NFL-Wildcard: Cindy & Bert, Teil 2
Die Erinnerung reicht Samstag nacht bis zum zweiten Spieltag der Saison zurück, als die Jets in San Diego 34:28 gewannen.
San Diego Chargers – NY Jets
2h00, PREMIERE. ABC-Kommentatoren: Al Michaels, John Madden
Das güldet aber nicht. Die Saison war jung und einiges hat noch nicht gezogen, z.B. das neue, aggressivere Defensive-Schema der Jets von DefenseCoord. Donnie Henderson oder MLB Vilma, der gerade zum Defensive Rookie of the Year gewählt wurde, aber erst am dritten Spieltag in die Startformation rutschte.
Schlammschlacht
Das Wetter wird vermutlich eine Rolle spielen: Dauerregen in San Diego und für Kalifornien ist auch während des Spiels mit Niederschlägen zu rechnen. Laufspiel, ick hör de trappsen.
Da Jets
Die Jets haben ein kleines Kaderproblem: DE John Abrahams wird vermutlich doch nicht spielen können. WR Chrebet wird wg. seiner vorwöchigen Gehirnerschütterung vermutlich kaum eingesetzt werden können und wird seinem Team als fangsicherer WR vorallem bei Third-Downs fehlen.
Er steht zwar auf dem Spielfeld, QB Chad Pennington, aber sein Gesundheitszustand liefert weiterhin Gesprächsstoff. Allzu offensichtlich ist er mit dem angeschlagenen Handgelenk nicht in der Lage tief zu gehen und Präzision ist ihm anhanden gekommen. Das beraubt den Jets der Möglichkeit mit schnellen Drives hohe Rückstände aufzuholen.
Re-Chargers
Die Chargers sind die Cinderella-Story des Jahres. Bemerkenswert weil sich das am veränderten Verhalten von zwei Schlüsselpersonen festmachen lässt.
Es sollte für QB Drew Brees ein Übergangsjahr sein, das letzte Jahr vor seiner Entlassung, nach derer der für teures Geld verpflichtete und nun angelernte Phillip Rivers das Ruder in die Hand nehmen sollte. Pustekuchen: der sensationell sichere Brees kann nach so einer Leistung nicht fortgeschickt werden.
Brees beschloß nach der heftigen Kritik der Vorjahre nun in der Offseason massiv an sich zu arbeiten. Mit Erfolg. Aus dem Loser wurde der Comeback Player of the year. Der Texaner mit dem Muttermal auf der rechten Wange ist ein sehr, sehr präziser Werfer geworden. 27TDs stehen 7 INTs gegenüber.
Ein anderer “Loser” ist Headcoach Marty Schottenheimer, der inzwischen auch schon Äonen an der Seitenlinie steht. Sein Name steht für spektakuläre Zusammenbrüche in den Playoffs. Sowohl in Cleveland als auch in Kansas City ging er mit Favoriten an den Start, die seinerzeit von Underdogs wie die Colts oder Chargers dann durch FGs, Fumbles o.ä. in den letzten Spielminuten aus den Playoffs befördert wurden. Ghost of the past. Mit Sicherheit wird ABC durch Rückblenden viel Salz in die Wunde reiben.
Nach dem Weggang aus Kansas wurde Schottenheimer nicht mehr so richtig glücklich. Sein Job in Washington endete mit einer Spielerrevolte gegenüber einem disziplinwütigen Coach der für veraltet und starrsinnig gehalten wurde.
Nach einem ersten guten Jahr in San Diego folgte letztes Jahr wieder eine sehr schlechte Saison, es drohte die Entlassung. Und Schottenheimer tat etwas, was ihm viele nicht zugetraut hätten: er hinterfragte sich. Er analysierte und kam zu dem Schluß, dass er sich ändern müsste. Unerhörtes tat sich unter Schottenheimer, er installierte sogar einen Spielerrat, hörte ihn an und veränderte daraufhin einige Details in der Vorbereitung. Für US-amerikanische Verhältnisse grenzt das schon fast an Siozialismus.
Und das Spiel?
Die Chargers agieren aus einer Position der Stärke heraus, während die Jets sich in der Medienhauptstadt der USA viele Fragen gefallen lassen müssen. Die letzten Spiele taten ihr übrigens hinzu, dass der Gang Green nicht wirklich eine Überraschung zugetraut wird.
Zudem können die Schwächen der Chargers aufgrund der Probleme rund um Pennington nicht von den Jets ausgenutzt werden, die Offense der Jets scheint den Stärken der Chargers in den Händen zu spielen.
Stärken und Schwächen Chargers
+ Starke Offenseline für Passprotection und Laufspiel
+ Ausgewogene Offense mit gutem Lauf- und Pass-Spiel
+ Wichtigste Anspielstation: TE Gates
+ Grandiose Linebackers (Donnie Edwards)
– Die Defense hat Schwierigkeiten bei schnellen Drives (No-Huddle)
– Die Secondary mit Coverage-Probleme gegen schnelle WRs mit etwas komplexeren Routen.
Stärken und Schwächen Jets
+ RB Curtis Martin, bester RB der Liga.
+ Defense gilt als jung, hungrig, aggressiv und schnell. Schlüsselspieler MLB Vilma.
– Es fehlt an einem fabulösen Sieg gegen ein großes, starkes Team
– Limitierte Offense weil QB Pennington nicht weit werfen kann und ihm auch die Präzision flöten gegangen ist.
– Keine konstant fangsicheren WRs
– Clockmanagement der Offense gilt als sehr fragwürdig
– Offense von OffCoord. Paul Hackett gilt als zu konservativ um in Rückstand liegend im letzten Moment noch ein Spiel aus dem Feuer zu reißen.
Die Schlüssel zum Spiel
Duell NYJ-Offense vs. SD-Linebacker.
Die Jets haben keine hochmotorige Offense. Wenn sie sich einen hohen Rückstand einfangen, sind sie verloren. Es spricht vieles (Wetter, Penningtons Verletzung, WR-Situation) dafür, dass sie konservativ spielen werden: viel laufen, viele kurze Pässe.
Just hier bekommen sie es aber mit dem stärksten Defense-Part der Chargers zu tun: den Ausnahme-LBs Edwards, Godfrey, Foley und Leber. Alle vier sind gleich gut gegen den Lauf und in der Pass-Deckung z.B. bei Kurzpässen auf Martin.
SD TE Antonio Gates
Die Bedeutung dieses Spielers kann gar nicht genug unterstrichen werden. Er ist entweder der Mann der beim First Down für machbare Situationen sorgt (2nd and short) oder bei Third Downs die Bälle zum First Down fängt.
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