NFL unter der Woche
Die Regular Season der NFL geht in die letzten beiden Wochen, das Rennen um die Playoffs ist noch weit offen und es gibt zahlreiche andere Geschichten drumherum.
Miami nicht mehr trainerlos
Wayne Huizenga, der Besitzer der Dolphins hat es geschafft. Er dürfte der dritte oder vierte Besitzer sein, der versucht hat, die College-Coach-Legende Nick Saban aus seiner geliebten LSU-Uni wegzulocken. Und ihm ist es gelungen.
Saban soll mit einem 5-Jahres-Contrakt über 5Mio US$ p.a. ausgerüstet werden und weitreichende Befugnisse im Player-Management bekommen.
Week 15
Die Spiele am letzten Wochenende zeitigten einige spektakuläre Ergebnisse. Allen voran die völlig überraschende Niederlage der New England Patriots, die immer noch für das Maß der Dinge in der Liga gehalten werden, im Monday Night Game gegen die Loser Miami Dolphins.
Nachdrücklich überrascht dabei dass die Niederlage durch zwei Fehler vom ansonsten makellosen QB Tom Brady herbeigeführt wurde, der zweimal unter Druck anstatt den Ball wegzuwerfen, noch spektakuläre Shuffle-Pässe versuchte. Nur so konnten die Dolphins, die drei Minuten vor Ende noch mit 11 Punkten hinten lagen, zurückkommen und 28:27 gewinnen.
Ein schwerer Schlag für die Patriots im Fernduell um den besten Playoff-Platz gg. die Steelers.
Jene Steelers taten sich schwer gegen die New York Giants, bei denen QB Eli Manning zum ersten Mal ahnen ließ, dass er ein Franchise-QB werden kann (33:30 für Pittsburgh).
Auch der andere New Yorker-QB betrieb Wiedergutmachung. Wiewohl QB Penningtons Leistung gegen die Steelers nicht wirklich abgrundtief schlecht war, war er der am meisten kritisierte Mann in den New Yorker Medien. Beim deutlichen 37:17-Sieg der Jets gegen die Seahawks rehabilitierte er sich.
Carolinas Siegesserie wurde von Atlanta in Overtime gestoppt. Nach verletzungsbedingten sechs Niederlagen in Folge, gelangen 5 Siege in Serie und man war auf dem besten Weg eine ausgeglichene Bilanz zu gestalten.
Erschüttert zeigte man sich in Tampa Bay ob der überraschenden Niederlage gegen New Orleans, ein Team das man ob seiner Inkonstanz, schlagen musste. Es rumort innerhalb der Buccs. Vereinzelt gehen Spieler an die Medien und rüffeln Coach Jon Gruden, weil der die Mannschaft nicht motivieren kann und einige Spiele offensichtlich lasch vorbereiten würde. Konsens ist zumindest, dass die Buccs ihr Potential dieses Jahr nicht abrufen können, obwohl sie eigentlich ein Playoff-Kandidat sein müssten.
Waiting on Manning
Colts QB Peyton Manning befand sich auf dem besten Wege Dan Marinos alten Rekord von 48 Touchdown-Pässen in einer Saison zu pulverisieren. Doch seit drei Wochen wartet man drauf dass der Rekord fällt, tut er aber nicht.
Letzte Woche gegen Baltimore “begnügte” sich Manning mit einem 47ten Pass und zog sich Buh-Rufe des Baltimore-Publikums zu, als er in den Schlußminuten lieber abkniete statt auf Teufel komm raus den Rekord-Pass zu versuchen.
Das kann er nun heute zuhause versuchen, gegen die San Diego Chargers (live ab 19h00 auf PREMIERE)
Das Spiel hat Playoff-Komplikationen. Die Colts (11-3) und Chargers (11-3) sind im Rennen gleichauf, halten Kurs auf Divisionssieg und befinden sich auf den Plätzen 3 und 4 der Setzliste, in Schlagweite zu den Patriots (12-2) um möglicherweise gar ein spielfreies erstes Playoff-Wochenende zu haben.
Minus Owens
Von vielen wird es als vorentscheidendes Ereignis für die Playoffs gehalten: die Knöchel-Verletzung (schwer verstaucht) die WR Terrell Owens der Philadelphia Eagles letzte Woche gegen Dallas erlitt.
Owens musste operiert werden und McNabb und seine Eagles müssen über weite Strecken der Playoffs ohne ihren Haupt-Pass-Empfänger auskommen. Mit Owens Rückkehr wird nicht vor dem NFC-Championchip-Game, wenn nicht sogar erst zur SuperBowl gerechnet…
… wenn denn die Eagles soweit kommen. Denn viele bezweifeln dass die Eagles weit kommen werden. Owens und QB McNabb bildeten ein zu gutes Paar und die anderen 3 Receiver (am namhaftesten dürfte Pinkston sein) haben in dieser Saison zusammen nicht soviele Catches und Yards Owens alleine.
Die Eagles werden wieder an ihren Fluch denken müssen: in den letzten drei Jahren flogen sie immer zum NFC-Championship-Game raus…
Auf der anderen Seite: nie waren die Teams in der NFC schwächer. Erstmals könnte sogar ein Team mit mehr Niederlagen als Siege in die Playoffs einziehen.
Vick, Vick, Vick
Das zweitbeste Team in der NFC nach den Eagles (13-1), sind die Atlanta Falcons (11-3). Doch man fragt sich: wie “real” sind die Falcons? Ich persönlich halte sie noch für zu inkonstant und, ich habe es bereits mehrfach gesagt, mich überzeugt die Verwendung von Star-QB Michael Vick immer noch nicht. Ich habe nicht das Gefühl dass der neue Headcoach Mora wirklich weiß, was er mit Vick anstellen will. Zu unterschiedlich sind die Taktiken mit denen die Falcons spielen. Von fast reiner Westcoast-Offense bis hin zu Vicks College-look-a-like-Aktionen.
Das Wohl und Wehe der Falcons steht und fällt mit Vick (24 Jahre), weswegen die Falcons dieser Tage den höchstdotiertesten NFL-Vertrag aller Zeiten mit ihren QB abgeschlossen haben:
10 Jahre Laufzeit, 130 Mio US$ mit garantierten 37 Mio US$ Boni (Manning hat im März einen 98 Mio-Dollar-Kontrakt unterschrieben.)
Vick ist ein spektakulärer QB, der vor allem durch seine Läufe glänzt. Aber seine prototypischen QB-Qualitäten finde ich nicht so doll. Dieses Jahr hat er ein QB-Rating von nur 76 (Manning hat 123) Punkten. Selbst in seinem besten Jahr war er nicht so gut (81.6), wie Manning in seinem schwächsten Jahr (88.8) (Rookiejahr bei beiden ausgenommen). Mit 13 TDs und 12 INTs hat Vick auch keine berauschende TD/INT-Ratio. 15 Fumbles in dieser Saison…
Vick sieht derzeit mehr nach einem Hype aus. Ein teurer Hype.
Saints in Not
Bislang wurde als wichtigster Offseason-Job von Saints-Owner Tom Benson die Entscheidung gehalten, ob Coach Jim Haslett doch noch eine Chance zur Weiterarbeit gegeben werden soll, oder ob der wiederholte, erfoglose Anlauf dem Team Disziplin und Konstanz beizubringen, ihm diesmal den Job kostet.
Tatsächlich rückt aber möglicherweise eine anderen Entscheidung in den Mittelpunkt, die mittelfristig für die Franchise entscheidender ist: wo sollen die New Orleans Saints überhaupt spielen?
Der Mietvertrag mit dem Superdome läuft aus. Allen Avancen von Benson dass der Superdome renoviert und der bis 2010 währende Mietvertrag bis 2020 verlängert werden soll, gegen entsprechende Zahlungen vom Staat Louisana, wurden bisher mit der kalten Schulter von Governour Kathleen Blanco gewürdigt.
Benson will den Vertrag bis zum 31.12. über die Bühne bringen, Blanco sich der Sache erst ab 2.1. widmen und NFL-Comissioner Tagliabue macht Druck und will endlich eine Entscheidung haben. Nachdem die Colts ihren Vertrag mit Indianapolis verlängert haben, gehören die Saints neben den Chargers zu den Top-Kandidat für einen Umzug in das vermeidlich lukrative Los Angeles.
Knackpunkt bei den Verhandlungen zwischen Staat und den Saints scheinen die järhlichen Zahlungen zu sein, gespeist von einer Art “Hotel-Steuer”, die den Saints jährlich fast 20 Mio US$ bringt.
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