Achterberg
Wer wird Heynckes-Nachfolger von Assauers Gnaden? Reck und Achterberg gelten eigentlich nur als Übergangskandidaten. Aber wie lange noch? Inzwischen fuhr man zwei Siege ein.
Möglicherweise nicht unentscheidend: der Holländer Eddy Achterberg scheint ein Sympath vor dem Herrn zu sein und sich zum Original zu entwickeln.
Ein kleiner 1m20 großer Holländer (57Jahre alt?), der völlig harmlos daher kommt und in Interviews im Kampf gegen die deutsche Sprache alles Geschwurbel weglässt und direkt zur Sache kommt (“Ball mujss oufs Door”) und dabei putzig vor sich hingiggelt als hätte Assauer wieder eine Runde Eierlikör geschmissen.
Der mit allen Wassern gewaschene PREMIERE-Weltmann Dieter Nickles interviewt nach dem Gladbach-Spiel den knuffigen Holländer “Danke, Herr Achterberg”, geht dann ein Schritt zur Seite um die nächste Spielzusammenfassung anzumoderieren, als aus dem Off noch einmal die Hand von Achterberg reinkommt und der Holländer sich ins Bild schiebt.
“Verzeijung, wennch ij nomaj waas sagen darf… hoijte mojn hat mijch der Juup angeruijfen und mijr vijl Kluck gewunschen. Das fand ij klaasse, da wojllt ij mijch bijm Juup bedank: danke Juup!”
Bester Auftritt eines Trainer in dieser Saison.
Reaktionen
Vorhin im Fußball-Stammtisch auf DSF wurde eine Szene von der Pressekonferenz nach dem Spiel gestern gezeigt. Assauer redet, als Giggel-Eddy irgendwas einwerfen will. Assauer daraufhin: “Sei mal ruhig, Eddy, jetzt rede ich.”
Kommentar von Udo Lattek, meiner Meinung nach vollkommen auf den Punkt: “Das Thema Eddy Achterberg als erster Trainer hat sich damit erledigt.”
So langsam bekommt Schalke mit dem Über-Ego Assauer ein echtes Problem. Man müsste ihn in den Aufsichtsrat abschieben, wie es Bayern mit Franz Beckenbauer gemacht hat.
Viele Grüße,
SurfGuard
Assauer ist vom sid direkt angesprochen worden, wer denn der Chef sei. Seine Antwort ist eindeutig:
Aber ich kann mir nicht helfen: Einerseits steht im Raum, was er in einem Interview sagt, anderseits, wie er sich in Sekundenbruchteilen verhält. Da glaube ich lieber dem spontanen Verhalten, in dem er Eddy Achterberg dreist über den Mund gefahren ist. Das Interview ist für mich ein Lippenbekenntnis.
Viele Grüße,
SurfGuard
Ich bin selber unschlüssig. In der kleinen Bio bei PREMIERE, war der Achterberg ebenfalls auf einer PK unter der Woche zu sehen. Die Kamera von der Seite, sagte er wieder irgendwas putziges. Die Journalisten lachten und Assauer liess von seiner Zigarre ab, schaute zu ihm rüber und grinste schief.
Ich war mir nicht sicher ob er ihn für putzig oder einen Volltrottel hält.
So viel Auswahl unter Trainer hat Assauer nicht. Rein konzeptionell sind mit Neubarth, Wilmots und Heynckes drei komplett verschiedene Typen binnen kurzer Zeit gescheitert, so dass es eigentlich wurscht ist, ob er jemanden mit Visionen sucht.
Mit jedem Sieg, am Mittwoch möglicherweise “auf dem Betze”, wird es für Assauer schwerer diesen vereinnehmenden Typen zu übergehen. Und, siehe oben, so leer wie der Markt derzeit ist, wird Assauer Zeit brauchen.
Neubarth und Wilmots: Anfänger. Können immer mal scheitern.
Heynckes: Profi. Hat aber nicht zu Assauer und zur Mannschaft gepasst.
Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung beschrieb gestern (leider nur für 1,50 oder für Abonnenten online verfügbar), wie Huub Stevens es geschafft hat, Assauer in den Griff zu bekommen: Er hat jeden Morgen um 8 Uhr mit ihm zusammengesessen und über alle aktuellen Themen diskutiert. Sportliche Entscheidungen hat dann letztlich Stevens getroffen, aber Assauer fühlte sich gepampert und hätte angesichts seiner Nähe zu allen Entscheidungen ohnehin nichts dagegen sagen können. Klassische Taktik.
Viele Grüße,
SurfGuard