Psychological Warfare und anderes englisches
Arsene Wenger und Alex Ferguson hatten dann doch keine Lust sich von Chelseas Mourinho am Nasenring durch die Manege ziehen zu lassen und permenent von ihm schwach geredet zu werden.
Vor dem 2ten Tag des 22ten Spieltags reden nun beide unisono davon, dass es ja so schwer ist, sich mit 5 Punkten Vorsprung vorne zu halten, dass viele Herbstmeister vom Himmel und der Tabellenspitze gefallen wären und Chelseas letzte Auftritte alles andere als locker aussahen und sogar die Mithilfe des Referees vonnöten war (nicht gegebener Handelfmeter in Liverpool). Siehe dazu BBC und den Guardian.
Von außen wirkt es wie Sandkastenspielchen, Mourinho scheint mir viel zu abgeklärt und cool zu sein, um durch so etwas auch nur Ansatzweise erhöhten Blutdruck zu bekommen.
Video sieht alles
Bedenklicher finde ich die Forderungen von Wenger und Ferguson angesichts des vermeidlich klaren Handelfmeters, endlich den Videobeweis während des Fußball-Spiels einzuführen.
Ich mache kein Hehl daraus, ich bin kein großer Freund davon. Der Vergleich mit American Football hinkt, da Football im Gegensatz zum Fußball keine “flüssige” Sportart ist, sondern in Spielzügen strukturiert ist, bei denen schon aufgrund der zahlreichen Unterbrechungen zusätzliche Unterbrechungen nicht auffallen.
Ein Oberschiedsrichter von der Stadiontribüne wäre genauso mit Fehlern behaftet, wie es ein Schiedsrichter am Boden wäre. Man könnte sich also gleich überlegen ob man einen zweiten Feldschiedsrichter einführt.
Ein “Challenge”-System nach Art der NFL (eine Mannschaft hat bis zu 3x pro Spiel das Recht einen Videobeweis einzufordern) wäre die Einführung von Auszeiten durch die kalte Küche. Man stelle sich vor: Bayern liegt gegen Arsenal 0:2 zurück, kann in der Schlußviertelstunde den Anschluß erzielen und stürmt wie die Teufel um den Ausgleich zu schießen.
Was macht Wenger? Er läßt in der 82ten, 87ten und 90ten Minute jeweils einen Spieler auswechseln und fordert in der 85ten, 88ten und 93ten Spielminute eine “Challenge”. Wer will solche völlig aus dem Rythmus gerissenen Spiele ansehen?
Das “Challenge”-System läßt sich auch schlecht auf den Fußball übertragen, weil in der NFL Teams mit einer ungerechtfertigten Challenge durch den Verlust von Auszeiten bestraft werden, was die “Challenge-Wut” der Teams deutlich zügelt. Was aber soll beim Fußball der Malus für verlorene Challenges sein?
So spielten sie gestern
Bislang war der 22te Spieltag vorallem für die Mannschaften am Tabellenende interessant. Blackburn und Crystal Palace nahmen einen “Dreier” mit, West Brom immerhin ein Unentschieden, Norwich ging leer aus.
Liverpool gewann in Norwich, Absteiger in spe, nach einer ärmlichen Vorstellung 2:1, deutlich durch die Verletzungen von Barros, Kewell, Alonso, Smicer und Cissé geschwächt. Liverpool rückt damit vor den heutigen Spielen auf Platz 5.
Blackburn – Charlton 1:0. Blackburn verdienter Sieger einer müden Partie von zwei defensiv-geprägten Teams. Charlton verliert damit den Anschluß an die europäischen Honigtöpfe, während Blackburn gegen den Abstieg drei wichtige Punkte mitnimmt.
Crystal Palace – Aston Villa 2:0
West Brom – Newcastle 0:0. Ein unterhaltsames Spiel wie ein Glas Wasser: entweder halbvoll oder halbleer. Tabellenletzter West Brom holte immerhin einen Punkt gegen Newcastle, die einen ungleich höheren Mannschaftsetat haben und es ist das dritte Spiel ohne Niederlage in Folge.
Geschwächt wird der Optimismus durch die gewonnen Spiele der Abstiegskonkurrenz.
Sollte Newcastle Optimismus aus dem Sieg gegen Birmingham gesogen haben, so ist der gestern verflogen, zumal Newcastle in der zweiten Halbzeit kein Spiel gezeigt hat, dass sie hätten zwingend als Sieger vom Platz gehen müssen.
So spielen sie heute
Heute abend, auch auf PREMIERE als Konferenz ab 20h45, gibt es das “Mittelstück” des 22ten Spieltages. Ein Feuerwerk darf angesichts des vierten Spiels innerhalb von 8 Tagen nicht erwartet werden.
Das Spiel des Tages ist ManU gegen Tottenham, die derzeit einen Lauf haben. Am Ende des Tages könnte Ferguson 12 Punkte Rückstand auf die Blues haben.
Arsenals Gegner Manchester City ist die launische Diva der Liga, jederzeit bereit sich selbst zu zerstören. Chelsea sollte gegen ein derzeit passiv aufspielendes Middlesbrough nur wenig Probleme haben.
Everton versucht seinen freien Fall gegen Portsmouth zu stoppen, kann aber Neueinkauf Stürmer Beattie erst ab den nächsten Spieltag einsetzen. Zudem soll Gravesen ein Angebot von Real und ManU bekommen zu haben. Soviel zum Thema “Rückkehr zum HSV”…
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