Last Exit before Playoff-2
Rückblick auf Samstag
New England Patriots – Buffalo Bills 31:0 Was für ein Schlachtfest! Zu einem Zeitpunkt gegen Ende des ersten Viertels hin, hatten die Bills in sechs Versuchen noch keinen einzigen Pass erfolgreich anbringen können, Brady und die Pats aber schon sechs verschiedene Receiver angespielt.
Wie Dan Dierdorf mit hektischen Flecken im Gesicht sagte: hier hat ein Team, die Bills, gegen seinen Coach, Greg Williams, gespielt. Das war eine “Feel-Good”-Partie, die den Patriots die beste Saison-Bilanz der Vereins-Historie (14-2) einbrachte. Eine Bilanz die sich u.a. auch aus einer schwachen AFC East erklärt, bei der alle anderen drei Mannschaften stark unter ihren Erwartungen geblieben sind.
Playoffs
– Patriots mit Freilos in der ersten Runde (Wildcard-Playoffs)
– Patriots an Platz eins der Setzliste = Heimrecht in Runde 2 und Runde 3
San Francisco 49ers – Seattle Seahawks 17:24
Die Seahawks haben im letzten Spiel der regulären Saison ihren Bann gebrochen und konnten endlich auswärts gewinnen. Es war ein unrythmisches Spiel. Statt Dominanz zeigten beiden Mannschaften lichte und düstere Momente.
Die Entscheidung im Spiel zugunsten der Seahawks fiel, als es Headcoach Holmgren gelang den 49ers-Defense Coordinator Jim Mora aufs Glatteis zu führen. Letzterer beschloß aufgrund der Spielzugauswahl der Seahawks zu “pokern” und bot Defense-Formationen auf, die sehr viel stärker auf zu erwartende Spielzüge ausgerichtet waren: Die Seahawks-Offense hatte bis dahin alle Hände voll zu tun, die 49ers von ihrem QB Hasselbeck zu halten. Hasselbeck agierte daher in seiner Pocket sehr agil bzw. wich sehr häufig nach rechts aus.
Im 4ten Viertel nun, spekulierte Mora und die 49ers-Defense mit dieser “Rechts-Lastigkeit”, um just dann von Holmgren mit Läufen über links ganz, ganz böse ausgekontert zu werden. Ein ums andere mal war zu sehen wie die gesamte 49ers-Defense-Line sich nach rechts hinbewegte und die Seahawks mit RB Shaun Alexander und 2-3 Vorblocker zig Yards zurücklegte.
Noch ein Wort zu Hasselbeck: die Pässe die er angebracht hat, waren mitunter fantastisch. Seine Bälle haben eine etwas merkwürdige Flugkurve, überdurchschnitlich von Kraft geprägt. Gleichzeitig kenne ich keinen QB der so traumwandlerisch kleinste Lücken in 40Yds Entfernung trifft. Ich mag mir gar nicht ausdenken zu was der Mann erst imstande ist, wenn er eine wirklich starke OL bekommt… Manchmal überreizt er allerdings sein Glück. Bei der letzten Interception erkannte er völlig richtig den angekündigten Blitz, gab ein Audible, aber anstatt den sicheren Screen auf den freien Mann in der Feldmitte zu werfen, spielt er den riskanten langen Pass in Doppeldeckung rein.
Zu den 49ers. Garcia merkte man deutlich das Fehlen von Terell Owens an. Bei Garcia wechselte Licht und Schatten. Bezeichnend sein letzter Pass: den freistehenden Mann in 10 Meter Entfernung zu kurz angespielt, der Ball plumpst nacht fünf Meter zu Boden…
Selten hört man US-Analysten Trainer so hart und konkret angehen wie gestern FOX-Analyst Daryl Johnston 49ers-Headcoach Dennis Erickson. Es sei nicht verständlich warum man über hervoragende Laufspieler mit Hearst und Beasley verfügt, aber ersterer ohne Beasley als Vorblocker auskommen muss und letzterer, als guter Passfänger, Garcia nicht häufiger als Screen-Option beigestellt wird.
Playoff:
– Seattle braucht zur Teilnahme: Niederlage Minnesota oder Niederlage Green Bay oder Niederlage Dallas
Philadelphia Eagles – Washington Redskins 31:7
Souveränder Sieg der Eagles. Zusammenbruch der Redskins-Defense “kröhnte” ihre schlechte Leistung über die ganze Saison. Offensichtlich wurde der Weggang von Marv Lewis (Headcoach Bengals) nicht verkraftet. DE Bruce Smith absolvierte gestern sein letztes Spiel, geht nach 19 Saisons in Rente.
Unterdessen sind wieder Spekulationen um Spurriers Zukunft entfacht. Ein überraschender Rücktritt als Kurzschlußreaktion will in Washington momentan keiner ausschliessen. Als nahezu beschlossene Sache gilt der Austausch des DefenseCoordinator und Offense-Line-Coach.
Playoff:
– Philly hat Freilos in der ersten Runde
– Philly ist an Platz 2 der Setzliste = Heimvorteil in Runde 2
– Niederlage St.Louis Rams würde Philly Platz 1 der Setzliste bringen = Heimvorteil in Runde 2 und 3.
Cincinnati Bengals – Cleveland Browns
PREMIERE, So, 19h. CBS: Gus Johnson, Brent Jones
Die Bengals haben es nicht mehr in der Hand, ob diese Saison den kröhnenden, Cinderella-liken Abschluß in Form von Playoff-Teilnahme findet. Zwar müssen die Bengals auf jeden Fall gegen die Browns gewinnen, aber sie brauchen zusätzlich eine Heim-Niederlage der Baltimore Ravens gegen die Steelers, eine Partie die erst heute nacht stattfindet.
Der Defensiv-Guru, Headcoach Marv Lewis, hat mehr getan, als einfach nur eine starke Abwehr gebaut. Die eigentliche Stärke scheint kurioserweise in der Offense zu liegen. Er hat die Mätzchen von Star-RB Corey Dillon benützt um das Laufspiel auf mehreren Schultern zu verteilen, und siehe da, dank RB Rudi Johnson war man auf Dillon nicht mehr angewiesen und wird ihn wohl zum Saisonende verhökern.
QB Jon Kitna ist wieder der ruhende Pol geworden, der ihn einst bei den Barcelona Dragons so attraktiv machte. Kein spektakulärer QB, sehr konserativ, aber eben auch keiner der sich selbst ins Knie schiesst. Zur Belohnung gibt es immerhin ein fettes QB-Rating von fast 90.
Das Pass-Spiel der Bengals ist berechenbar, da auf zwei Receiver ausgerichtet: der fabulöse WR Chad Johnson für die langen Dinger und WR Peter Warrick für kurze Pässe.
Die Schwäche der Bengals, man höre und staune, weil es im Widerspruch zum Ruf von Marv Lewis steht, ist ausgerechnet die Defense. In der gesamten NFL haben nur vier Teams mehr Punkte zugelassen als die Bengals. Es gab keine sensationelle Klatschen, man fängt sich wirklich mit schöner Regelmäßigkeit 20-30 Punkte ein. Das führt dazu, dass die Bengals kein einziges Spiel gewonnen haben, in dem sie nicht mindestens 21 Punkte in der Offense gemacht haben.
Damit ist die Ansage für die Cleveland Browns ganz klar: das Spiel in den unteren Punktezahlen halten.
Die Browns erleben eine enttäuschende Saison. Die Schlußphase des letzten Jahres ließ alle glauben mit Butch Davis hätte man endlich einen Coach der Zug in die Organisation bringen würde, und mit QB Kelly Holcomb jemanden der die ganze Liga einem Pass-Bombardement überziehen kann. Tatsächlich kam aber 2003 der Kollaps. Das Runningback-Problem blieb, bei den QBs waren Holcomb und der teure Couch weiterhin inkonsistent und keiner der beiden bot sich wirklich als Mann der Zukunft an. Und die Defense machte sich lächerlich als sie Ravens-RB Jamal Lewis 297Yds laufen ließ.
Wenn die Browns so etwas wie Stärke auszeichnet, dann ist es der Bereich der Pass-Defense. Wie das aber gegen die ausgewogene Offense der Bengals reichen soll, ist mir ein Rätsel.
Playoffs:
Es gibt ein Duell mit Divisions-Rivalen Baltimore Ravens um den letzten Playoff-Platz, Platz 4 der Setzliste. Die Ravens liegen in der Vorderhand, daher braucht es zur Playoff-Teilnahme der Bengals:
– Sieg gegen Cleveland UND Niederlage Baltimore gegen Pittsburgh
Sollte Cincinnati in die Playoffs reinkommen, empfängt man am nächsten Wochenende Tennessee oder Indianapolis.
Green Bay Packers – Denver Broncos
PREMIERE, So, 22h15 CBS: Greg Gumbel, Phil Simms
Von vielen Kommentatoren wird zum Spiel der Woche hochstilisiert. Unverständlich, da es für Denver um nichts mehr geht und Shanahan bereits angekündigt hat viele angeschlagene Spieler zu schonen. Es macht so keinen Sinn sich im Vorfelde irgendwelche Gedanken über Strategien und Taktiken zu machen. Also gleich ab zum Playoff-Szenario:
Playoffs: Denver
Denver liegt unverrückbar auf Platz 6 der Setzliste, also Auswärtsspiel am nächsten Wochenende. Gegner wird Indianapolis oder Tennessee sein.
Playoffs: Green Bay
Es prügeln sich drei Mannschaften (Minnesota, Green Bay, Seattle) um die letzten zwei Plätze der Setzliste, wobei, und das macht die Rechnung komplexer, drei Plätze der Setzliste durch diese drei Mannschaften und Dallas durcheinander gewirbelt werden können.
Das Szenario:
Minnesota und Green Bay kämpfen um Sieg der Division und damit Platz 4 der Setzliste. Minnesota führt und kann durch eigenen Sieg (zeitgleich in Arizona) das Ding in trockene Tücher bringen. Sonst braucht man eine Niederlage der Packers.
Verlieren Minnesota UND Green Bay gewinnt, ist Minnesota aus den Playoffs raus!
Green Bay braucht de-facto einen eigenen Sieg UND (eine Niederlage der Vikes oder Sieg von Dallas (in New Orleans, 19h)). Je nachdem wie Dallas und Minnesota spielen, springt dann Platz 4, 5 oder 6 der Setzliste raus.
Seattle braucht eine Niederlage von Green Bay, Minnesota oder Dallas um Platz 5 oder 6 der Setzliste zu bekommen.
Alles klar?
Reaktionen