Czech Matt

Tschechien – Dänemark 3:0

Würde es ein Schwergewichtskampf mit offenem Visier werden, oder doch lieber das vorsichtige “Fehler-der-anderen-ausgucken” wie man es am Vorabend von Holland und Schweden serviert bekommen hat?

Es wurde letzteres und als Bestrafung gab es eine öde erste Halbzeit, die durch Beckmanns Kommentierung nur noch quälender wurde. Als ich nach einer Viertelstunde einschaltete, vernahm ich als erstes Beckmanns Verbaldiarrhö vom “wallenden Haupthaar des blonden Engels“. Eines von zahlreichen vorher von Beckmann auf kleinen Kärtchen zurecht geschriebenen Bonmots, die er dann gerne, in voller Überzeugung ihrer vermeidlich vereinnahmenden Qualitäten, mehrmals im Spiel wiederholt.

Es gibt Kommentatoren die eigentlich von niemanden als wirklich schlecht befunden werden, siehe Bela Rethy. Es gibt andere Kommentatoren die ab und zu lichte Momente haben oder zumindest einen Teil der Zuschauer hinter sich wissen, auch wenn man nicht ganz weiß warum (Simon, Kerner).

Aber dann gibt es Kommentatoren, da kann man in die weite Welt der Medien und der Blogs schauen, man findet nicht eine einzige Stimme die sich zu den Qualitäten des Mannes bekennen will. Was hält dann solche extrem unbeliebten Kommentatoren noch auf ihren Sessel, außer ihre Autorität qua Führungsposition? Siehe Faßbender, siehe nun Beckmann. Wo sonst bei ARD und ZDF leichterhand die Quote regiert, schaffen es diese in Ungnade gefallenen Sprecher sich jahrelang auf dem Sessel zu halten. Wie kommts?

Zurück zum Spiel.

Beide Mannschaften neutralisierten sich. Das sind die Momente wo ein Spiel entweder durch einen Standard oder durch eine Einzelaktion umkippt. Nicht ganz so gestern.

Die Tore waren keine “Einzelaktionen” sondern eher Aktionen von kleinen “Guerillaeinheiten”. Wenn schon keine ganze Mannschaft nach vorne was zustande brachte, so waren Nedved und Baros plötzlich auf einer Wellenlänge, mit durchschlagendem Erfolg.

Das ist höher zu bewerten als das gelingen von Einzelaktionen, wo man sich von der Tagesform der Individuen abhängig macht, siehe Frankreich. Das Spieler aus unterschiedlichen Clubs derart harmonieren, sagt viel über die Qualitäten der tschechischen Mannschaft aus, die spätestens jetzt Turnierfavorit ist.

Und Baros ist für mich Spieler des Turnieres. Ich bin erstaunt, da er in den Liverpool-Spielen die ich gesehen habe, eher eine maue, nicht wirklich integriert wirkende Figur war. Ein Fummler der den Alleingang suchte. Hier ist er einfach brilliant und zum Beispiel für den Spielaufbau nützlicher als ein Nistelrooy.

Für die Griechen sollte damit am Donnerstag das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Die Offensivkraft der Tschechen sollte zu groß sein, zu flexibel und auf zu viele Schultern verteilt sein, als dass eine wackere Abwehr über 90 Minuten weggrätschen könnte. Dazu hatte man schon gegen Frankreich zu viel Glück und dazu war man gegen Frankreich schon nach 70Minuten so sehr groggy.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp