NBA-Playoffs 2004: Lakers – T’Wolves-Serie

In den letzten Tagen konnte ich mit den Spielen 4 und 5 wieder auf die Serie eingrooven.

Die Lakers haben Spiel 4 mit einer beängstigenden Leichtigkeit gewonnen (92:85). Es wurde gescherzt, es wurde gelacht. Die Lakers wurden nie wirklich gefordert, die T’Wolves waren kaum an der Freiwurflinie zu sehen, nahmen die Beckenbauer’schen Kategoriesierung von “Basketball als körperloses Spiel” ernst.

Es lag nicht ein Hauch von Brisanz, Spannung oder Aggression im Spiel.

41 zu 52 Rebounds machten deutlich wo die Dominanz unterm Brett waren, verdeutlichten dass Minnesota den Lo-Post-Bereich mied wie die Pest.

Die Serie schien mit Spiel fünf in Minneapolis-St.Paul einem frühen und ruhigen Ende entgegenzuschippern.

Spiel 5 setzte sich dort fort, wo Spiel 4 aufhörte. Unterkühlte Lakers dominierten die erste Halbzeit. Erst eine Serie kurz vor Ende des 2ten Viertels ließ die T’Wolves die Führung übernehmen. 46:40 zur Halbzeit, aber es schien mehr ein “Laissez-faire” von den Lakers, als Ergebnis wölfischen Powerplays zu sein.

Minnesota zeigte Null Selbstbewusstsein.

Das dritte Viertel brachte aber die Wende und könnte vielleicht die gesamte Serie drehen.

Minnesota gelang es endlich einige Faktoren zu ihren Gunsten zu wenden:

Die seit Tagen abgelassene Rhetorik gegen die Schiedsrichter, die zuwenig Fouls gegen die Lakers-Stars pfeiffen würden (namentlich Shaq und Malone). Im dritten Viertel wurde plötzlich gegen Malone, Bryant, Fisher und Fox einiges mehr abgepfiffen. Plötzlich wurde “3-seconds-violation” gegeben, plötzlich wurde der abstandhaltende Arm von Malone abgepfiffen.

“Do the Byrant“. Die Lakers werden von der einen Sekunde auf die andere ein eindimensionales Team, wenn Bryant die Zügel an sich reißt und meint mit purem Egoismus im Alleingang das Team zu führen. Ausgelöst durch ein Foul an — ich meine Hassell. Das nahm Bryant persönlich und begann Vendetta zu führen “Jetzt zeige ich es euch”. Tatsächlich verhaspelte er sich in Solis, nahm unmögliche Würfe und grub die Lakers in ein tiefes Loch ein.

Die Timberwolves begannen endlich die geforderte Aggressivität zu zeigen und erhöhten so nicht nur das eigene Foul-Konto sondern trieben auch die Lakers in die Enge. Plötzlich gab es Mismatches und Fisher bekam es plötzlich mit großen Gegenspielern zu tun und Malone plötzlich mit flinken, wendigen.

Am Ende des Tages sprang ein Sieg gegen die Lakers heraus, man verkürzt auf 2-3 in der Serie.

Ist das bereits die Wende in der Serie? Ist man in der Lage sich am Montag in LA den heimvorteil wieder zurückzuholen?

Was bedenklich stimmen sollte, ist das immer noch mangelnde Selbstbewusstsein, was auch von Coach Flip Saunders ausgestrahlt wird.

Ein Paradebeispiel war der Beginn des vierten Viertels, als man auf vierzehn Punkte Distanz wegziehen konnte. Anstatt nun Rückgrat zu zeigen, machte Saunders den Flattermann und tat alles um um Gottes willen die Lakers nicht in einen Lauf kommen zu lassen. Nach jedem Lakers-Korb, im dreissig Sekunden-Rhythmus, liess Saunders eine Auszeit nehmen, wechselte aus.

Statt aus eigener Stärke heraus zu agieren, reagierte er nur auf des Gegners Stärke. So spielt kein Champion.

Die nächsten Übertragungen

Mo/Di 3h00: Spiel 6: Lakers – T’Wolves
Di/Mi 2h00: Spiel 6: Detroit – Indiana

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp