Tief im Westen und weit weg vom Titel
Offen gesagt, ich warte Woche um Woche auf die Leistungsexplosion der Bayern. Bochum wäre ein idealer Gegner gewesen, weil der VfL kein Zement anrührt an dem man sich verzweifelt mit 11 Mann die Zähne ausbeißt, sondern spielerisch mal zeigen kann, wo die Glocken läuten.
Was war? Nix war. Eine Halbzeit gab es keinen Zug in der Mannschaft. An der Seitenlinie müssen die Bochumer Rattengift verstreut haben, anders kann ich mir nicht erkären warum Bayern Flankenläufe gemieden haben, wie die Pest. Es manifestiert sich der Eindruck dass Lizarazu und Sagnol ein Großteil des Problems ausmachen, zu mal die Ödnis die beide derzeit verbreiten, mangels Form auch nicht durch Salihamidzic und Ze Roberto kompensiert wird.
Es fällt auf, dass, abgesehen von Makaay, sämtlichen Einkaufsbemühungen und Gespräche der letzten Monate, inkl. der Verpflichtung von Tobias Rau, just dem Spiel an der Seite gilt, nun neuerdings auch mit dem Namen Dede.
Das zweite Problem ist die Abwehr, der jegliche Souveränität abgeht. In jeder Partie sind mind. zwei Abwehrspieler Totalausfälle und sorgen für katastrophale Bolzen, am Samstag war es Kovac. Eigentlich unverständlich, denn es der mit Abstand erfahrenste Mannschaftsteil. Wo ist eigentlich Kuffour? So wie der sich die letzten Jahre verbessert hat, hätte er diese Saison locker den “Turm in der Brandung” geben können. Stattdessen huscht er den Fehlern seiner Kollegen hinterher, versucht auszubessern und sorgt so für den restlichen Kollaps der Abwehrreihe.
Es gibt an allen Ecken und Kanten Probleme, die offensichtlich eher mentaler Natur sind. Da Ottmar Hitzfeld, im übrigen nach der Niederlage in Bochum bemerkenswert gelöst erscheinend, nun ein wahrhaft kompetenter Mann ist, kann es nur einen Ausweg geben: Austausch großer Teile der Mannschaft. Der vor zwei Jahren mit dem Verkauf von Effenberg eingeleitenden Generationswechsel ist fehlgeschlagen, die Bayern fangen wieder von Null an.
Bemerkenswert die Worte von Uli Hoeneß nach dem Bochum-Spiel in einem Interview mit dem Tagesspiegel: “2005, wenn das neue Stadion fertig ist, werden wir mit zwei, drei Superstars angreifen.”
Er sagte nicht “2004”. Er verschob die Wende auf 2005/2006. Das deutet an, dass die Bayern sich damit abgefunden haben, dass die nächste Saison ein “Neuaufbau” wird. Das deutet an, das in der Sommerpause viel passieren wird…
Bemerkenswert wie stark der Faden auch beim VfB Stuttgart gerissen ist, die einfach nicht aus den Pantoffeln kommen. Jetzt muss sich zeigen wie stark die Bank vom VfB ist. Ist sie in der Lage durch “Konkurrenzdruck” die Stammspieler aus der Lethargie zu reißen? Das Magaths hauptsächliche Kader-Alternative in der Herein- und Herausnahme von Horst Heldt besteht, läßt nichts gutes ahnen.
Von den Toten wieder auferstanden ist hingegen Bayer Leverkusen. Da Bayer in Hannover nicht gewonnen hat, kann nicht mit irdischen Dingen erklärt werden. Was Augenthalers Mannen in den letzten 25 Minuten abgebrannt haben, hätte anderenortes für eine 10-Tore-Packung ausgereicht. Nächste Woche Bayer gegen Bochum? Cool!
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