Minnesota Vikings – Green Bay Packers 31:34
Das “Hinspiel” in Green Bay gewannen die Packers durch ein Field Goal in letzter Sekunde 34:31 und das Rückspiel in Minneapolis/St.Paul gewannen die Packers durch einen Field Goal bei auslaufender Spielzeit. In Konsequenz haben die Green Bay Packers die NFC-North-Division für sich entschieden und damit ein Heimspiel in der ersten Playoff-Runde.
Es war ein unterhaltsames Weihnachtsfootball-Spektakel, nicht zuletzt weil beide Defenses mitunter lasch zu Werke gingen, ohne dass es aber eine dümmliche Shootout-Parade wurde, wie letztens die Chiefs gegen die Titans.
Das Spiel war u.a. deswegen so launig, weil es hin und her wogte und es viel “zu lesen” gab, viel zum analysieren und nachdenken, je nach sich veränderden Spielsituation.
Das Spiel brauchte fast ein Viertel damit sich beide Mannschaften sich aus der gegenseitigen Neutralisation befreiten. Die Vikings eröffneten dann den Schlagabtausch mit dem 2ten Play im 2ten Viertel durch einen 12yds-Pass auf Randy Moss, 7:0.
Von da an begann das Spiel ein Gesicht zu zeigen, das bis tief im vierten Viertel anhielt. Die Packers legten langen Drives hin. Solides Laufspiel via Green und Davenport und hier und da eingestreute Screen-Pässe. Wie erfolgreich die Packers waren, hin zu einem Großteil davon ab, wieviel Druck der Pass-Rush auf Favre ausüben konnte. Druck der sich dabei nicht immer in Form von Sacks bemerkbar machen muss, sondern auch wie klein die Pocket wurde, wie stark Favre in seiner Wurfbewegung durch antürmende Verteidiger gestört wurde und wieviele Pässe durch den Pass-Rush abgeschlagen werden konnten.
Die Vikings wiederum waren nicht nur, aber vorallem durch Big Plays erfolgreich, die meistens auf individuelle Fehler der Packers-Defense resultierten, namentlich schlechte Tackles.
Alle sechs Drives im 2ten Viertel gingen mit Punkten zu Ende: 21:17 zur Halbzeit für die Vikes.
Die zweite Halbzeit ist, rückblickend betrachtet, so etwas wie der angekündigte Kollaps der Vikings gewesen. Obwohl man angesichts der Big Plays der ersten Halbzeit denken könnte, die Violetten würden nun die mäßige Packers-Defense auseinandernehmen, sollte die Vikes-Offense nur noch drei Punkte produzieren, plus eine zum TD retournierte INTs.
Drei Gründe: Was war mit WR Randy Moss los? In der zweiten Halbzeit wirkte er gehandicapt oder lustlos. Er lief seine Passroutes nicht wirklich so, als würde er vor Esprit überschwappen, jetzt mal was zu reissen.
Playcalling. Zwei Drives sind verreckt, weil bei kurzen 2nd Downs auf Pass und Shotgun-Formation gesetzt wurde, obwohl, siehe oben, Moss als Go-to-Guy wegfiel. RB Bennett, der bis dato einen sehr guten Schnitt von über 4yd pro lauf hatte, wurde bei den Drives ignoriert. Folge: die Drives mussten mit Punts beendet werden.
Strafen. Die Vikings bombten sich mit Strafen selber aus machbaren Downs raus (2ter und 16 nach der Halbzeit, 3ter und 21 zum Ende von Quarter 3, 1ter und 25 im letzten Drive). Mit Moss vielleicht kein Ding daraus neue First Downs zu stricken. Aber mit einem “halben” (s.o.) Moss?
Aber es gab auch Gründe warum die Green Bay Packers es verstanden sich am eigenen Schopf noch hoch zu ziehen und das Spiel trotz 7 Punkte-Rückstand zu drehen: im letzten Viertel schaltete man um, ging weg von den langen/langsamen Drives und zeigte selber Big Play-Qualitäten. Der Ausgleich kam mit einem 4-Minuten-Drive und der Sieg mit einem 95-Sekunden währenden Two-Minute-Drill. Favre gelangen grandiose Pässe auf WR Walker und WR Driver.
1min35 vor Spielende kam Favre an der eigenen 13 im Ballbesitz und trieb die Packers binnen vier Pässe bis an Minnesotas 7, bei 25 noch zu spielenden Sekunden. Wie schrieb ich gestern? “So ein Auftritt wie heute wie geschnitzt für den alten Mann: es geht um die Wurst und es ist landesweites Publikum.“. Er ist und bleibt ein ganz Großer (FOX-Kommentator Joe Buck als Favre gesackt wurde: “Our fearless leader is hurt!“).
Playoff-Konsequenzen
Die Green Bay Packers (9-6) werden wir damit am Wildcard-Wochenende mit einem Heimspiel in den Playoffs wieder sehen. Die Vikings haben gute Chancen mit einer Wildcard als Fünftgesetzte ebenfalls in die Playoffs einzurücken.
Die Vikings (8-7) können nun am Wochenende gucken, ob sie durch Niederlagen von Carolina (gg. TB) oder der Rams (gg. PHI) einen Wildcard-Platz bekommen.
Sollten sie den Platz dann noch nicht sicher haben, können sie nächstes Wochenende gg. Washington aus eigener Kraft die Playoffs eintüten. Und selbst wenn sie das Ding verlieren sollten, bei Niederlagen von Carolina oder den Rams oder bei zwei Niederlagen der Seahawks, wäre man durch. Man sieht: die Vikings können die Playoffs quasi gar nicht verfehlen.
Die Frage ist nur: werden es die letzten Auftritte von Headcoach Mike Tyce sein? Die Vikings haben die Vertragsoption von Tyce noch nicht gezogen…
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