Staley einsetzen, den “Bus” nur als Third-down-Back. Hat den Vorteil dass er der Jets-Defense was Neues vorsetzt, die Mitte Dezember es nur mit Bettis zu tun hatten.
Zweites Fragezeichen: QB Roethlisberger hat eine unglaublich gute Saison gehabt. Er macht kein Spektakel, seine statistischen Werte sind alles andere als brilliant. Aber er macht wenig Fehler und Cowher verlangt von ihm auch nicht mehr als er kann. Umgekehrt bedeutet das aber auch, das Roethlisberger noch kein QB ist, der im letzten Augenblick die Kartoffeln aus dem Feuer holen kann. Hohe Rückstande aufholen, sind des Steelers Ding nicht.
Die Schlüssel
1/ NY Jets Pass-Spiel
Beide Mannschaften sind sich ähnlich. Beide haben ein herausragendes Laufspiel, die aber von nicht minder hervoragenden Defenses neutralisiert werden. Wenn es einen Unterschied gibt, dann ist es die stärkere Passabwehr der Steelers.
Die Jets können Hoffnung daraus schöpfen, dass Pennington im Chargers-Spiel deutlich mehr Selbstvertrauen im Wurfarm hatte. Die Steelers-Secondary wird daher ganz anders ausgetestet werden, als sie es gewohnt ist. Daher zwei Knackpunkte des Spiels: kann WR McCareins viele Pässe fangen, kann WR Moss tief gehen? Wenn ja, bekommen die Jets endlich lange Drives zusammen und können mehr FGs mitnehmen, als Mitte Dezember.
2/ Pittsburghs Pass-Spiel
Vergeßt das Laufspiel, das wird durch die Defense weggenommen werden. Was bringt also Roethlisberger? Vorteil Roethlisberger: anders als Mitte Dezember, hat er heute wieder seinen “deep threat” WR Burress. Gerade für einen unerfahrenen QB mit wenig Würfen ist es wichtig, dass er alle “Waffen” beisammen hat. In PIT ist es die WR-Dreiheiligkeit Burress, Ward und Randle-El.
Die Jets haben eine statistisch mäßige Pass-Defense. Das heutige Spiel wird zeigen ob die gute Leistung Mitte Dezember eine positive Ausnahme war. Die Steelers sollten das austesten.
3/ Linke Defenseline der Jets.
Mitte Dezember hatten die Steelers große Schwierigkeiten mit #92 LE Ellis und #63 LT Robertson der Jets. Viele Tacklings und beide Sacks kamen über diese Seite, während der vielgelobte LB-Rookie Vilma von der OL und dem FB niedergewalzt wurde.
4/ Fehler. Fouls oder Ballverluste.
Es spricht einiges dafür dass es ein enges Spiel wird. In solchen Fällen haben kleine Fehler große Wirkungen. Eigentlich sind die Jets ein diszipliniertes Team. Aber gegen die Steelers kam es zum GAU: 12 Fouls, u.a. drei Frühstarts. Letzten Samstag unvergeßlich für alle Zuschauer: das Vollbunken-Foul von Barton im quasi letzten Spielzug. Und schließlich die drei INTs gegen die Steelers. Siehe oben: punktearmes Spiel, jedes FG kann das entscheidende sein.
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