Das wars für 2004

Sofern in den nächsten zwei, drei Stunden nichts Sensationelles im Sport-Bereich passiert (sprich: z.B. Winnie Schäfer wiederbei einem trainerlosen verein im Gespräch ist u.ä.), sollte dies der letzte Eintrag für dieses Jahr sein.

Ich bin in den letzten Tagen am überlegen gewesen, was für mich das sportliche Ereignisse des Jahres 2004 war. Nach dem Ausschlußverfahren reduziert sich das auf einiges weniges.

Nicht dabei: die olympischen Spiele. Ich kann mir nicht helfen: Athen war fad. Teils lag es an der Stimmung und Flair – Griechenland erscheint mir dann doch ein zu kleines Land für so ein Ereignis – teils weil es zuviele “Nebenkriegsschauplätze” gab.

Tour-de-France? Kann sich noch irgendjemand an eine besondere Etappe erinnern?

Nur mit einem Bein dabei: Football. Zwar waren es durchaus spannende Spiele, aber eines für die Ewigkeit, wie das 2001-er Schneespiel der Patriots gegen die Raiders? Nun ja, fast: Rams – Panthers mit 2 Overtimes. Wenn Carolina daraus eine Ära gestrickt hätte wie seinerzeit 2001, wenige Monate nach 9/11, die Patriots(!)…

Fast das Top-Ereignis: Fußball-Europameisterschaft. Wieder ein Turnier auf hohem Niveau, wieder Spiele von denen man noch Jahre später spricht (Portugal – England, Holland – Tschech. Rep.). Alleine der Durchmarsch der eher passiven Griechen machte die EM zwar putzig, aber hmmm… ich weiß nicht.

Und so blieb ich bei was anderem hängen. Immer wieder. Es war das ganze Jahr präsent und zwar weltweit.

Doping.

2004 war das Jahr des Dopings. Dopping erlebte sein Coming Out, weil es erstmals flächendecken und über einen längeren Zeitraum in den Schlagzeilen war. Weil nun auch der Hinterletzte Doping nicht mehr als punktuelles Ereignis verharmlosen kann.

In der Leichtathletik, im Baseball, im Radsport sind jeweils die Größten angeschwärzt worden. Auch Menschen die bislang nicht wirklich zu den Moralisten in Sachen Doping gehörten, schauen nun verächtlich hin, beispielsweise im US-Profisport oder der Weltradsport-Verband.

Es ist davon auszugehen, das Doping technisch nie auszurotten sein wird. Zwischen Athleten und Fachverbänden/Dopinglaboren wird es immer ein Wettrüsten geben. Aber die Kräfte werden neu verteilt, weil die Öffentlichkeit sich verstärkt für das Thema interessieren und dem Doping-Kampf eine moralische Komponente beifügen, die Sponsoren zum handeln zwingt und damit den Druck auf Athleten für saubere Wettkämpfe erhöhen.

Für den US-Baseball und den Radsport wird es nicht mehr so sein wie früher.

Wer bzw. was in dieser Diskussion fehlt, ist der Fußball, wiewohl es ja durchaus einige verdächtige Prominenz gab. Erinnert sei an Rio Ferdinand, der zufällig seine Dopingprobe vergessen hat, an Zidane der beim “Doping-Arzt” Ferrari gesehen wurde, an den Mannschafts-Arzt von Juve, der wegen Verabreichung von EPO bei Juve zwischen 94 und 98 verknackt wurde, oder an die Aussagen von Wenger, der nicht näher genannte europäische Spitzenklubs beschuldigte.

Alles was von Fußball-Funktionären zu hören ist, ist Schweigen oder die Aussage “Fußball ist ein Mannschaftssport, Dopen bringt nichts”. Während in anderen Sportarten bei den Strafen die Tendenz zu zwei Jahren Sperre geht, gibt es im Fußball Strafen in der Größenordnung von einigen Monaten.

Und das bei Tests die um einiges lückenhafter sind, als in anderen Bereichen. Laut BBC standen die Chancen für englische Kicker im Laufe 2002 nicht getestet zu werden: 4:1. Die FA erklärte auf Anfrage, dass man aber damit immer noch doppelt so viele Tests wie z.B. in Deutschland durchführen würde.

Die Chancen sind also gut, dass Doping auch in den nächsten Jahren ganz oben auf der Agenda ist.

Nächster Sport für mich: morgen, 12h, NBA Utah – Sacramento

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Für mich gehört die NHL Play-Off Serie noch dazu. Für mich war das tieriesch spannend wie Calgary ins Finale kam und mit welchen Leistungen sie sich das erkämpft hatten. Ich hab zu dieser Zeit nur von Spiel zu Spiel gelebt. Diese Play-Offs werde ich nie vergessen!

    Frohes Neues und so