Moin!
Auch an einem müden Freitag morgen, der von etwas stärkeren Winden in Hamburg kündet, schweift unser Blick über den Sportglobus. Wir ignorieren mal wieder 98% des Sportgeschehens, ich rede mich damit raus, das etliches, u.a. das gestrige Lokalderby AS gegen Lazio, bei mir noch auf Tape lagert.
Stattdessen liefern wir ein Stück Zucker für, ich glaube Rally war es, den unerschrockenen Dart-Fan auf aas. Die FAZ hat vorgestern über die Dart-Weltmeisterschaft berichtet: “Dart – Dicke Männer, dünne Pfeile“. Das sind noch Schlagzeilen, da lacht das Herz jedes Randgruppensport-Fans.
Nicht alle Regelvorschläge im Fußball beschäftigen sich derzeit mit der Installation von Videokameras oder Funk-Implementate zur Überwachung regelkonformen Verhaltens. Der walisische Fußballverband macht einen gefälligen Vorschlag zur Änderung der Abseitsregel, meldet der Guardian. Die Abseitsregel würde demnach nur innerhalb des Strafraums gelten.
Ein Nachklapp gibt es zum Sponsoren-Putsch beim KSC. Lt. FR hat sich diesbezüglich u.a. auch Uli Hoeneß zu Wort gemeldet: “Wenn man so am Nabel eines Geldgebers hängt, spricht das nicht für das Management des Clubs. Man darf sich nicht den Fehler erlauben, einen Trainer zu verpflichten, der den Chef des Hauptsponsors beleidigt hat. Man muss die Historie der entscheidenden Leute kennen. Da hat der KSC offenbar einiges versäumt.”
Ich hatte zuerst “an der Nadel hängen” gelesen, was das Abhängigkeitsverhältnis des KSCs glaube ich zutreffender beschreibt.
Ich habe mir fast gedacht das vom cleveren Hoeneß eine derartige Bemerkung kommt, weil er in der Tat auf einen wunden Punkt hinweist. Wer die Musik bezahlt, darf bestimmen was gespielt wird.
Nur das Problem im speziellen Fall der Beziehung KSC – EnBW scheint mir zu sein, das EnBW sich nach dem Prinzip verhält “Wasch mich, mach mir aber den Pelz nicht naß”. Wer auf derartige Einflußnahme drängt, wie es EnBW tut, hat dann gefälligst auch offizielle Positionen im Verein zu besetzen und seine Rübe hinzuhalten.
Ein Vergleich der sich aufdrängt, ist die Attitüde der UFA (später SportFive) gewesen, die seinerzeit nicht nur gutdotierte Rechteverwertungsverträge mit Bundesligaclubs wie dem HSV und Hertha abgeschlossen hatten, sondern auch Vereinsgremien besetzten (z.B. bei Hertha Rolf Schmidt-Holz, UFA-Vorstandsvorsitzender).
Das was jetzt an die Medien drängt, läßt die Frage aufwerfen, ob die EnBW überhaupt die sportliche Kompetenz besitzt um derart tief im Verein verankert zu werden, anders als z.B. seinerzeit bei Hertha. Die UFA installierte den Beckenbauer-Berater Robert Schwan. Zwar darf und kann man sich über seinen (negativen) Einfluß bei Hertha streiten, aber es ist zumindest ein Mann vom Fach gewesen.
Gerüchteweise hört man z.B. das VfBs Balakov als Trainer unter einem Sportmanager Schäfer installiert werden soll. Nur dass sich beide seit gemeinsamer VfB-Zeiten gegenseitig die Krätze an den Hals wünschen. EnBW und der KSC scheinen momentan vorallem auf “Big Names” aus zu sein.
Es drängt sich noch eine andere Parallele auf, von einem Verein der mit Sponsor-Einfluß in die Bundesliga hochgejazzt werden sollte: TeBe Berlin und die “Göttinger Gruppe”. Als der Erfolg nicht schnell genug kam, wurde der Geldhahn abgedreht und TeBe verschwand in der Versenkung. Trainer damals: Winnie Schäfer.
Reaktionen
ich finde den ganzen buzz um enbw und den ksc nicht sonderlich interessant. im management des ksc sitzen offenkundig absolute stümper (dohmen). dass sich der hauptsponsor (aus den falschen gründen, klar) eine solche kungelei unter alten kumpels, die unter anderem gemeinsam eintracht frankfurt in die zweite liga gekickt haben, nicht gefallen lässt, sehe ich eigentlich eher positiv. es wird sich aber wohl so schnell nicht wiederholen.
derzeit macht die geschichte die runde, das gleiches in cottbus passiert. siehe auch den “tagesspiegel”: “Ein Sponsor spielt vor”
als weitere beispiele werden genannt: HSV, hertha, BVB, wolfsburg, leverkusen, also vier von 18 bundesliga-mannschaften.