NFL Preview: AFC West
Und noch eine enge Division. Wenn man Favoriten ausmachen will, dann gehen allenfalls Oakland und die Chiefs mit dünnen Vorsprung über die Ziellinie.
Bei Denver fällt der Umbruch mit dem Wechsel auf QB Jake Plummer zu radikal aus. San Diego scheint noch 1-2 Jahre von den Playoffs weg zu sein. Die Raiders haben sich trotz Salary-Cap-Probleme recht gut gehalten, mit dem Ziel SuperBowl fest im Visier. Die Chiefs sind ein Offensiv-Powerhouse geworden.
Es gibt langweiligere Divisionen in der NFL…
Denver Broncos
Die Jahre des Aufbau-Versuches mit QB Brian Griese sind vorbei. Die sich früh abzeichnende Entlassung des Sohnes der QB-Legende Bob Griese, sollte aus Sicht Mike Shanahans so etwas wie ein Aufbruchsignal sein, das Ende einer langen Transitionsphase nach dem Abgang von John Elway.
Ob QB Jake “Snake” Plummer, der ähnlich wie Griese, in Arizona als Franchise-Hoffnung gehandelt wurde, hier nun der Durchbruch gelingt, ist unklar. Immerhin stehen im qualitativ andere Spieler zur Verfügung, als in Phoenix. Und gute Ansätze hat Plummer gezeigt. Seine Comeback-Qualitäten düften Erinnerungen an Elway wach werden lassen. Aber die Preseason deutet an, dass die Ungeduld der Fans groß ist.
Er steht allerdings hinter einer recht jungen Offense-Line. Plummer hat zwar Herz, aber wenn er laufen muss, geht ihm Präzision flöten.
Es heißt auch Abschied nehmen von RB Terrell Davis, der aufgrund seiner Verletzungsprobleme seine Karriere beendet. Franchise-Back ist nun RB Clinton Portis, in seinem erst zweiten Profijahr.
Auch der WR Nummer zwei, Ed McCaffrey, steht vor einer Ablösung durch den elanvollen Ashley Lelie.
Die Defense ist solide, mit Schwächen im Backfield.
Irgendwie fehlt mir der Glaube dass das mit Plummer als QB in Denver gut geht. Mit entsprechenden Konsequenzen für die Playoff-Teilnahme und Jobsicherheit von Plummer…
Kansas City Chiefs
Kansas City zeigt unter Dick Vermeil immer wilde Spiele, bei denen auch mal binnen weniger Minuten mal 21 Punkte für die eine oder andere Seite abfallen können. KC hat unter Vermeil und QB Trent Green zu enormer Offensivkraft gefunden, erzielte letzte Saison im Schnitt mehr als 30 Punkte pro Spiel. Gleichzeitig hatte man mit Abstand die schwächste Abwehr der Liga.
Wird es den Chiefs gelingen die Abwehr zu stärken? Es ist zwar immer von Vorteil wenn man derart konzentriert nur einen Mannschaftsteil zu flicken braucht. Aber Vermeil ist es schon in St.Louis nicht gelungen die Defense auf Niveau zu bringen. Die Feuerkraft der Rams-Offense reichte ja seinerzeit aus, um die Schwächen zu überdecken und man gewann im 2ten Jahr die Superbowl. Wenn auch nur knapp, dank eines halbe Meters zu kurzen Tacklings der Titans.
Die Personen zur Stärkung der Abwehr hat man aber eingekauft: LB Shawn Barber (ex-PHI) und DE Vonnie Holliday (ex-GB).
Kleines Fragezeichen hinter dem RB Priest Holmes, der kurz vor Saisonende sich schwer an der Hüfte verletzte. Wird er zurückkommen?
Die Rams haben es vorgemacht: man kann auch ohne Defense den großen Pott holen. Und so rum, ist mir dass immer noch lieber, als wenn die Ravens gewinnen…
Oakland Raiders
Über den Raiders schwebt das böse Omen: in den letzten vier Jahren ist es keinem SuperBowl-Verlierer gelungen im Folgejahr eine “Winning Season” zu betreiten. Und wenn es ein Team geben könnte, dass an diese “Tradition” anknüpfen könnte, dann sind es die Raiders, die auch dieses Jahr mit dem Etikett der “Altherrentruppe” leben müssen.
Starting QB Rich Gannon ist 37 Jahre alt. Seine Top-WRs Jerry Rice und Tim Brown sind 40 und 37 Jahre alt. Safety Rod Woodson erlebte mit 37 seinen dritten Frühling.
Noch ein Handicap war die Salary Cap. In der Offseason war man 45 Mio US$ über der Cap und alleine am Schlußtag entließ man noch schnell 26 Mio US$. Es wurde also massiv an den Verträgen herumgedoktort. Ohne Substanzverlust? Sieht fast so aus.
Die Ausrichtung der Raiders soll sich ändern. In der Offensive möchte man nicht mehr so berechenbar sein: 1 Back und drei Widereceiver, eine Formation die sich förmlich anbietet: RB Charlie Garner, durchaus auch fangsicher, WR Jerry Rice, Tim Brown und Jerry Porter, alles immer noch exzellente Leute vom ProBowl-Format.
Ein Schlüsselspieler könnte Center Barret Robbins sein, der just am Tag des SuperBowls, unter Depressionen stehend und suizidgefährdet, spurlos verschwand. Und nun kehrt er zurück zur Mannschaft. Wegen einer Knieverletzung aber nur als “third-stringer”.
Die Rede muss auch von der Defense sein, die gegen den Lauf die drittbeste war und nun mit gesunden CBs Charles Woodson und Phllip Buchanon aufwarten kann.
Unter Strich: man kann gar nicht glauben dass so ein Team aussieht, das gerade einen massiven Cut über sich hat ergehen lassen. Es scheint als wären viele Spieler zu Gehaltskürzungen bereit gewesen. Das läßt ahnen, das alle an einem Strang ziehen: das Holen der SuperBowl. Die Raiders sind heiß.
San Diego Chargers
Man gab auf Marty Schottenheimer nach dem desaströsen Jahr als Redskins-Coach keinen Pfifferling mehr. Aber schau an, innerhalb eines Jahres hat er die San Diego Chargers ganz schön herausgeputzt, nicht zuletzt dank RB LaDainian Tomlinson und QB Drew Brees. Beides sehr junge Talente, die im letzten Jahr sehr gut einschlugen. Wenn Brees in seinem 2ten Jahr als Starter an Konstanz gewinnt, steht ein Fundament auf das sie aufbauen lässt.
Nachbearbeitung erfordert die Passing Defense und Passing Offense. Beide sehr jung und unerfahren. Als Receiver wurde David Boston von den Cards geholt.
In der Defense mussten die Linebackers nach dem Cut von Junior Seau umgestellt werden. Die Secondary besteht quasi komplett aus Frischlinge. Nach der entsetzlichen Leistung des letzten Saison entließ man die beiden Starter Molden und Harrison.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Chargers letztes Jahr über ihrem Potential gespielt haben, und dieses Jahr erst einmal Stillstand angesagt ist.
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