Von Saddam zu Sammer
Es ist noch nix unterschrieben, die Verhandlungen sind nicht final, glaubt man aber den unterschiedlichsten Gazetten bis hin zu Freddie Röckenhaus, der Mann der im Westfalenstadion das Gras wachsen hört, so läuft alles auf Matthias Sammer als neuen Trainer beim VfB Stuttgart hinaus.
Es fällt auf wie die imm stärker werdende Unzufriedenheit der BVB-Fans gegenüber Sammer inzwischen auch auf das “Front-Office” übergegriffen hat und jene nun die Presse auch hübsch mit Gerüchten versorgen. Für den BVB der Idealfall: Sammer kann wg. fetter Abfindung nicht entlassen werden. Nun wird er zum VfB abgeschoben.
Sammer ist zwar als Figur bei den BVB-Fans immer noch beliebt, aber richtig von seiner Kennerschaft in Sachen Taktik oder seinem Einbau von Nachwuchskräften, ist man nicht überzeugt. Seine Rhetorik die schwache BVB-Leistungen auf diverse Umstände schiebt, aber grundsätzliche Probleme negiert, nervt viele.
Sammers Rückkehr nach Stuttgart wäre schon eine große Story. Dort, wo er Anfang der 90er Jahre zum internationalen Star heranwuchs (ehe er zu Inter wechselte). Auch für den Trainer Sammer täte ein Luftwechsel gut, zu eingefahren scheinen die Wege zu sein, die er momentan in Dortmund abschreitet.
Wäre ein solcher Wechsel auch gut für den VfB? Ich bin mir nicht sicher. Woran Sammer m.E. in Dortmund komplett gescheitert ist, ist der Aufbau einer Mannschaft. Ihm ist es nicht wirklich gelungen neue Figuren in ein team zu integrieren. Und der VfB ist, anders als Dortmund 2002, noch keine fertige Mannschaft.
Vielleicht kommt es Sammer entgegen, dass die VfB-Mannschaft heimeliger ist als die abgezockten BVB-Profis.
Tat Magaths Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt Not? Ich denke Magath hat am letzten Spieltag die Situation der letzten Wochen und Monate treffend analysiert und recht, wenn er meinte das aufgrund der Bayern-Gerüchte die Situation in der nächsten Saison so unerträglich zu werden drohte, dass er eh beim VfB aufgehört hätte.
Generell mag Magaths Liebäugeln mit den Bayern unverständlich wirken, scheint er doch beim VfB ein ausbaufähiges Idyll vorgefunden zu haben.
Aber ein Artikel von Martin Hägele liess mich an eine Begebenheit vom letzten Jahr erinnern, die offenbart, warum Magath sowenig Treue zum VfB zeigte. Ich schrieb bereits im letzten Oktober “Magaths Tag der Rache wird kommen“.
Damals hielt der VfB Magath wegen einer Vertragsverlängerung hin und Magath äusserte sich in einem Interview mit der SZ sehr verbittert:
SZ: “Der VfB-Vorstandvorsitzende Erwin Staudt hat kürzlich gesagt, er würde Sie am liebsten für immer behalten.”
Magath: “Das wäre im Mai eine gute Idee gewesen. Da hatte der Verein die Chance, [mir] einen langfristigen Vertrag zu geben. Damals hätte ich mich aus privaten Gründen länger gebunden. Aber der Verein wollte nur für zwei Jahre. Das war ein Signal: Gucken wir mal, ob das funktioniert.”
Die Saat für Magaths Wechsel wurde bereits im letzten Sommer gelegt.
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