NFL Week12/03

Die von der NFL für die weltweite Übertragung ausgesuchten Spiele sind keine Reißer die einem bereits Wochen im Voraus das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, aber angesichts der am 12ten Spieltag anstehenden Auseinandersetzungen ist in der Tat kaum was besseres dabei.

Ich weise darauf hin, dass am Donnerstag dieser Woche Thanksgiving ist, und PREMIERE (leider nur) eines (der beiden) Thanksgiving-Spiele zeigt: Dallas – Miami, um 22h05.

Philadelphia Eagles – New Orleans Saints

So., 19h00 PREMIERE live und unverschlüsselt, Kommentatoren: FOX Sam Rosen + Bill Maas. Oh je.
Die Saints müssen gewinnen. Sie liegen im Wildcard-Rennen zwei Spiele (5-5) hinter den Wildcard-Besitzern Dallas, Philly, Seattle und St.Louis (7-3). Philly ist also direkter Konkurrent um die Playoff-Plätze, ein Sieg könnte also doppelt zählen.

Der Schlüssel der Begegnung ist klar: Die Saints werden aufgrund der Verletzung ihrer WRs (Ausfall von Stallworth, Joe Horn angeschlagen) und der brillianten Vorstellung ihres RBs Deuce McAllister (acht 100+-yds-Spiele in Serie) aufs Laufspiel setzen. Philly gilt als anfällig für das Laufspiel.

Kansas City Chiefs – Oakland Raiders

So., 22h15, PREMIERE live, CBS-Kommentatoren: Greg Gumbel + Phil Simms.
Die Raiders und Chiefs mögen sich, Tradition verpflichtet, nicht wirklich. Und weil beide Mannschaften seit Zillionen von Jahren (seit Gründung der AFC zu Beginn der Sechsziger um genau zu sein) zusammen in einer Division spielen, kann man das trotz der tausende Kilometer Entfernung “Derby” nennen.

Die Raiders stehen besonders im Mittelpunkt des Interesses, da sie in dieser Saison ihren Ruf als schillernde Bad Boys der Liga gerecht werden. Die Alt-Herren-Truppe ging nach der verlorenen SuperBowl in die neue Saison mit Ambitionen unter dem Motto “Ein letztes Halali”, bevor die Truppe nach Ende dieser Saison aus Altersgründen und Salary-Cap (Gehaltsobergrenze) auseinanderfliegt.

Tatsächlich hat man bereits zu Beginn der Saison die Selbstzerstörung ausgelöst und alle Finger deutet auf Coach Bill Callahan hin, der seinen Coaching-Stil völlig geändert haben soll und jeglichen Credit im Team verloren haben soll. Nicht zuletzt weil er inzwischen als Marionette des immer schwer verkokst ausehenden Owners Al Davis gilt.

Seit dieser Woche haben aber die Raiders skandaltechnisch gesehen noch eine Schippe draufgepackt. Im Rahmen des durch den ganzen US-Sport durchziehenden THG-Doping-Skandals sind nun auch in der NFL die ersten Spieler aufgeflogen, allesamt Raiders: Dana Stubblefield, Barret Robbins, Chris Cooper und Bill Romanowski. Gerade letzterer ist durch überharte Tacklings, gewaltätige Auseinandersetzungen außerhalb des Spielfeldes immer wieder im Gerede und zudem von der NFL wegen eines Doping-Deliktes bereits einmal gesperrt worden.

Was das Vergehen der Spieler für Konsequenzen haben wird, wird in absehbarer Zeit nicht bekannt werden, da NFL-Commissioner Paul Tagliabue bekanntgegeben hat, nicht vor Ablauf der Saison entscheiden zu wollen. Dies hat für Verblüffung gesorgt, könnte aber mit den Tests zusammenhängen, die eventuell nicht ganz so stattgefunden haben, wie die NFL-Regularien es vorgesehen haben.

Es wäre nicht das erste Mal dass die NFL ein Schlupfloch für seine Spieler findet.

Zum Spiel selber: die Raiders haben einige Verletzungsprobleme in der Defense. Nach der Secondary ist nun auch die Lineback-Riege so angeschlagen, dass Leute aus der Secondary wohl LB werden spielen müssen. Die Chiefs werden dieses mit Sicherheit durch ihr Laufspiel auszunutzen versuchen.

Tampa Bay Buccs – New York Giants

Mo/Di., 3h00, PREMIERE live

Wie es John Clayton von ESPN wunderbar schrieb: “This was supposed to be a matchup of two Super Bowl contenders. Now, it’s a Monday version of Survivor in which both teams will eventually be eliminated.

Beide Teams sind 4-6 und drei bzw. vier Spiele von der Spitze entfernt. In Konsequenz kann das nur heißen: sich auf die Wildcard-Plätze zu konzentrieren, die aber dieses Jahr wohl für nicht weniger als 10-6 rausgehen werden. Also: das Team das verliert, ist aus dem Playoff-Rennen raus!

Beide Teams kämpfen in gewisser Hinsicht bereits um die Saison 2004. In New York ist Coach Fassel unter Beschuß und könnte entlassen werden. Auf Tampa Bay rollen, nicht zuletzt dank des Semi-Rausschmisses von
Keyshawn Johnson Salary-Cap-Problem zu, die z.B. zur Entlassung vom Großmaul DE Warren Sapp führen werden.

This and that

QB Brett Favre hat sich den Daumen ein weiteres Mal verletzt. Fraglich wie er überhaupt werfen kann. Soso. ein ehemals Schmerzmedikament-abhängiger spielt mit angebrochenen Daumen weiter… Soviel zur “substance-abuse”-Politik der NFL.

In Washington geht es drunter und drüber. Es kam wie es kommen musste, der junge QB Ramsey musste hinter einer löchrigen OL einen schweren Hit nach dem anderen einstecken, und ist letzte Woche verletzt aus dem Spiel ausgeschieden. Nun will Headcoach Spurrier himself die Offense-Spielzüge ansagen. Und wenn das schiefgeht, hat er sich vor dem Team endgültig blamiert.

In Pittsburgh werden unterschiedliche Signale ausgesendet. Die einen sagen dass Coach Bill Cowher von einigen Spielern derart die Schnauze gestrichen voll hat, dass einige an diesem Sonntag um ihren Job spielen. Die Statements die aber die Spieler von sich geben, gehen in die Richtung dass Cowher selbst mit den Niederlagen recht zufrieden gewesen sein soll, da man anständig gespielt haben will. Man sei bei weitem nicht so schlecht wie phasenweise in der letzten Saison, “nur” die Resultate stimmten nicht.

Wer die Steelers beobachtet (hier! hier!), bekommt angesichts solcher Sprüche nur noch graue Haare…

Hypothetisch: wäre am letzten Wochenende Schluß gewesen, hätte es folgende Playoff-Paarungen gegeben:
Wildcard-Divisionals:
Cincinnati – Tennessee
New England – Denver
Dallas – St.Louis
Minnesota – Philadelphia

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp