Der letzte Patriarch
Aus der SZ, Samstagsausgabe, Christian Zaschke über Karl-Heinz Wildmoser, Präsident von 1860 “Vorsicht, der Wildmoser kommt”
Manchmal, wenn Karl-Heinz Wildmoser die Glut seiner Marlboro Light bis auf den Filter gesogen hat und nirgends ein Aschenbecher zu sehen ist, materialisiert sich plötzlich ein mittelalter Mann neben ihm und nimmt den Filter aus der Hand des Präsidenten. Er trägt die abgerauchte Kippe feierlich fort und sucht einen Aschenbecher. Wildmoser, Präsident des TSV 1860 München, lässt das in großer Selbstverständlichkeit geschehen, als sei es normal, dass es Menschen gibt, die einem die abgerauchten Kippen wegtragen. Hat nicht jeder so einen? Käme nun jemand, um dem Präsidenten mit einem großen Palmenblatt gute, frische Luft zuzuwedeln, während er den Rauch des letzten Zuges in den Raum pustet, wäre er vermutlich nicht überrascht.
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