Englisch Kicken zum Wochenende
Inner Glotze
PREMIERE zeigt zwei Spiele:
Southhampton – Manchester City, Sa 13h45
Ein Kellerduell.
Die Saints sind diese Saison früh in die Schlagzeilen geraten, nachdem Coach Paul Sturrock den Brocken hinwarf (kurz bevor er wohl gefeuert worden wäre). Sturrock hatte keine Autorität mehr und war nicht zu halten. Der eigentliche Strippenzieher im Club ist aber der “Chairman” Rupert Lowe, der den Club wie ein BWL-Experiment führt. Dadurch steht Southhampton inzwischen auf solideren Füßen, aber die mangelhafte sportliche Kompetenz von Lowe führt immer wieder zu vorzeitigen Trainerabgängen (Souness, Strachan).
Der Abgang von Sturrock war letztendlich auf Revolten der Spieler zurückzuführen und jene Spieler sollen auch Steve Wrigley installiert haben. Wrigley ist ein unscheinbarer Trainer gewesen, aus dem Jugendbereich kommend, der bereits im Frühjahr nach dem plötzlichen Rücktritt von Trainer Strachan den Club für 1-2 Spiele leitete, aber sichtlich überfordert war, mit dem plötzlichen Eintritt in die große Fußballwelt der Premiere League. Ein paar Monate später hält er sich nun für fit genug für den Job.
Wrigleys Southhampton hat aber aus den letzten fünf Spielen nur einen Punkt gemacht und nun setzen wieder die Gerüchte ein, dass er möglicherweise vor der Ablösung steht. Zumal seine Situation ab Dezember, nach Auslafuen einer Ausnahmegenehmigung, mangels Trainerlizenz völlig unklar ist.
Auf der anderen Seite steht Kevin Keegan, derzeit auch eher glücklos, nach wackerem Kampf gegen Arsenal nur 0:1 verloren. Mittelfeld-Regisseur Claudio Reyna (der Ami) fällt wg. Oberschenkel-Verletzung für einen Monat aus. Der Kader von ManCity ist, nicht untypisch für Geldverschwender Keegan, durchaus gut bestückt: Anelka, McManaman, Bosvelt, “Calamity” James und der seiner Form hinterherlaufende Robbie Fowler.
Chelsea – Liverpool, So 17h00 (SPORT 1, Option 4)
Nicht unerwartet ist Chelsea in Schlagweite zur Tabellenspitze, nicht unerwartet tun sie das mit einer starken Defensive: sieben Spiele, sieben geschossene Tore, ein Tor reinbekommen, macht 17 Punkte. Und es ist ja nicht so, als hätte Mourinho nur Schwachmachten vorne stehen. Mit Lampard, Smertin, Kezman, Gudjohnsen und Drogba hat man schon einige offensive Kracher da stehen.
Liverpool, mit einem Spiel im Rückstand, steht virtuell auf Platz 4 und damit im Rahmen des Erwarteten, aber immerhin schon virtuelle 6 Punkte von der Tabellenspitze entfernt. Nicht unerwartet bei einem Trainer wie Benitez – Mourinhos Bruder im Geiste – steht auch dort die Defensive im Mittelpunkt (10 geschossene Tore). Benitez konnte den Reds die Auswärtsschwäche noch nicht austreiben: in der Liga drei Spiele: kein Sieg, ein Unentschieden und Mitte der Woche ein lendenlahmes 0:1 in Piräus. In Old Trafford kam außerdem wieder die Schwäche gegen Standardsituationen zum Vorschein, die Beobachter an Benitez neu eingeführter Raumdeckung festgemacht wird. Pool ohne Kapitän Steven Gerrard, der verletzt ausfällt.
Homeground
Die Weichen werden gestellt, damit der FC Liverpool die legendäre Anfield Road verläßt. Bis 2007 soll ein neues 60.000-Plätze Stadion errichtet werden. Zum Wochenanfang gab es eine entsprechende Baugenehmigung des Staates, nun muss die Finazierung wasserdicht gemacht werden und evtl. individuelle Einsprüche gegen die Baugenehmigung abgeschmettert werden.
Anfield Road wird danach für ein Einkaufszentrum plattgemacht.
Kurz und Übel
- Unbeachtet von deutschen Medien ging es recht übel bei der UEFAcup-Begegnung zwischen Ferencvaros/Budapest und Millwall zu. Den ungarischen Fußball hat man bis dato noch nicht mit Hooligans in Verbindung gebracht, das hat sich unter der Woche geändert. Vier Millwall-Fans sind erstochen worden, zwei davon haben das Krankenhaus zwischenzeitlich verlassen. Die Millwall-Offiziellen sind im Stadion permanent von Wurfgeschossen in Beschuß genommen worden. Es sollen auch übelste rassistische Sprechchöre gg. Schwarze gegeben haben. Die UEFA ermittelt.
- Die glücklichen Zeiten für Michael Owen nach dem Wechsel von Liverpool zu Real Madrid dauerten nicht lange an. Bis dato war Owens bestensfalls ein Einwechselspieler. Owens sagte sich nach dem Rücktritt von Trainer Camacho “neuer Trainer, neues Glück”, gibt aber selber zu im Sommer seine Situation neu evaluieren zu wollen. Sprich: wenn er bis dahin nicht regelmäßig gesetzt ist, wird er wechseln wollen. Zumal inzwischen auch Nationaltrainer Eriksson Druck macht und droht einen Bankdrücker Owen nicht mehr über Gebühr berücksichtigen zu wollen. Da Real kein B-Team oder “Amateur-Mannschaft” hat, hat Owen als Bankdrücker in der Tat null Spielpraxis.
- Frust kann sich auch anders Bahn brechen. Z.B. in dem man sich gegenseitig aufs Maul haut, wie es Sportsfreund Viera und Teamkamerad Lauren nach dem Arsenal-Unentschieden in Rosenborg gemacht haben. Ersterer war sauer auf zweiteren weil der Gegentreffer aus seinem Fehler resultierte. Die Sache wurde unter Männern, d.h. nonverbal geregelt. Einige Minuten später gesellte sich auch die herbeigerufene norwegische Polizei hinzu, um den Streit zu beenden. Arsene Wengers Kommentar zum Vorfall: “They are two good friends and their relationship is fantastic.“. Patrick Viera: “Lauren is a good friend of mine and we have a good relationship and after matches we always talk about the game between ourselves“. Viera und Lauren scheinen demnach eher zu den Grobrhetorikern zu gehören.
- Abwehrspieler Wes Brown will sich aus Manchester abseilen. Sein Vertrag läuft nächsten Sommer aus, der Wunsch nach einer Gehaltserhöhung wurde von ManU abschlägig beschieden und so ist man übereingekommen sich zügig voneinander zu verabschieden. Brown bekäme damit eher mehr Geld und ManU kann eine Ablösesumme kassieren. Brown spielte bei 3 der sieben Premiereship-Spielen der Saison mit.
- Noch’nen Abwehrspieler: Martin Keown, der Äonen für Arsenal spielte und heuer zu Leicester abgeschoben wurde, steht wieder auf der Transferliste. Offiziell: “im beiderseitigen Einvernehmen”, inoffiziell weil Keown seiner Unzufriedenheit gegenüber Manager Micky Adams physisch zum Ausdruck brachte. Wahrscheinlich auch ein Fall von “fantastic relationship and good friends“
Reaktionen
Zitat:
“Vier Millwall-Fans sind erstochen worden, zwei davon haben das Krankenhaus zwischenzeitlich verlassen.”
Was ich mir schwierig vorstelle :-)
Ich habe lange darüber nachgedacht. “Ge-stochen” ging noch weniger. Ich habe den Duden nicht bei mir, von daher weiß ich nicht ob “er-stochen” gleichbedeutend mit tödlichem Ausgang ist. Inzwischen ist mir auch “niederge-stochen” eingefallen, was wahrscheinlich ab besten passt.