Das nächste Nationaltrainer-Fiasko droht
Eigentlich habe ich aufgeatmet. Der eigentwillige “Hellenen-Gott”-Rehhagel ist an Deutschland vorbei gegangen und Matthäus scheint von niemanden außer der BILD-Zeitung ernsthaft erwogen worden zu sein. Man möchte der Trainerfindungskommission danken, dass sie trotz eines Beckenbauers, Mayer-Vorfelders und Hackmanns zu einer rationalen Entscheidung fähig ist.
Doch dann irrlichtert am Wochenende plötzlich Winfried Schäfer durch die Gazetten (heute mit kompetent kuschelnd mit Frau in der BILD) und wurde nun von Beckenbauer als Kandidat bestätigt. Kahn erklärt zwischen Scheidungstermin und BamS-Gegendarstellung, wie toll er es damals beim KSC mit Schäfer fand, irgendwann anno 1963 oder so.
Und wieder möchte man fragen: was in Drei Gottes Namen soll Schäfer als deutschen Nationaltrainer qualifizieren? Weil er vor Äonen 11 Jahre lang erfolgreicher Trainer beim KSC war? Reicht das Tragen eines veraschenen “Valencia 7:0”-T-Shirts schon aus?
Wie sah es denn aus, als sich Winnie in die Großstädte wagte?
Beim VfB Stuttgart geflogen als der sportlich Erfolg eines Joachim Löw binnen sechs Monate pulverisiert wurde und die Mannschaft zum Intrigantenstadl verkam, nicht zuletzt dank des “guten Kontaktes” von Winnie zur Boulevard-Presse.
Bei TeBe Berlin ließ er sich eine Wunschmannschaft zusammenkaufen, wollte in die Bundesliga aufsteigen und flog stattdessen in die Regionalliga. Auch hier ohne sportlichen Erfolg, danach flog die Mannschaft, dann Schäfer und dann die Finanzen auseinander. TeBe hat letztes Jahr Insovenz angemeldet. Periode Schäfer: 15 Monate.
Aus heiterem Himmel, die WM-Qualif war gerade geschafft, feuerte Kamerun seinen einheimischen Trainer und holte Winnie. Ob der Sieg im Afrika-Cup 2002 Winnie drei Monate alter Arbeit zu verdanken ist, ist umstritten, es soll bereits damals Stimmen in der Mannschaft gegeben haben, die gesagt haben, sie hätten trotz Schäfer gewonnen, der zum damaligen Zeitpunkt immer noch Spielernamen verwechselte und wüst auswechseln ließ.
Die Geschichte Kameruns danach, ist eine Geschichte von “underachiever“, von “unterhalb den Erwartungen” geblieben. Bei der WM2002 nach schlechten Leistungen in den Gruppenspielen ausgeschieden. Im Afrika-Cup 2004 im Viertelfinale ausgeschieden.
Wer BBC Sport nach den Namen “Winfried” suchen läßt, stößt im Vierteljahres-Rythmus auf Meldungen, wonach der Verband ihn feuern will.
Immer wieder umgibt ihn auch der Hauch von Schweinereien. So soll die BILD beim VfB Stuttgart unter Schäfers Ägide immer ein Ohr in der Mannschaftskabine gehabt haben. Bei TeBe entwickelte sich ebenfalls sehr viel Zoff innerhalb des Kaders, bis hin zur Rebellion von einigen Spielern.
Nach dem Afrika-Cup-Aus stand Schäfer kurz vor der Entlassung. Just in dem Moment als der Verband sich für Schäfer aussprach, meldete sich Schäfer unangemeldet beim ägyptischen Fußballverband an, um sich dort als Nachfolger für den gerade geschassten dortigen Trainer zu empfehlen (siehe allesaussersport). Wieder hielt Kamerun zu ihm, gab ihm eine Rüge und verlängerte den vertrag, baute aber eine Klausel ein, die Schäfer zwang, seinen Lebensmittelpunkt von Europa nach Kamerun zu verlegen (siehe allesaussersport).
Letzte Episode: Wie Schäfer das mit dem “Lebensmittelpunkt” ausgestaltet, kann man daran sehen, dass Schäfer sich letzten Monat in den Gemeinderat von Ettlingen wählen liess…
Windig Schäfer als Nationaltrainer? Es bleibt zu hoffen dass die BILD das bleibt, war sie in den letzten Wochen war: Bewerbungen in der BILD als sicheres Todesurteil für die Trainerfindungskommissionsausschussmitgliederstammhalteranwesenden. Auf das er nur als Preisdrücker für Olsen/Hiddink dient.
Reaktionen
Wie ich gehört habe ist Schäfer so gut wie raus. Es gibt wohl Gespäche mit Jürgen Klinsmann.
Klinsi fände ich prima. Der hat Erfahrung und was in der Birne.
Fabian
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