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Wir sind Roboter geworden” lautet der Titel eines Interviews von SPIEGEL Online mit den Reporter-Legenden Werner Hansch und Manni Breuckmann über das Fußball-Reportertum.

Meine Rede: die ARD hat die Fußball-Reportage getötet. Während in Ländern wie Frankreich oder Großbrittanien die Kunst der Fußball-Reportage dank ausführlicher Sendezeit noch in voller Blütte steht, regiert in der ARD die “1:30”-Nummer.

Ich bin die letzte Generation Deutscher, die sich noch daran erinnert, wie einst zu Europacup-Zeiten ganze Spiele Dienstags, Mittwochs und Donnerstags über Mittelwelle übertragen wurden. Wie für Weltmeisterschaften und Olympia eigens Mittelwellen und Kurzwellen freigeschaufelt wurden um den ganzen Tag über zu berichten.

Heute zahlt die ARD zwar mehr Geld, berichtet aber wesentlich weniger. Dies liegt nicht nur an den bösen Lizenzgebern, sondern ist auch selbstgschaffenes Märtyrium. Als beispiel sei NDR2 erwähnt, die bereits Mitte der Neunziger Jahre die Fußball-Berichterstattung am Samstag zu Gunsten von Musik reduziert haben, weswegen der Norddeutsche, so gut wie es ging, auf Radio Bremens Hansawelle ausgewichen ist.

Die ARD weigert sich bis heute den Nutzen von längerer Sportberichterstattung einzusehen, wie sie z.B. in Großbritannien bei BBC FiveLive oder in Frankreich bei FranceInter-Grandes Ondes durchgeführt wird. Und das hat auch Folgen für das Fernsehen.

Wo Leute bereits im Radio merkwürdig profillos und aus der Retorte klingen, reißen sie auch im Fernsehen nur selten Bäume aus. Das prototypische Beispiel ist für mich Kai Dittmann, einst beim NDR Hörfunk angefangen. Wobei Dittmann aber immer noch Meilen oberhalb des Niveaus der durchschnittlichen Fußball-Kommentatoren bei ARD + ZDF ist. Der fehlende Talentschuppen Radio führt zur schlechter Qualität der Sportschau-Berichte.

Und leider sieht es nicht so aus, als würden wir in Deutschland wieder zu so etwas wie Radio-Kultur a la BBC FiveLive finden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp