Lernen mit Magath
Es gibt derzeit ein äusserst gehaltvolles Interview mit Felix Magath auf den Webseiten der Süddeutschen Zeitung: “Ich bin nicht irritiert”
SZ: Verschiedentlich wurde nun in der Presse diskutiert, dass die Mannschaft überanstrengt gewirkt habe, und dann kam die These auf, dass Ihr Training die Spieler überfordere. Was sagen Sie dazu?
Magath: Was soll ich dazu sagen? Ich glaube, dass jeder, der Freizeitsport treibt, Pickel kriegt, wenn er sowas liest. Auf das Niveau möchte ich mich überhaupt nicht begeben, das ist mir zu lächerlich.
Es wird ausführlich auf taktische Varianten eingegangen (Magath wird wohl in den nächsten Spielen mit einem defensiveren Mittelfeld antreten), erklärt warum links Rau nicht eingesetzt wird und Santa Cruz bekommt in einer Art und Weise den Kopf gewaschen, dafür würde man als Trainer in Hamburg von Lokalzeitungen und Fans monatelang splitterfasernackt durch die Stadt gejagt.
Roque ist ein junger Mann und ein lieber Kerl, aber er hat diese südamerikanische Mentalität. Die Südamerikaner verstehen ja oft nicht, dass man besser in Südamerika Fußball spielen soll, wenn man Spaß am Spiel haben will. Da ist es wärmer, es wird nicht so schnell gespielt, man kann sich mehr Zeit lassen und mehr Dummheiten machen – aber dafür gibtÂ’s nicht so viel Geld. Hier gibtÂ’s mehr Geld – aber dafür wird eben auch mehr verlangt. Das ist der Punkt bei Roque, das hat er noch nicht verstanden.
Insgesamt ein sehr, sehr souveränes Interview von Magath.
Reaktionen
Zur These “Magaths Training überfordere die Spieler” passt der neueste Geistesblitz der Bild (…ok, es lag nichts anderes rum gestern zum Espresso ;-) ). Die veröffentlich in dieser Woche täglich das “Arbeitsprotokoll” der Bundesligisten. Gestern war zu entnehmen das die Bayern am Montag frei hatten, nachdem die für vergangenen Sonntag geplante Floßfahrt nach der Niederlage in Leverkusen gegen ein knackiges Frühtraining eingetauscht wurde. (Btw.: Radtouren scheinen bei den Erstliga-Trainern momentan hoch im Kurs zu stehen)
Wegen Santa Cruz: Dessen Einstellung zum Spiel ist ja anscheinend auch Michael Ballack gehörig aufgestoßen. In der einen Szene vom Samstag konnte Ballack sich kaum beruhigen und ist Santa Cruz mehrfach angegangen. Wäre diese Raktion in dem Moment von Kahn gekommen, hätte es im Blätterwald wieder gewaltig gerauscht.