Preview Vikings – Packers

Damned, ich komme wohl zeitlich nicht mehr dazu rechtzeitig einen Nachklapp zur abgelaufenen NFL-Woche zu veröffentlichen. Morgen ist auch noch ein Tag, also schieben wir die Preview zum Heilig-Abend-Spiel vor:

Minnesota Viking – Green Bay Packers

21h30, live auf PREMIERE
FOX-Kommentatoren: Joe Buck, Troy Aikman, Cris Collinsworth, Pam Oliver
(Whl: Sa, 11h-13h, 18h30-20h30, So. 7h45)

Schade, schade, schade dass die Partie nicht in Green Bay stattfindet, oder zumindest unterm freien Himmel, denn rund um die großen Seen soll derzeit in den USA wieder mittlere Schneekatastrophe herrschen.

Um das Spiel in der Gesamtsituation zu verorten: es ist der vorletzte Spieltag vor den Playoffs und in der NFC sind nur drei von sechs Playoff-Plätzen bereits fix (Philadelphia, Green Bay, Atlanta).

Auch wenn Green Bay seinen Platz sicher hat, ist in der NFC North das Rennen zwischen den Vikings und den Packers offen. Der Gewinner des Duells wird Sieger in der NFC North und geniesst zumindest Heimvorteil. Der Verlierer hat gute Chancen zumindest über die Wildcards in die Playoffs zu gehen. Green Bay ist momentan gegenüber Minnesota aufgrund des gewonnenen “Hinspiels” im Vorteil.

Das Heiligabendspiel hätte nicht sehr viel besser ausgesucht werden können. Beide Mannschaften kämpfen um Playoff-Plätze und beide Mannschaften sind als Divisions-Rivalen seit 43 Jahren herzhaft verfeindet. In der ewigen Bilanz gewannen die Packers 43 der 86 Spiele, die Vikings 42 Spiele und ein Spiel endete Unentschieden.

Ein weiteres Thema wird die mögliche Wachablösung von QB-Legende Brett Favre sein, der seit Äonen die Division dominiert hat. Nun klopft mit QB Culpepper ein QB an, der in dieser Saison spürbar gereift ist und phasenweise das Team auf seinen Schultern durch die Spiele geschleppt hat.

Ursprünglich glaubte man, die Tickets zu diesem Spiel würden sich nicht verkaufen, weil auch in den USA der Heilige Abend inkl. Gottesdienst um 16h eine traditionelle Geschichte ist. Pustekuchen: laut Vikings-Frontoffice hat noch nie ein Vikings-Spiel eine derartige Kartenanfrage gehabt.

Beide Teams durchleben gerade eine etwas merkwürdige Phase, denn beide Teams, wiewohl in der NFC weit oben stehend, sind angeschlagen.

Die Stärken der Vikings

Die Schlüsselspieler der Vikes-Offense funktionieren: QB Culpepper ist agil und ein relativ sicherer Werfer.

WR Moss hat nach Verletzung wieder zur alten Stärke gefunden, letzte Woche einen typischen Moss-82yd-TD gefangen. Der Mann braucht aufgrund seiner Physis nur zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle zu stehen und dann hat kaum ein Corner eine Chance was gegen ihn auszurichten.

Auch das Laufspiel unter RB Michael Bennett ist wieder in Schwung gekommen, Bennett gegen die Lions mit mehr als 100yds an Läufen.

Wenn denn die Vikings die Packers Defense auseinandernehmen wollen, versuchen sie mit weiten Pässen auf Moss unter der schwachen Packers-Pass-Verteidigung Angst und Panik zu streuen, mit der Folge dass die gesamte Verteidigung sich recht weit zurückzieht und so Räume für kapitale Läufe freigibt.

Die Vikings-Offense wird stehen und fallen mit dem Gelingen dieses Zieharmonika-Spiels zwischen langen Pässen und verheerenden Läufen.

Die Schwächen der Vikings

Mike Tyce von den Vikings gehört derzeit neben Ericksson und Mike Martz zu den umstrittensten Headcoaches in dieser Saison. Erst vor zehn Tage gab er sich der Lächerlichkeit preis, als kurz vor Spielende die Chance zu einem Sieg durch einen Trickspielzug vergeigt wurde.

Kein einmaliger Lapsus von Mike Tyce, der jederzeit für einen Blackout in Sachen Coaching gut ist. Nur mit Riesenglück sind sie überhaupt in der Lage mit dem heutigen Spiel bereits die Playoffs dingfest zu machen, denn letzte Woche gewannen sie gegen die Lions nur weil bei den Lions 8Sekunden vor Spielschluß ein Snap zu einem PAT misslang und die Vikings konnten den Ball zum siegbringenden TD retournieren.

Das Lions-Spiel zeigte die Schwächen der Vikings: Offense-Line und Defense. Culpepper wurde fünf Mal gesackt und die Defense wurde von den Lions durchgeschnitten wie von einem warmen Messer in Butter. Dabei ist der Pass-Rush der “Purple Pride” einigermassen manierlich, aber die Pass-Verteidigung, egal ob normales Paket oder Nickle- oder Dime-Formation, sind eher mau. Die Laufabwehr ist ebenfalls unterdurchschnittlich.

Die Stärken der Packers

Ausgangspunkt für die letzten beiden Siege der Packers gegen die Vikings, war das starke Laufspiel von RB Green.

Und Favre? Favre spielt auf Kunstrasen und speziell im Metrodome nicht so sonderlich gut. Allerdings ist so ein Auftritt wie heute wie geschnitzt für den alten Mann: es geht um die Wurst und es ist landesweites Publikum.

Wenn Favre einer der Schlüssel zum Spiel ist, dann nicht so sehr, aufgrund eigener Stärke, weil er derzeit die ganze NFL abfackelt, sondern vorallem wegen der Schwäche der Vikings in der Verteidigung.

Die Schwächen der Packers

Die Passverteidigung ist ein Problem für die Packers. Letzten Monat wurden die Packers mit 363yds an Pässen durch Culpepper verbrannt. Die Lions haben möglicherweise gezeigt wie es geht: wenn die Corners und Safeties eh keine Chance haben, Moss vom fangen abzuhalten, dann muss der Druck an der Scrimmage Line erhöht werden. Der Pass-Rush muss versuchen Culpepper zu schnellen, kurzen, überhasteten Pässen zu zwingen.

Zum Problem könnte auch die Lauf-Abwehr werden. Taylors 165yds während der letztwöchigen Heimniederlage gg. Jacksonville, waren bereits das fünfte Mal in dieser Saison, dass ein gegnerischer Laufspieler mehr als 145yds gegen die Packers laufen konnte. Und Bennett von den Vikes ist kein Schwachmat…

Die Schlüssel des Spiels

Aus dem eben geschriebenen ergeben sich folgende Schlüssel:

Können Culpepper und Moss das Pass-Spiel etablieren oder bekommt der Packers-Pass-Rush die Oberhand?

Können die Packers eine runde Offense (Laufspiel Green, Favre ohne INTs) zum Laufen bringen oder schaltet Favre den Selbstzerstörungsmodus und gibt die Bälle ab?

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Der US-Kommentar von Buck/Aikman/Collinsworth war wieder einmal absolute Spitze! Die 3 sind einsame Klasse. Besonders Chris hat fantastische Kommentare auf Lager.
    Sehr gut ist auch das Team Nantz/Simms.

  3. Was Collinsworth und Co. angeht, schließe ich mich der Meinung an. Die drei sind momentan mein Lieblingskommentatorenteam und dabei ragt das “Leptosom” Collinsworth heraus, der fachlich kompetent ist, ein guter Beobachter ist, witzig und meinungsfreudig ist. Ich habe ihn schon gemocht als er bei FOX “nur” im Studio war.

    Was Nantz und Simms angeht, so bin ich dort auf “neutral” eingestellt. Sie sind okay, aber nicht überragend. Sie bieten dafür dass sie das Top-Team von CBS sind, zu wenig.

    Dabei kann ein Announcer sich nur selten profilieren, weswegen es wurscht ist, ob es Nantz oder Greg Gumble ist. Das Problem ist eher Phil Simms. Simms und Gumble habe ich in ihren Anfangstagen, als die AFC von NBC auf CBS wechselte, gemocht.

    Aber der Simms von heute ist nur noch ein Abziehbild von einst. Er war nie ein großer Rhetoriker oder meinungsfreudig, sondern ein guter Analytiker. Inzwischen hat sich seine Beobachtungsaufgabe auf die gängigen 08/15-Dinger reduziert. Selten dass ich mir denke “Hola, dass hat der Simms jetzt aber gut gesehen”.

    Schlimm ist inzwischen das Simms als tougher Analyst gepriesen wird, siehe den “Iron-Man”-Quatsch zu Thanksgiving. Er ist es nicht, war es nie und wird es nie.

    Meine Lieblinge von CBS sind ganz klar Dick Enberg und Dan Dierdorf. Enberg habe ich schon als NBC-Trio mich Paul Maguire (wer war der dritte? Simms?) geschätzt. Dierdorf ist unter Enberg aufgeblüht.

    Dierdorf ist kein großer Analytiker, aber stimmungsvoll und emotional, antizipiert ganz gut. Einer von der alten Schule. Auch wenn es manchmal pathetische Grütze ist, ich mag seine Begeisterung. Für mich sind die beiden Nummer Zwo.

    Rapide abgebaut haben Al Michaels und John Madden. Nicht unähnlich wie Simms, holt Madden bei der Analyse nur noch Kopien der Versatzstücke raus, die er seit Jahrzehnten von sich gibt. Schlimm ist das ABC sich das Spiel vorher zu scripten scheint. Man überlegt sich vor dem Spiel was die Hauptstory ist und alles im Spiel untersteht diesem Aspekt. Wie z.B. letzten Monday die Geschichte mit Notre Dame.

    Keine Übertragung schert sich so wenig um das aktuelle Spiel wie MNF mit Michaels und Madden.

    Meine Nummer Drei als Broadcaster: Dick Stockton und Darryll Johnson von FOX. Wie Enberg/Dierdorf dieses Jahr viel zu selten auf PREMIERE. “The Moose” Johnson ist ein sehr guter Allrounder. Analyst und Stimmungmacher.