Am Tag nach der Meisterschaft ’03

Nun sind sie gekürt, die AFC– und NFC-Meister.

Patriots – Colts 24:14

In der AFC gewannen die New England Patriots gegen die Indianapolis Colts 24:14. Die statistischen Werte beider Mannschaften ähneln sich, den Ausschlag gaben alleine die Turnovers der Colts. Sechs Turnovers gegenüber zwei Turnovers sind der Genickschuß.

Es war nett anzusehen dass die Colts bis tief ins vierte Viertel hinein cool genug blieben um nicht zu versuchen mit der Brechstange, vulgo Pass-Feuerwerk, einen sieben Punkte-Rückstand aufzuholen. Aber dann noch zwei Minuten vor Toreschluß ernsthaft zu versuchen zehn Punkte mit Screen-Pässe aufzuholen, das war mir dann doch zu wenig der Verzweifelung.

Das Spiel wurde durch das Versagen der Colts-Offense entschieden. QB Peyton Manning holte das an schlechten Entscheidungen wieder auf, was er bislang in den Playoffs an Makelosigkeit gezeigt hatte. Die Würfe und INTs waren größtenteils schlichtweg dumme Würfe, Würfe in Traffic oder unpräzise.

Manning wurde durch das Ausschalten von WR Marvin Harrison der Zahn gezogen. Manning ist mit Harrison eine Symbiose eingegangen, wie sie nur noch mit Montana/Rice zu vergleichen ist. Harrison wurde aber von den Pats auf 3 Fänge für 19yds gehalten, damit ist Manning seines Go-To-Guys verlustig gegangen.

Philadelphia Eagles – Carolina Panthers 3:14

Es war ein Spiel auf unterem Niveau. Keine der beiden Mannschaften ist in der Lage einen Strahl hinzulegen. Carolina hat etwas parasitäres, wie einst Baltimore, eiskalt von den Fehlern des Gegners schmarotzend.

Bei des Eagles hat man hingegen das Gefühl, dass man sie erst in die Ecke treiben muss, damit sie angriffig werden.

So gesehen, lief für die Eagles alles nach Plan. Wenn, ja wenn nicht der umstrittene Tackle von Greg Favors gewesen wäre, der sich im 2ten Quarter auf den bereits am Boden liegenden QB McNabb stürzte und ihm eine Rippenprellung verpasste. Schon kurios dass die Referees die ganze Saison über angehalten werden, den QB zu schützen, in diesem Fall aber die Regeln bis ans Limit zu Gunsten der Defense auslegte (Argumentation: Favors glaubte McNabb wäre gestolpert und daher noch “frei”).

McNabb biss zwar auf die Zähne zusammen, aber sowohl die Auswahl der Spielzüge (es folgten in den folgenden 8 Spielzügen oder so, sechs Läufe) als auch der Pässe (keine tiefen Pässe mehr, keine Agilität von McNabb) zeigten mehr als deutlich, das McNabb nicht mehr im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte war.

Ein weiterer Hit ausgangs des dritten Viertels setzten McNabb endgültig ein Ende und Koy Detmer musste den QB-Posten übernehmen.

McNabb hat für die Umstände sogar brilliant gespielt, aber seine Widereceiver liessen ihn grausam hängen. Zillionen von fallengelassenen Pässen. Zwei der drei INTs gingen auf das Konto der Receiver die falsche Routen liefen oder den Ball nicht festhalten konnten.

Spätestens nach dem Tackling an McNabb nahm der Tag für die Eagles einen Verlauf, wo man als Philly-Fan nur noch ins Bett gehen wollte. Es wurde schnell klar, dass man die grünen Männchen auch noch drei Stunden länger auf den Platz stellen könnte, ohne dass sie noch einen TD erzielen. Es klappte nix mehr. Alle Entscheidungen der Referees die irgendwie auf der Kippe waren, fielen zu Ungunsten der Eagles aus. It was one of these days.

Ich möchte die Leistung der Panthers nicht schmälern. Das Team kam aus einem tiefen Loch (vorletzte Saison noch 1-15 Siege) und bot mal wieder eine unglaubliche Defense.

Die Abwehr ist nicht so spektakulär wie einst Blitzburgh oder die quicke Buccs-Defense. Aber mindestens genauso effektiv. In den Playoffs hat sich nun zur anerkannt besten Defense-Line der Liga nun auch ein Backfield hinzugesellt, dass alles was zwei Beine hat und Pässe fangen kann, perfekt zudeckt. Dallas war keine echte Probe. Rams war eines der Ausnahme-Spiele die man einmal im Leben haben kann. Aber jetzt zum dritten Mal in Folge eine Offense derart niederzubügeln…

Ausblick

In vierzehn Tagen heißt das Aufeinandertreffen in Houston New England Patriots – Carolina Panthers.

Beide Mannschaften sind sich sehr ähnlich. Die Panthers erinnern mich an die Patriots vor drei Jahren. Kleine Wadenbeißer, die kein Spiel selber machen können, aber den Gegner zu sich runterziehen. Anders als beispielsweise die Ravens, wird hier nicht mit einer Abwehr Rabatz gemacht. Stattdessen legt sich Carolina wie ein lähmender Mehltau über das Spiel, nimmt die Kontrolle an sich, klaut die Zeit des Gegners, streut hier und da ein paar Punkte ein, und plötzlich ist es das vierte Quarter und der Gegner hat nur noch zwei Minuten um zehn Punkte aufzuholen.

Warum ich New England trotzdem vorne sehe? New England kennt diesen Style und New England ist zu ausgeglichen um Carolina irgendeine Lücke anzubieten, wie sie z.B. Philly hatte (keine Pass-Protection, kein Run-Stopper).

Carolina trofft ausserdem auf eine Offense, die sie so noch nicht kennen: die Patriots haben keinen Angriff mit einem “Go-to-Guy” der sich ausschalten liesse. Die Patriots haben stattdessen zig Angriffsspieler. Fünf Laufspieler, 8-10 Passempfänger. Eine Offense-Line die sich gewaschen hat.

Ich sehe bei den Pats schlichtweg keine Schwachstelle wo Carolina seinen Hebel ansetzen könnte.

Aber so unterhaltsam die Playoffs bislang gewesen sind, warum sollte da die SuperBowl sich wider dem Spannungsbogen verhalten?

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. dein wort in gottes ohr, die pats muessen gewinnen, sonst muss ich ne kiste bier ablatzen. und ich hab ueber die playoffs nur 4 pints gewonnen…