EM-Nachklapp: Deutsche, Letten, Tschechen, Holländer
Über das Holland – Tschechien-Spiel ist in anderen Blogs und Medien alles Essentielle gesagt worden. Daher seien meine Bemerkungen beschränkt auf:
– Ja, bestes Spiel der EM. Weil spielerisch noch gehaltvoller als Schweden-Italien vom Freitag
– Tschechien ist jetzt wohl nicht mehr “Geheim”favorit und Bedenken bzgl. der Psyche, können wir nach dem Aufholen des 0:2 getrost ad acta legen
– Wo ein gutes Spiel Kerner zu gutem Niveau aufschwingen liess, hilft bei Beckmann noch nicht mal das. Der Mann ist inhaltlich und stimmlich nicht zu ertragen. Zur Halbzeit möchte er Advocaats Kritiker wie Cruyff (Was ist ein Cruyff schon gegen einen Beckmann?) splitterfasernackt aus dem Stadion sprechen, kaum ist Tschechien in Führung gegangen, hat Checker Beckmann natürlich von vornherein gewusst, dass die Auswechslung von Robben ein Kardinalsfehler war. Man hofft für Besserung auf die WM 2006.
Das witzige an den Ergebnissen vom Samstag: man braucht nicht mehr als einen kleinen Hauch von Phantasie, um sich keineswegs verschrobene Ergebnisse auszudenken, bei denen sowohl Deutschland als auch Holland abreisen dürften: Lettland-Holland 1:0, Deutschland – Tschechien 1:1. Und Lettland wäre weiter.
Damit kommen wir zum deutschen Spiel, das natürlich gegen das Feuerwerk vom Samstag Abend sich recht trüb darstellte.
Ich gehe im Großen und Ganzen mit Oliver Kahn konform, der da zurecht davon gesprochen hat, man habe Druck gemacht, man habe Chancen um Chancen gehabt, aber letztendlich fehlte ein Stückchen Glück um die Tore zu machen.
Ich würde einen Unterschied machen: es war nicht das Glück das fehlte, sondern das Können. Mit 5% mehr Können hätte es einen Sieg gegeben.
Stattdessen schleifte sich das deutsche Spiel schnell in ein verzweifelt, aber routiniert vorgetragenes Schema ein.
Enttäuschend: das deutsche Mittelfeld. Bis auf Frings kamen von dort eine Impulse und Frings zeigte dass er allenfalls ein Antreiber ist, aber kein Spiellenker ist. Ich bin derzeit von Spiel zu Spiel entsetzer über Didi Hamann der himmelweit von seiner normalen Leistung weg ist.
Auch verwundert: die konditionellen Probleme. Hamann, Frings, Friedrich und Lahm fallen nach 60 Minuten stark ab. Zwar können sie noch laufen, aber die Fehlpassquote steigt ins Unermeßliche.
Wieso man ein so einer Spielkonstellation einen Abstauber 70Minuten vorne rumgurken läßt und den spielerisch wesentlich stärkeren Brdaric erst zu einem Zeitpunkt bringt, wo es nicht mehr darum geht zu “spielen”, sondern vorne abzustauben, erschließt sich mir nicht.
War das wirklich nötig mit sechs defensiven Leuten einen lettischen Stürmer abzudecken?
Das Spiel hat nicht nur die deutsche Nationalmannschaft vergeigt, sondern auch Völler/Skibbe, durch eine nicht überzeugende Aufstellung.
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