Ein Marathon zum Kotzen
[22h21] – Ein unerwarteter 100m-Sieg für Gatlin, der als Zweiter der US-Trials sich eher unauffällig durch die Vorläufe lavierte. Beim Finale hatte er aber den besten Start, setzte alle seine Energie gleich in Vorantrieb um, während sein Trainingskollege Crawford breitbeinig wie ein viehzüchtender Cowboy aus den Blöcken kam. Asafa Powell kam gar nicht in die Socken und Maurice Greene regelte seine Bronze-Medaille nach mäßigem Start allein über Willen und Power.
Was man bei diesen Doping-Olympiaden noch anführen sollte: Gatlin und Crawford werden von Trevor Graham trainiert, jenem Mann der in engen Verbindungen zu BALCO stand und dessen 2000er-Athleten seit einigen Monaten wie die Fliegen von US-Dopinghäschern ertappt werden. To be continued?
[21h52] – Die Sonntagszeitung “The Observer” wärmt in einem Artikel ihren Bericht von vor einem halben Jahr wieder auf, der von Verbindung zwischem Griechen-Sprinter-Trainer Tzekos und dem berüchtigten US-Dopinglabor BALCO erzählt: “See you in court“. Damals ist der Reporter splitterfasernackt durch die griechischen Medien und Emigrantenszene geschleift worden.
Tzeskos stand seit langem in Verdacht. The Observer berichtet von einer europäischen Trainertagung im letzten November, zu der man auch Tzekos eingeladen hatte, der über seine Erfolgssportler und deren Training referieren sollte. Doch Tzekos wich aus und lieferte nur Allgemeinplätzchen. Und stachelte das Mißtrauen in der Szene an.
Bereits im Jahr 2000 ist Tzekos vom griechischen Fußballclub AEK Athen als Mannschaftsarzt entlassen worden, weil er den Spielern Stereoide verschrieben haben soll.
Aus anderen Quellen heißt es inzwischen, das Tzekos vor sieben Jahren der griechischen Regierung ein staatliches Dopingprogramm zur gezielden Förderung von 2004-Goldgewinnern vorgeschlagen hat.
[21h46] – Kleiner Vorschlag angesichts der Dopingflut bei Olympia 2004, wo anscheinend die ganzen Ankündigungen auf rigidere Kontrollen nicht abschreckend gewirkt haben:
Wie wäre es, wenn jeder Sportler verpflichtet wird gegenüber dem NOK eine eidesstattliche Erklärung abzugeben. Vorteil: Doping würde damit ein Fall für die Behörden und hätte wg. der Verurteilung auch Konsequenzen für das Leben außerhalb des Sportes, Stichwort “Vorstrafenregister”.
[21h22] – Ein schnuckeliger Artikel im Tagesspiegel zum gestrigen Doppel-Finale mit Kiefer/Schüttler, der die merkwürdige Stimmung gut wiederspiegelt.
Um 3.21 Uhr Ortszeit sitzt der Tennisprofi Nicolas Kiefer vor einem Dutzend deutscher Journalisten in einem fensterlosen Raum und weint. Keiner traut sich, eine Frage zu stellen, denn was soll man einen Menschen fragen, der gerade die Chance seines Lebens verpasst hat. Die Minuten verstreichen, und die Trauer breitet sich in dem fensterlosen Raum aus. Sie hält alle gefangen. Nicolas Kiefer schlägt seine Hände vors Gesicht und schluchzt.
[…]
In der Pressekonferenz nach dem Match versuchen die Journalisten Kiefer aufzumuntern, sie versuchen den Wert einer Silbermedaille zu betonen. Nichts kann ihn trösten. „Wir waren so knapp vor Gold, das ist unglaublich.“ Der 27-Jährige galt einmal als unsympathischer Spieler, er wirkte arrogant, korrigierte die Menschen, die seinen Vornamen nicht korrekt auf Französisch aussprachen. Nun erklärt er, warum er trotz seiner Tränen zur Pressekonferenz gekommen ist. „Ich habe mir vorgenommen, bescheiden im Sieg und bescheiden in der Niederlage zu sein.“ Nicolas Kiefer steht auf und verlässt weinend den Raum.
Und vielleicht war es das Match das mich wieder zum Tennis gebracht hat.
[20h32] – Wenn ich eine griechische 400m/Hürden-Läuferin mit Hautunreinheiten sehe, die die fünftschnellste Zeit ever, griechischen und neuen Olympiarekord läuft… tut mir leid, aber so richtig freuen kann man sich nicht.
Peinlichster Name des Abends: der ungarische Hammerwerfer Annus, der zudem über recht große Hoden in unvorteilhaften Hosen verfügt. Wir hoffen das Thiele/Heinrich aus dieser Steilvorlage mehr machen, als nur “Annus über 80m”.
[20h22] – Gut: die Damen und Herren der technischen Disziplinen werden vor dem Beginn der Wettbewerbe im Stadion einzelnd vorgestellt.
Schlecht: ich kenne es normalerweise, dass die Sprintfinals um 20, 21h Ortszeit stattfinden. In Athen erst um 23h Ortszeit. Ob das so leistungsfördernd ist?
Hockey/F: die Holländer gewinnen 1:0, Spiel zu Ende, Deutschland weiter, Australien überraschend draussen.
[20h07] – Das zweite Halbfinale der 100m mit dem erwarteten Einlauf. Alle vier, Powell, Collins, Greene und Obikwelu (9,95 – 10,02s) liefen halbwegs konzentriert und mätzchenlos durch.
Australien liegt 0:1 gegen Holland im Hockey/F zurück, Deutschland wäre weiter.
[20h00] – 100m-Semifinale I, Crawford und Gatlin leisten sich ihre Spielchen und laufen sich gegenseitig ins Gesicht schauend, in das Finale bei 10,07s.
Im Hockey steht es zwischen Australien und Holland 0:0, 25Minuten noch zu spielen. Deutschland wäre damit im Viertelfinale.
[19h29] – Während die Jjapanerin und Keniatin am Boden und gegen die Stadionmauer kauern und sich die Seele aus dem Leib kotzen, steht die US-Amerikanerin Kastor, eben noch heulend durchs Ziel gelaufen, bereits vor den Mikrofonen von NBC und stellt sich den fragen. Noguchi kotzt ihr fast auf die Schuhe.
[19h25] – Noguchi ist durch, Ndereba 11s dahinter. 2h26,20 die Endzeit.
[19h23] – Alemu kann nicht mit Kastor mithalten, verliert Bronze. Die Chinesin läuft ins Stadion.
[19h21] – Ndereba kommt nun näher ran. Es scheint doch zu einem packenden Finale zu kommen, leider nicht ins Olympia-Stadion rein, sondern ins alte Stadion von Panathineikos.
Auch Bronze an Alemu ist nicht sicher, eine Amerikanerin Kastor wird sich gleich überholen.
[19h19] – Die Japanerin Noguchi sieht irgendwie sehr verunsichert aus, schaut permanent auf die Uhr, dreht sich um, aber sie hält den Vorsprung auf Ndereba stabil auf 15Sekunden und es sind nur noch 5-7Minuten zu laufen.
[19h10] – Neue Nachricht von der Doping-Front: die Olympiasiegerin im Kugelstoßen Korzhaenko/Russland, soll positiv auf Stereoide getestet worden sein und dürfte die Goldmedaille verlieren. Korzhaenko ist übrigens bereits 1999 der Hallen-WM-Titel wg. Dopings entzogen worden.
Nadine Kleinert würde auf Silber hochgestuft werden.
[19h07] – Sensationen: Bei 100m Hürden scheitert Gail Devers an der ersten Hürde, möglicherweise noch angeschlagen von einer verletzung bei den 100m-Vorläufen. Und im Marathon bricht Radcliffe weinend, psysisch völlig fertig, zusammen und gibt auf.
[19h01] – Hehehe, wer will, kann sich einen kleinen Kulturschock geben, in dem er zwischen der Marathonberichterstattung von ARD/ZDF (ATHEN 4) mit Winfried Hark und Werner Damm, den beiden ARD-Sachbearbeitern für Leichtathletik und sonstige Körperübungen geben, oder EUROSPORT mit dem flotten verbalen Eintänzer Dirk Thiele und der (Ex-?)Marathon-Frau Katrin Dörre-Heinig. Beschwerden an die ARD-Redaktion sind bitte auf Formblatt B4 mit Durchschlag und in doppelter Ausführung am Schalter G-IV im dritten Stock einzureichen.
[19h00] – Ndereba kann, wenn die Perspektive nicht täuscht, sich langsam an Noguchi heranarbeiten, Radcliffe ist längst abgehängt. Die Strecke ist nun flach bzw. leicht bergab gen Stadion führend.
[18h51] – Nach einer Verpflegungsstelle kurz hinter km25 griff die Japanerin Noguchi an und es zerlegte die Kopfgruppe. Noguchi alleine vorneweg, Alemu/Äthiopien konnte folgen, Radcliffe/GB mit massiven Problemen, beide jeweils 30Sekunden dahinter. Ndereba/Kenia konnte bereits früh nicht folgen, blieb immer 30s hinter der Kopfgruppe, konnte die Tempoverschärfung mitmachen und zog an allen Zurückfallenden vorbei.
Inzwischen schwächelt Alemu, Ndereba und Radcliffe können vorbeiziehen und bleiben in Sichtweite derFührenden Noguchi, die möglicherweise demnächst einbricht.
Die Strecke ist weiterhin eine Vorstadtautobahn mit recht fiesen Gefällen und Steigungen durch Brücken und Unterführungen.
Inzwischen, man ist bei Kilometer 33, ist man im Stadtgebiet, links und rechts Geschäfte und moderne Bauten. Die Strecke ist recht gut besucht.
Unterwegs ist es zur einer Panne gekommen, als der Lastwagen mit den Photographen so langsam vor der Japanerin fuhr, dass diese auf den LKW auflief und ausweichen musste.
[18h02] – Randnotiz vom Bahnrad: so ein bißchen enttäuschen mich die Wettbewerbe. Alle(?) Duelle wurden bislang von vorneheraus gewonnen. Anscheinend sind die Sportler inzwischen auf derart gleichem Level, das Taktik nichts mehr ausrichten kann, sondern nur noch das vorne weg angasen. Allenfalls bei den Hoffnungsläufen mit drei Fahrern war etwas mehr Physis gefragt.
[18h00] – Von der “Original-Marathon-Strecke” habe ich mir irgendwie mehr versprochen, als Gerenne auf einer vierspurigen Stadtautobahn, auf denen links permanent ein offener Laster mit Hundert Photographen nebenher fährt.
[17h57] – Ich finde die Strecke sieht sehr “amerikanisch” aus, mit breiten, schnurgeraden Straßen und grünen Vorstadt-Gegenden vermischt mit “SevenEleven”-liken kleinen Läden. Ähnliches fiel ja bereits bei den Straßenradrennen auf.
[17h54] – Der Frauen-Marathon ist eine recht finstere Geschichte mit über 40Grad in der Sonne, kaum Schatten auf der Strecke, einem heißen Fön-Wind. Selbst Afrikanerinnen müssen nach einer Dreiviertelstunde stoppen und sich am Streckenrand übergeben.
Vorne eine Kopfgruppe aus zehn Läuferinnen und knapp eine Minute dahinter nochmal zehn.
Reaktionen
Hmm heard about research of genmaipulating liver cells or pancreas cells, so that they will produce themselves male musclestimulationg hormones in a higher amount than normal.
So the plan seems to be to take the cells from the same “sportsman” as they will be reimpalnted, which makes a dedection quite hard.
I mean: How many people will have to die of cancer afterwards?
Alea jacta est….how will they fall?