Herr, lass Regen fallen!
Es ist zwar nicht die Ferrari-Dominanz, sondern die Michael Schumacher-Alleinherrschaft, aber unterm Strich bleibt die Feststellung dass die Saison 2004 sturzlangweilig zu werden droht, wenn nicht die Strecke durch Regenschauer gewässert wird, oder irgendwelche Top-Piloten beim Qualifying rausgekegelt werden und im Rennen von hinten das Feld aufrollen müssen.
Die “Lap-Chart” zeigt: nach der zweiten Serie von Tankstopps gab es zwei, nach der dritten Serie gar kein Überholmanöver mehr. Man war noch nicht einmal annähernd irgendwo in “Schlagdistanz”.
Selbst einer der anspruchvollsten Grand-Prix der Saison kann nicht darüber hinwegtäuschen dass es eine krasse 3-Klassen-Gesellschaft in der F1 gibt. Deutlich wird das am Beispiel Alonso, der in den ersten zwei Runden neun Plätzen gut macht, in den nächsten 19 Runden drei Plätze und in den verbleibenden 33 Runden keinen einzigen. Sprich: Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes, Renault und — mit Abstrichen — BAR-Honda sind eine Liga für sich, fahren 1-2 Sekunden schneller als der Rest des Feldes, die nur dann Chancen auf Punkte-Brosamen haben, wenn es zu Ausfällen kommt.
Und schließlich die Spitzenklasse, die heuer nur aus Michael Schumacher besteht. MSC war im Laufe des ganzen Rennwochenendes nicht einmal ernsthaft gefährdet, noch nicht einmal vom eigenen Teamkollegen der mit gleichem Material eine halbe bis eine Sekunde hinterherfährt.
Wo steht die F1 nach Malaysia?
Okay, es ist keine Ferrari-Dominanz, sondern eine MSC-Dominanz, für den Zuschauer läuft das, s.o., auf das gleiche hinaus.
Beim Kronprinzen-Status möchte ich mich noch nicht für BMW-Williams, Renault oder BAR-Honda entscheiden.
BMW-Williams litt an einer uninspirierten Leistung von Ralf Schumacher. Renault hat mit seiner Strategie verwachst, Trulli und Alonso auf lange bzw. sehr lange letzte Stints zu schicken. Im direkten Vergleich mit Coulthard hat Alonso dadurch mehr als 5 Sekunden verloren.
BAR-Honda hat gezeigt, dass es mehr als ein “one-race-wonder” ist, sowohl im ganzen Rennwochenende, als auch in den Rundenzeiten. BAR wird aber darunter leiden, dass man mit Sato keinen wirklich effektiven Fahrer hat, und auch ein Button konstanter fahren muss.
Um so katastrophaler, und das ist die zweite Erkenntnis des Wochenendes, dass das immer noch reicht um McLaren-Mercedes in Schach zu halten. McLaren-Mercedes haben nicht den Speed und haben nicht die Zuverlässigkeit. Räikkönen mit seinem zweiten technischen Ausfall und Coulthard ist nur deshalb von Startplatz neun auf Platz sechs gerutscht, weil Webber, Räikkönen und Ralf Schumacher ausgefallen sind. Überholmanöver: null.
Dritte wichtige Erkenntnis: die Reifen. Es hat sich bewahrheitet. Bridgestone hat Michelin auch unter heißen Bedingungen eingeholt. Im Duell zwischen Michael Schumacher und Montoya konnte man das “Reifenverhalten” gut beobachten. Michelin konnte von Beginn an, aus der Box heraus schneller loslegen, fuhr bis zu 8 Zehntel schneller als Bridgestones MSC. Doch der Leistungsvorsprung schmolz dahin, bis dann ab Runde 10 hin das Pendel zu Gunsten von MSC ausschlug. Bridgestone war dann mit unter seinerseits 8 Zehntel schneller.
Unter kalten Bedingungen Vorsprung Bridgestone und unter heißen Bedingungen ex aequo. Damit bleibt derzeit als einziges Szenario in dem Michelin noch führt, eine leicht feuchte Strecke.
In 14 Tagen geht es nach Bahrain, womit “terra incognita” betreten wird. Zwar ebenfalls heiße Bedingungen, aber möglicherweise werden Staub/Sand und eine “grüne” Strecke das Fahrerfeld durcheinander wirbeln. Hoffentlich. Denn derzeit können nur derart externe Einflüsse Spannung in ein Formel-1-Rennen bringen.
Reaktionen
ich fand das Rennen pupslangweilig. da ist ja so ziemlich gar nix passiert, was irgendwie ansatzweise spannend zu nennen wäre.