Thomas Doll: The Instant Klinsmann?
Lese ich die Berichterstattung der hiesigen Lokalpresse zum neuen HSV-Trainer Thomas Doll, so weiß ich noch nicht was ich von ihm halten soll.
Die Medien hängen ihm jedenfalls an den Lippen. Vom Antritt am Montag bis heute, wird reportiert: Doll habe dieses gesagt, Doll habe jenes gemacht. Am Dienstag war von neuen Leitlinien für die Spieler die Rede (sensationell: “ein Spieler darf nicht schlecht über den Verein und den Trainer reden“).
Gestern war von Dolls Herausforderung an die “Führungsspieler” Van Buyten, Barbarez, Beinlich und Pieckenhagen die Rede (Doll dürfte damit der zirka 11te Trainer sein, der Barbarez zum Führungsspieler deklariert, bon voyage). Als Wasserstandsmeldung gab es verbale Streicheleinheiten des Trainers, der sich erstaunte über den Fleiß der Spieler zeigte, die schon eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn in der Muckibude einfanden.
Heute wird in Sachen Doll reportiert, er habe gestern Training eher im mentalen Bereich durchgeführt, um die Kameradschaft untereinander zu stärken. Sich aus großer Höhe fallenlassen im Vertrauen die Kameraden würden einen auffangen etc…
Es wirkt wie Klinsmann im Zeitraffer. Der Unterschied zwischen Doll und Klinsmann? Klinsmann galt bereits als Spieler als kopflastig, intelligent, intellektuell, durchsetzungsfähig und ehrgeizig.
Doll ist nicht wirklich durch all diese Attribute aufgefallen. In seiner ersten Hamburger Phase war er erverybodys Darling, sozusagen Lars Bastrup Surrogat. Aber ich kann mich nicht entsinnen, dass sein Spitzname “The Brain” war.
Das macht die Sache Doll als HSV-Trainer spannend. Ist all dieses Trainingsbrimbaborium aufgesetzt oder wirklich tief in der Denke von Doll verankert? Ist Doll ein Dünnbrettbohrer der seinen Aufstieg guten Kontakten zu der hier (be-)herrschenden Springer-Presse zu verdanken hat oder ist da Substanz dahinter? Wenn es klappt, kann Doll einer jener Trainer sein, die frischen Wind in die hiesige Fußballlehrer-Gilde bringen.
Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht. To be continued.
Reaktionen
Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht. …na, mit eine Niederlage in Dortmund.
Nicht ganz, Rally. Erschreckend, was Dortmund heute geboten hat, leider. Ist zwar ein Fall für’s Phrasenschwein, aber: Das sah zeitweilig aus wie Arbeitsverweigerung.
Für Doll ein gelungener Start. Was bleibt ist die Frage, warun einige Spieler in dvergangenen Wochen nicht Willens oder in der Lage waren, eine kämpferische Leistung wie heute zu zeigen. Wobei die Dortmunder es ihnen freilich zu leicht gemacht haben.
Denn Brüller des Tages brachte Manfred Breuckmann in der Hörfunk-Konferenzschaltung: “Bislang dachte ich immer, das wäre ein geclontes Schaf! Dolli, Dolli bringt den Erfolg zum HSV zurück!”
ich habs leider nicht sehen können, erste halbzeit WDR2 im büro (zwar inzwischen auch eine sehr künstlich aufgeregte sendung, aber um klassen besser als NDR2), und zweite halbzeit im badezimmer mit dem ton der PREMIERE-konferenz.
spätestens jetzt hat marwijk ein problem. jegliche ablenkung durch niebaum und konsorten entfällt, nun sind die kameras wieder die mannschaft gerichtet und marwijk wird, das bringt der tabellenstand mit sich, hinterfragt werden.
das sieht inzwischen alles sehr ratlos aus und das hilflose interview von wörns auf PREMIERE war für marwijk sicherlich auch eher kontraproduktiv.
ich habe mit einem BVB-fan über das plötzliche abservieren von dede gesprochen. marwijk begründet es ja damit, dass dede zu offensiv ist und jensen die defensiv bessere variante ist.
trotzdem stellt sich bei mir das gefühl ein, hier soll ein spieler langsam kalt gestellt werden, damit er vor ablauf seines vertrages (am ende der saison, glaub ich) noch gewinnbringend verhökert werden kann.
dedes leistung gestern soll dem verkaufspreis, pardon: ablösesumme nicht wirklich förderlich gewesen sein.