NFL Week 4 Preview
Das PREMIERE-Angebot für Week #4
19h00: Chicago Bears – Philadelphia Eagles
FOX-Kommentatoren: das Nummer-2-Team Dick Stockton, Daryl Johnson, Tony Siragusa
Die Eagles haben sich in der Offseason geschickt verstärkt. Ihren Status als SuperBowl-Contender haben sie nicht nur durch ihre drei Siege, sondern vorallem durch die überragende, landesweit per TV übertragene Defense-Leistung gegen Minnesota gefestigt. Die permanenten, variantenreiche Blitze von DEFCoord Jim Johnson haben beeindruckt. Aber, ich gebe zu bedenken, trotzdem gelang es allen Gegnern bislang 13-17 Punkte zu machen und mit den Giants und den Lions waren da zwei Gegner darunter, die nicht wirklich als Offense-Giganten bekannt sind. Im NFL-Ranking nach Yards, liegen die Eagles nur auf Platz 24.
Meine Theorie, die es heute abend zu untersuchen gilt: die Eagles spielen “bend, but don’t break”-Defense. Das aggressive Blitzing verleitet die gegnerische Offense nur noch die kurzen, schnellen Pässe zu spielen, so dass zwar einiges an Yards zusammenkommt, aber der Drive irgendwo in FG-Reichweite verhungert. Ich meine mich auch entsinnen zu können, dass z.B. Randy Moss in der zweiten Halbzeit überhaupt kein “deep threat” mehr war.
Auffällig bei den Tackles-Stats: zwei Mannen der Secondary führen sie deutlich an: #24 CB Sheldon Brown und #32 S Michael Lewis mit jeweils knapp 7 Tackles pro Spiel. Am meisten wird jedoch DE Jevon Kearse, die Neuerwerbung aus Tennessee genannt, der bei Blitzen immer vorne an steht, aber “nur” drei Sacks bislang auf den Zetteln stehen hat, allesamt letzte Woche gegen Detroit erzielt. Das die Eagles trotzdem mit Atlanta die Sack-Statistik anführen, ist ein Zeichen dafür dass viele bei den Eagles den Pass-Rush betreiben.
Die Bears leben seit einigen Jahren vom Ruf einer sehr guten Defense, nicht zuletzt weil seit nicht minder wenigen Jahren die Offense in Chicago massiv abstinkt. Kernpunkt der Defense ist LB Brian Urlacher, dem Hall-of-Fame-Format zugetraut wird. Jener Urlacher laboriert an einer Oberschenkel-Verletzung die ihn bereits letzte Woche ausfallen liess. Auch dieses Wochenende sieht es nicht gut aus, sein Status wurde auf “doubtful” zurückgestuft.
Wenn denn diese Saison bislang was zu überraschen pflegte, dann war es die Offense rund um QB Rex Grossman. Auch hier schlechte Nachrichten: wegen einer Knieverletzung wurde Grossman auf die “injuried reserve” gesetzt und fällt damit für den Rest der Saison aus. Sein Ersatz ist Jonathan Quinn, der bislang für die Jaguars und die Chiefs insgesamt 7 Spiele absolvierte.
Die Bears sind das Ringelreihe-Spiel auf der QB-Position aus den letzten Jahren gewohnt. Was in solchen Fällen getan wird: die Offense wird zur Eingewöhnung des QBs ein Stück konserativer eingestellt, mehr über den RB gespielt. Und der ist vielleicht ein No-Name, aber bislang kein Schlechter: #20 RB Thomas Jones.
Gegen GB und MIN hat er zwei 100+yds-Spiele gehabt und steht mit satten 329yds und 4TDs aus drei Spielen zu Buche.
Mit Laufspiel können die Bears versuchen den Pass-Rush der Eagles auszuhebeln. Die Abwehr gegen den Lauf ist der schwächere Mannschaftsteil der Eagles-Abwehr. Das verspricht dann aber für Chicago kein Punktefestival zu werden, daher ist für Chicago gleich wichtig mit der eigenen Defense die Eagles unter Kontrolle zu halten. Dummerweise haben die Bears just im Spiel gegen den Pass ihre Abwehrschwächen und die Eagles sind mit McNabb (gerade zum NFC-Spieler des Monats gewählt) das derzeit drittbeste Team im Passing.
Also die Schlüssel: Lauspiel Chicago und Pass-Verteidigung Chicago.
22h15: Miami Dolphins – New York Jets
CBS-Kommentatoren: Kevin Harlan, Randy Cross
Die Zeiten an denen dass das Top-Spiel des Tages war, sind, dank der Dolphins vorbei. Die Franchise liegt in Trümmern. Die Schmach dürfte heute richtig schmerzen, da mit den Jets nicht nur ein Divisionsrivale sorbeikommt, sondern es sich langsam einbürgert, dass Jets-Fans in Massen dieses Auswärtsspiel besuchen, ein für die USA höchst seltenes Phänomen.
Die Statistiken sprechen eine deutliche Sprache: zweitschlechteste Offense der Liga, schlechtestes Laufspiel der Liga, Platz 24 beim Passen, es ist die viertschlechteste Offense in Sachen Zeit in Ballbesitz.
Heuer soll es wieder QB Fiedler richten, der als agiler gilt als AJ Feeley und daher evtl. dem Pass-Rush der Jets ausweichen könnte. Problem der Dolphins: sie haben kein Laufspiel (47yds pro Spiel), die Offense-Line, insbesondere links, ist löchrig wie Käse und im Pass sind sie ineffizient, machen keine langen Pässe.
Die Zahlen verdeutlichen: all der Druck für das Wohl und Wehe des Teams lastet auf der Dolphins-Defense. Die macht den Umständen entsprechend die Sache nicht sooo schlecht. 13-17 Punkte pro Spiel sind besser als es der Tabellenstand vermuten läßt. Bislang waren aber keine Giganten des Offense-Spiels zu Gast, das wird sich mit den Jets ändern, die in ihren beiden Spielen 30+ Punkte erzielten. Angesichts der malaisen Offense der Fins ist die Ansage an die Defense klar: die Jets müssen unter 14 Punkte gehalten werden, um den Hauch von Chance zu haben.
Das Duell könnte sich in der Luft abspielen. Miami hat einen guten Pass-Rush: 8 Sacks, NFL-weit die wenigsten zugelassenen Passing-Yds, niedrige Completion-Rate provozierend. Ausnahmemann in der Defense ist immer noch LB Zach Thomas mit knackigen 33 Tackles und auch Oldie LB Junior Seau ist ganz vorne dabei.
Wie gesagt: ein Härtetest für die Fins-Passverteidigung. Jets-QB Pennington hat zwei formidable Spiele abgeliefert, besitzt ein QB-Rating von 124.3 und wurde nur einmal gesackt. Pennington darf sich eines guten Angebotes an Receivern bedienen: Moss, Sowell, McCareins und Curtis Martin mit 7 oder mehr Catches in den beiden Saisonspielen, wobei #83 WR Santana Moss mit 6 First Downs und einem Schnitt von 19yds per Catch klar der “deep threat” ist, fast ausschließlich rechts spielend. Einzige Schwäche der Jets: in der hervoragende Offense-Line ist LT Fabini angeschlagen, wird möglicherweise nicht spielen können.
Wenn der Pass die einzige Bedrohung der Jets wäre, bräuchte man darüber nicht zu reden, aber dummerweise gibt es auch noch RB Curtis Martin, der seinen zwanzigsten Frühling besitzt und gegen die Bengals und Chargers im Schnitt unglaubliche 157yds pro Spiel machte.
Auch wenn die Jets auf die beste Defense in ihrem bisherigen Saisonverlauf treffen: man kann nur zu dem Schluß kommen, dass die Jets für die Dolphins zu variantenreich sind.
Monday Night: Baltimore Ravens – Kansas City Chiefs
Das hat man sich auch in den Fernsehanstalten etwas anders vorgestellt, mit den Kansas City Chiefs und den Ambitionen. In drei Monday-Night-Spiele werden sie auftreten. Mit den bisherigen 3 Niederlagen qualifizieren sie sich aber als Gurkentruppe.
Das interessanteste am Spiel wird sein: was werden die notorisch offensivschwachen Baltimore Ravens mit der schwachen Defense der Chiefs anfangen. Banal: sie werden sie mit Laufspiel auseinandernehmen. RB Jamal Lewis mit 101yds pro Spiel gegen eine Laufabwehr die in der NFL auf Platz 29 rangiert. Inwieweit wird aber Coach Billick versucht sein auch mal QB Boller von der Leine zu lassen? (Zweitschwächster Pass-Angriff)
Zwar verfügen die Chiefs über eine “okaye” Offense, die aber auf mich gegen Denver, Carolina und Houston nicht so zwingend wirkte, dass sie die Ravens-Crack wirklich vor Schwierigkeiten stellen werden.
Die anderen Spiele
BUF – NE Das Duell im Nordosten. Auch wenn Buffalo mit 0-2 abgeschlagen ist, die zahlreichen Pats-“Exilanten” dürften heiß auf New England sein.
CLE – WAS Die Browns lecken sich immer noch die Wunden und trauern ihren zahlreichen Verletzten nach. In Washington berappelt man sich immer noch von der bitteren Niederlage gegen Dallas, die möglicherweise auch für Coach Joe Gibbs ein Reality-Check darstellte. Beide Mannschaften sind ungefähr die gleich Gewichtsklasse, ein Sieg bzw. Niederlage könnte die Weiche für den weiteren Verlauf der Saison stellen.
GB – NYG Den Packers wird durchaus konstatiert gut aufzuspielen, aber mit 1-2 markieren sie derzeit den Bodensatz einer Division, in der es aber noch eng zugeht und in der sowohl DET als auch CHI eigentlich nicht wirklich besser als die Käseköpfe sind. Die Packers müssen den Verlust von C Flanigan verkraften: out for the season wg. Knie.
Die Giants haben den Umstieg auf den “Disziplin-Nazi” Coughlin überraschend schnell verkraftet. PHI scheint zu stark im Rennen für den Divisions-Titel zu sein, also alle Konzentration auf eine WildCard. Da ist ein Sieg gegen die Packers, einem potentiellen WildCard-Kandidaten nett, wichtiger aber nächste Woche ein Sieg gegen Dallas. Es ist vorallem die Defense die anscheinend das Coaching von Coughlin goutiert.
HOU – OAK Beide Mannschaften gieniessen den Ruf schwache Mannschaften zu sein. Aber HOU hat immerhin inzwischen einen Sieg in KC auf dem Scoreboard stehen und OAK eine 2-1-Bilanz. Nach der Verletzung von Rich Gannon scheint QB Kerry Collins sich möglicherweise dort als Starter zu etablieren. Dr.Z meint sogar das Collins für eine West-Coast-Offense Norv-Turner’schen Ausprägung besser geeignet ist.
JAX – IND Wie gut sind die Jaguars wirklich? Keine zwölf Punkte pro Spiel, aber eine 3-0-Bilanz. Die Jaguars-Defense dominiert, während die Offense einfach nur schwach ist. Hier kommt aber das Problem: es heißt Indianapolis, hat gegen GB “quick strike”-Fähigkeiten bewiesen und eine hohe Punkteausbeute. Ich glaube nicht, dass die Jaguars “for real” sind, die Siege BUF, DEN und TEN waren “nur” gegen “low-scoring”-Mannschaften.
PIT – CIN Divisions-Duell zweier Kandidaten die nicht wissen wie ihre Zukunft aussieht. Die Steelers befinden sich mit neuem QB in einem Übergangsjahr (Roethlisberger soll einen guten Einstand gehabt haben) und die Bengals haben in dieser Saison noch nicht den Schritt nach vorne gemacht, den man allseits nach dem hervorragenden Trainer-Einstand von Marv Lewis letztes Jahr erwartet hatte. Mit der Defense wird man keinen Blumentopf gewinnen.
Das Spiel wird durch den Tod eines langjährigen Steelers-Offense-Liners überschattet. Justin Strzelczyk raste bei einer wilden Verfolgungsjagd mit der Polizeit in einen Tanker. Sein Pickup ging in Flammen auf, er selbst verbrannte bis zur Unkenntlichkeit.
ARZ – NO Auch wenn die Sache angesichts von 0-3 (ARZ) und 2-1 (NO) klar sein sollte: beide Mannschaften halten die Spiele, egal ob Sieg oder Niederlage, sehr eng. ARZ hätte mit ein bißchen mehr Glück auch 3-0 sein können.
CAR – ATL Hier geht es um die Vorherrschaft der NFC South. Atlanta spielt derzeit höchst wechselhaft, letzte Woche ein 6:3-Sieg gegen die Cards. Sie haben sich, recht unauffällig, eine gute Defense angelacht. Nach einer doofen Niederlage gegen GB, hat CAR einen recht souveränen Sieg in Kansas gelandet.
SD – TEN Bei den Titans ist noch unklar ob QB McNair starten wird. Noch immer ist von “improvements” die Rede, möglicherweise aber nur um die Chargers in die Irre zu führen. Immerhin hat McNair anscheinend bis inkl. Freitag nicht einen einzigen Snap nehmen können.
TB – DEN Rückkehr von John Lynch nach Tampa Bay. Die Bucs suchen händeringend nach dem ersten Sieg der vielleicht der Beginn eines Laufs sein könnte, aber auch hier scheint die Situation in der Divison mit ATL und NO klar zu sein. Von DEN weiß keiner wie sie so stehen. Die Offense ist mittelmäßig, leistet sich einen Tick zuviele Turnovers und das Laufspiel ist kein Vergleich zu den Qualitäten einstiger Jahre. Sorgenkind bleibt die Defense, die es aber heuer mit einer nicht minder schwachen Bucs-Offense zu tun hat.
SF – STL Divisions-Duell. Unklar ist ob Rattay nach ausgekugelter Schulter doch bereits wieder für die 49ers starten wird. Martz steht nach Niederlagen gegen ATL und NO wieder im Kreuzfeuer der Kritik, die ihm mangelndes Spielmanagement vorwerfen (gg. NO wurde ein Kickoff kurz vor Schluß als kurzer “Squib-Kick” ausgeführt, gab NO gute Feldposition um Sekunden vor Schluß ausgleichen zu können) und die Aufgabe des Laufspiels. Ist eh wurscht, da SEA beiden Konkurrenten in der Division enteilt zu sein scheint.
Nächsten Spiele
Ein Ausblick auf die nächsten Übertragungen von PREMIERE.
Week #5: DAL – NYG, SEA – STL, GB – TEN
Week #6: CLE – CIN, OAK – DEN, STL – TB
Week #7: MIN – TEN, GB – DAL, CIN – DEN
Week #8: KC – IND, DEN – ATL, NYJ – MIA
Weitere Begegnungen darüber hinaus, sind noch nicht festgelegt.
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