NFL Kickoff 2004: Redskins – Buccaneers
Washington Redskins – Tampa Bay Buccaneers
19h00, PREMIERE, US-Kommentatoren: FOX-Top-Team Joe Buck, Troy Aikman, Chris Collinsworth
Die Schlüssel zum Spiel:
- Das Spiel mit Unbekannten: beide Mannschaften sind nach der letzten Saison komplett umgekrempelt worden.
- Werden Redskins-QB Brunell und die OL die Feuerprobe gegen die giftige, schnelle Buccs-Abwehr bestehen?
- Wie macht sich die Redskins-Secondary im Jahre 1 nach Champ Bailey?
- Wie flüssig läuft es in der Buccs-Offense rund um neue WR-Anspielstationen und neuem Starting-RB?
Washington Redskins
Alle Schlagzeilen des Spieles, wenn nicht sogar des Spieltages, gehören der Trainerlegende Joe Gibbs, der es den Mike Ditkas oder Dick Vermeils nachtut und aus einem 12jährigen “Ruhestand” zurückkehrt. “Ruhestand” in Anführungszeichen, da er dabei Besitzer eines erfolgreichen NASCAR-Teams wurde und ein beliebter TV-Analyst war.
Mit Joe Gibbs hatten die Redskins ihre erfolgreichste Zeit, mehr über seine Rückkehr stand auf dieser Website im Januar.
Ein Jahr nach dem Kauf der Redskins durch den ambitionierten Dan Snyder, musste Gibbs-Nach-Nachfolger Turner gehen und Snyder versuchte alles um den Sprung der Skins an die Spitze zu beschleunigen: für viel Geld wurden Spieler und Trainer ausprobiert. Der Disziplin-Fanatiker Schottenheimer, der College-Coach-Guru Spurrier, beide wurden schnell verheizt. Nun versucht es Snyder mit Reminiszenz an die goldenen Zeiten der Rothäute und holten den unglaublich beliebten Herbert-Feuerstein-Doppelgänger Gibbs.
Nachdem Spurrier durch wilde Taktikversuche und QB-Tests den Nukleus des Teams zerstört hatte (kein Starting-QB mit Perspektive, RB Stephen Davis flüchtete), versucht sich Gibbs nun mit schnellen Reperaturarbeiten.
Vorgänger Spurrier wollte eigentlich den jungen Patrick Ramsey aufbauen, aber bereits im Februar nutzte Gibbs die Gelegenheit und holte sich den Jaguars-Veteran Mark Brunell. Man war in Washington nicht begeistert. Ramsey war beliebt und hat einen fetten Vertrag in der Tasche. Die Preseason könnte aber Gibbs recht geben, den Ramsey soll so grottenschlecht gespielt haben, dass möglicherweise Hasselbeck als Backup zum Zuge kommt.
Im Lauf soll es der junge (3tes NFL-Jahr) RB Clinton Portis richten, letztes Jahr fette 1.500yds für die Broncos laufend. Portis wurde im März gegen die CB-Legende Champ Baily und einem Pick eingetauscht. Bei all den Umstellungen die Gibbs in der Offseason vorgenommen hat, wird Gibbs in der Offense vermutlich auf Nummer Sicher gehen und mit lauflastigem Spiel anfangen.
Für das Pass-Spiel hat man WR James Thrash nach drei Jahren Philly zurückgeholt. Mit Laveranues Coles (2003: 1.204yds) und Rod Gardner (2002: 1.006yds) hat man weitere gute Receiver für den wurfgewaltigen Brunell.
Gibbs muss außerdem eine gute Offense-Line aufbauen, denn Brunell gilt als verletzungsanfällig und ist ein reiner Pocketpasser, alles andere als agil.
Gibbs will außerdem den Mannschaftsgeist wiederbeleben und baut in diesen Zeit der Free-Agency und der kurzen Verweildauer der Spieler, auf Charakter und Glaube. Gerüchteweise sollen praktizierende Christen es bei Gibbs etwas leichter haben.
Tampa Bay Buccaneers
Das sang- und klanglose Ausschneiden der Buccaneers im letzten Jahr (7-9), hatte einen radikalen Schnitt im Kader zu Folge, viele altgedienten Kämpen aus der Superbowl-Ära wie Lynch oder Sapp tauchen dieses Jahr nicht mehr bei den Buccs auf. Wie gravierend die Änderungen sind, lässt sich nur schwer beurteilen, denn mit Headcoach Jon Gruden und DefensiveCoord. Monte Kiffin sind die Strippenzieher für Offense und Defense die gleichen geblieben.
Gruden ekelte GM McKay raus und holte seinen alten Raiders-Kumpel Bruce Allen als Nachfolger. Prompt wurden diverse altgediente Westküstler an die “andere” Bay geholt.
In der Offense gibt es zahlreiche Baustellen. Die Offense erwies sich generell als lendenlahm (nur 20te in der NFL) und dabei war vorallem das Lauspiel problematisch (24te). Das Laufspiel soll nun mit Ex-Raiders Charlie Garner aufgerüstet werden.
Da Garner sehr fangsicher ist und QB Johnson ein schneller und präziser Werfer ist, könnten Screen-Pässe the way to go sein.
Die Buccs haben sich aber in Sachen WRs für meinen Geschmack nur suboptimal verstärkt. Jurevicius ist noch verletzt, McKardell will wg. Vertragsstreitigkeiten die komplette Saison boykottieren.
WR Tim Brown (OAK) ist ein routinierter, aber alter WR, den man kaum einsetzen kann um “mitten im Verkehr” Bälle runterzupflücken. WR Bill Schroeder (DET) ist seit Jahren berüchtigt die Pass-Routes sehr schlampig zu laufen. Nicht das ideale Material für kurze, Screen-Pässe oder WestCoast-Offense-likes Spiel.
Bleibt nur Galloway, den man mit Dallas gegen den renitenten Keyshawn Johnson abtauschte.
Die Preseason-Spiele waren aus Sicht der Buccs-Offense furchterregend: kein Touchdown und vier verschossene FGs durch Grammatica. Bedingt erklärbar durch zahlreiche Verletzungen. Aber auch das ist Konsequenz der Personalpolitik. Speziell Gruden holt wie ein junger Rehhagel, viele alte Spieler.
In der Defense regierte letzte Saison das Mittelmaß. Die gesamte Abwehr schien ihr Tempo und geistige Flexibilität verloren zu haben, was man durchaus auch an den Schlüsselfiguren Lynch und Sapp festmachen kann.
Die Schlüsselspieler in der Defense sind andere geworden: NT McFarland, DE Rice, LB Derrick Brooks und DB Ronde Barber. Geblieben ist aber eine Eigenart der Buccs: kleinwüchsig, aber dafür beweglich und schnell. Die Defense-Line und die Secondary sollen die Abgänge gut verkraftet haben.
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