JAKO kündigt Handschlag an (Update)

[Update: 2.12.2010, 8h22] Nach einigen Wochen in denen es hoch her ging, kam es zu einer Annäherung von JAKO, die schließlich 2010 in einem Treffen mit Trainer Baade in der Firmenzentrale von JAKO, in Hollenbach mündete.

Mehr über das Treffen bei Trainer Baade: “Ein Tag in Hollenbach”


Gestern gegen 19h30 veröffentlichte JAKO eine Pressemitteilung “JAKO zur Auseinandersetzung um JAKO-Logo: ‘Wir haben überreagiert'”

Natürlich wird seit gestern abend eifrig über eine Wertung der Pressemitteilung diskutiert. Viele stoßen sich an Formulierungen in der Presseerklärung. Ich persönlich halte es aber grosso modo für eine angebrachte Pressemitteilung. Der Titel der Pressemitteilung ist “Wir haben überreagiert“. Das ist abseits der relativierenden und gesichtswahrenden Formulierungen im Text, nichts anderes als eine Entschuldigung und damit ein Schritt von JAKO auf Trainer Baade zu.

Ich hoffe das JAKO noch im Laufe des Vormittags oder Mittags im persönlichen Kontakt mit Trainer Baade diese Pressemitteilung mit Leben füllt und auch dingfest macht.


Strahlende Sieger veröffentlichen keine Pressemitteilung donnerstags gegen 19h30, nach Redaktionsschluß der Freitagsausgabe der meisten Zeitungen. Die Wahrscheinlichkeit dass die Samstagsausgaben groß eine anderthalb Tage alte Pressemitteilung aufarbeiten, ist gering. Die Pressemitteilung ist gut getimet, so wie es börsennotierte Unternehmen bei schlechten Nachrichten machen.

Tatsächlich könnte man meinen, dass sich JAKO von einem Text bei textberater.com habe beraten lassen: “Wie Jako seine PR-Misere meistern kann“. Pressemitteilung verschicken? Check. Der Chef muss her. Check. Baade einladen. Check. Strafen erlassen und Anwaltskosten übernehmen. Hoffentlich check. Wackeliges Youtube.com-Video drehen: wir warten.

Ich habe gestern im Laufe des Tages einiges über den Status der Verhandlungen erfahren. Dies muss man wissen, um die Qualität der Pressemitteilung zu beurteilen. Tatsächlich sah die Situation vor Bekanntwerden der Pressemitteilung völlig anders aus.

  • Mit der Pressemitteilung hat sich erstmals JAKO selber bewegt, während zuvor die Kommunikation über die wenig kompromißbereite Kanzlei Horn & Kollegen lief.
  • Mit der Pressemitteilung taucht zum ersten Mal ein neuer Gesprächspartner bei JAKO auf, der Vorstandsvorsitzende Rudi Sprügel, während zuvor alles, inkl. der Journalistenanfragen, von einer Frau bewältigt werden musste, die nach meinen Eindrücken nicht ganz weit oben in der Hierarchie angesiedelt war.
  • Mit der Presseerklärung wurde zum ersten Mal(!) angedeutet, das man versuchen will sämtlichen finanziellen Schaden von Trainer Baade abzuwenden.
  • Die Presseerklärung ist die erste Aktion von JAKO, mit der sie auf Trainer Baade zugegangen sind. Zuvor galt in der Kommunikation mit der Kanzlei Horn & Kollegen als Grundbedingung immer ein entschuldigender Beitrag von Trainer Baade sowie weitere Forderungen.

Das war die Lage gestern abend und macht vielleicht verständlich, warum viele die die Details der Auseinandersetzung kennen, diese Pressemitteilung für gut halten, auch wenn da drin einige Kröten drin, die es zu schlucken gilt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, als habe JAKO gestern die Kommunikationsherrschaft wieder zurückgewinnen wollen und daher die Aktivitäten an sich gerissen. Wenn es dabei bleibt, die weitere Ausarbeitung des Kompromisses zügig voranschreitet und im von der Presseerklärung abgesteckten Rahmen bleibt, ist das eine zufriedenstellende Lösung. Aber noch, Stand Freitag morgen, ist es nur ein Stück Papier bzw. ein Haufen von Bytes auf einem Webserver.


Es ist das gute Recht von JAKO im Rahmen der Pressemitteilung die Geschehenisse “optimiert” darzustellen. Genauso sollte man in diesem Sinne auch die Gegenposition verdeutlichen.

Der Fußballtrainer aus Nordrhein-Westfalen hatte das zum 20jährigen Firmenjubiläum kreierte neue JAKO-Logo mit Worten aus der Fäkalsprache kritisiert.

Um welche bzw. um wieviele Wörter aus der “Fäkalsprache” handelt es sich? Nach meiner Zählung um eines: “Scheiße”.

Als nach einigen Wochen Baades überzogene Kritik noch immer im Internet abrufbar war, erhielt Baade erneut Post von den JAKO-Anwälten […] Erst hinterher stellte sich heraus, dass der tschechische Nachrichtenaggregator„Newstin“ den inzwischen von Baade gelöschten Text kopiert hatte und weiterhin verbreitete.

Das Schreiben der Kanzlei Horn & Kollegen vom 5.8. behauptet den Screenshot am Vortage erstellt zu haben. Der Kanzlei Horn & Kollegen ist dabei natürlich nur ein peinlicher Fehler und keine absichtliche Falsch-Datierung passiert.

Der Screenshot stammt vom 27.7. oder den frühen Morgenstunden des 28.7. Ich bitte darum, dass sich die Beteiligten auf dem Screenshot noch einmal die mit abgedruckten Schlagzeilen betrachten und z.B. auf Newstin das Datum jener Meldungen betrachten, z.B. über die verschobene 4te Runde der Canadian Open.

Vom 27.7. bis zum Schreiben am 5.8. hatte die Kanzlei mehr als eine Woche Zeit um sich über das Wesen der Website newstin.de zu informieren. Der Slogan der Website newstin.de ist “ordnet Nachrichten”. Die abgestellten Artikel werden nur als “excerpt” dargestellt. Mit Verlaub: ich erwarte von einer Kanzlei dass sie sich vorher informiert, bevor sie mit einer Vertragsstrafe von 5.100 Euro zuschlägt. Die Rechtanwälte Horn & Kollegen geben als einen der Schwerpunkte ihrer Kanzlei “IT-Recht” an. Hat die Kanzlei wirklich über eine Woche lang nicht gewusst, dass es sich dabei um einen nicht von Trainer Baade kontrollierbaren Newsaggregator handelt? Warum beharrte die Kanzlei auch in den nachfolgenden Diskussionen im Laufe der restlichen August-Wochen auf ihrer Rechtsposition bzgl. des Newsaggregators? Warum bedurfte es öffentlichen Drucks um aus einem Newsaggregator wirklich einen Newsaggregator zu machen? Das wird JAKO mit der Kanzlei ausmachen müssen.

Ohne die endgültige Klärung des Sachverhalts unter den Rechtsanwälten abzuwarten, alarmierte Baade daraufhin die Bloggerszene

Ich hoffe dass dieser Satz nicht das Ergebnis einer ernstgemeinten Analyse der Abläufe der letzten zwei Wochen ist. Sie impliziert organisierte und koordinierte Abläufe, die es so aber nicht gegeben hat.

Es gab bei Veröffentlichung des Blogeintrages: 1.) den Blogeintrag, 2.) einen einzigen Tweet von mir, mit dem ich auf jenen Blogeintrag hinwies – ohne Nennung von Schlüsselwörtern wie Abmahnung oder sonstwie reißerisch, 3.) Start eines Threads in einem internen Sportblogger-Netzwerk zur “Meta-Diskussion”.

Es gab vor der Veröffentlichung bereits Mitte Mai von mir das Angebot an Trainer Baade – wenn es helfen würde – die Auseinandersetzung zu publizieren, wovon der damalige Rechtsbeistand abriet. Die Haltung Trainer Baades änderte sich nach der Eskalation im August und er erklärte sich damit einverstanden das ich was dazu schreibe. Ich wusste von einer zweiten Person, einem Journalisten, der bei JAKO auch anfragen wollte.

Ansonsten gab es nach Veröffentlichung keine Aktionen von meiner Seite. Kein Anschreiben von Bloggern oder Medien. Die Welle hat sich, abgesehen von den obigen Punkten, von alleine gelöst. Die Blogger und Medien sind von alleine darauf angesprungen.

Wer glaubt, dass das was in den letzten Tagen passiert ist, nur aufgrund von Organisation oder Kampagne entstanden ist, hat leider die Abläufe nicht verstanden.

Aber das soll nicht den Kern der Pressemitteilung überdecken:
Wir haben überreagiert“.


[Update 2.12.2010] Um es für alle “Nachzügler” die per Google aufschlagen, noch einmal klar zu sagen: die Sache hat sich inzwischen erledigt. Mehr darüber gibt es bei Trainer Baade “Ein Tag in Hollenbach”

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. […] Jako I: Jako kündigt Handschlag an…Allesaussersport […]

  3. “Wer glaubt, dass das was in den letzten Tagen passiert ist, nur aufgrund von Organisation oder Kampagne entstanden ist, hat leider die Abläufe nicht verstanden.”

    Keine große Überraschung, daß Jako Abläufe und Mechanismen im Internet (Blogosphäre spare ich mir jetzt mal, das klingt schon wieder so zentralisiert) nicht durchschaut, oder? Ansonsten wäre es zu der ganzen Geschichte vermutlich gar nicht gekommen.

    Das Internetverständnis dürfte aber bei zahlreichen Entscheidungsträgern in diesem Land, ob nun Wirtschaft, Politik oder Sport, kaum anders aussehen.

  4. Fein. Immerhin etwas. Jetzt müssten aber noch diese Linksanwälte gehörig einen vor iren berufsständischen Latz kriegen. Denn die sind doch diejenigen, die bewusst und offenbar wider besseres Wissen versucht haben, den Trainer in die Pfanne zu hauen. Gibt es da keine Kammer, wo man gegen so etwas beschwerde erheben kann?

  5. Es ist dir noch ein “& Partner” durchgerutscht, knapp unter dem Newstin-Quote.
    Eigentlich ist der Name gut zu merken, wenn man das H&K auch von anderen “Mittel der offensiven Diskussionskultur” kennt ;-)

    Und wie “aktiv alarmierend” ein “verteilen (lassen)” von RSS-Feeds ist, mögen Mediatoren entscheiden.

  6. der wahrheit halber: jako hat zugegeben, dass es (bzw. des beauftragte ra-büro) überreagiert hat.
    aber auch andere haben überreagiert. während jako beim überreagieren juristisch komplett abgedeckt ist, sind das andere nicht.
    am handeln von jako und dem ra-büro war rechtlich nichts auszusetzen.
    an den massen von boykottaufrufen gegen jako und seine produkte aber schon. das ist strafbar.
    der vorwurf geht ausdrücklich nicht gegen dogfood. jedermann hat das recht zu sagen, dass er das verhalten von jako unangemessen, fies und gemein findet und dass er deshalb mit diesem unternehmen nichts mehr zu tun haben will und auch keine produkte dort mehr kaufen will. alles okay.
    aber es gab hier und anderswo ganz andere äusserungen:
    -ich bin im xy-sportverband oder xy-sportverein und werde dafür sorgen, dass hier niemand mehr jako-produkte kauft
    -ich werde alle meine bekannten, verwandten und sportfreunde auffordern, nichts mehr bei jako zu kaufen
    und so weiter.
    und genau das ist strafbar.
    womit sich die initiatoren der ganzen kampagne mal einen spiegel vors gesicht halten sollten, ob auch sie die verhältnismässigkeit gewahrt haben. oder überreagiert haben. selbstkritik ist auch was nützliches.
    und “trainer” baade sollte sich mal gedanken machen, dass es peinlich ist, wenn man falsch und dumm reagiert hat (damit meine ich die akzeptanz der 1. abmahnung), durch eigenes verschulden in schwierigkeiten gekommen ist und dann den armen kleinen märtyrer spielt.

  7. Es ist alles relativ. Von außen betrachtet gibt es in der Mitteilung genügend Anknüpfungspunkte, um zu toben, zu schäumen und geharnischte Kommentare oder Beiträge zu schreiben. Ich hatte gestern Abend bei Jens Weinreich schon einen fertig, habe ihn dann aber gelöscht. Es war eben schon sehr spät.

    Aus Bloggersicht und mit dem latenten “Was wäre, wäre es dir passiert” im Hinterkopf werte ich die ziemlich überfüllte Mitteilung eher positiv. Drei Aussagen wurden immerhin öffentlich gemacht: Wir haben überreagiert, es wäre besser gewesen, zunächst persönlichen Kontakt zu suchen, es war unglücklich, nicht sofort auf Anfragen zu reagieren. Man kann zwar die Anstrengung förmlich riechen, die diese Sätze den Erstellern gekostet haben.

    Aber: immerhin.

    Jede Presseabteilung, jeder PR-Berater, jeder mittelständische Geschäftsführer, der diese Sätze im Zusammenhang mit dem Thema Weblogs zur Kenntnis nimmt, ist in meinen Augen ein Gewinn. Wenn auch nur drei von zehn auch noch die richtigen Schlußfolgerungen ziehen, ist das in meinen Augen ein Gewinn. Dem nächsten Goliath, der zu Recht in diese PR-Falle tritt, können diese Sätze um die Ohren gehauen werden, dass es nur so schlackert.

    Hauptsache, der Deal von Herrn Sprügel und Herrn Baade gilt. Und alles, was es sonst noch zu besprechen gäbe – und das ist nicht wenig -, sollte in der Tat in Richtung Anwaltskanzlei passieren.

  8. […] ich eben bei heise Online und allesaussersport.de lesen konnte, hat der Sportartikelhersteller JAKO eine Pressemitteilung (PM) veröffentlicht in der […]

  9. […] II: Jako hat sich gewissermaßen entschuldigt. Das sollte ausreichen, den Sturm zu befrieden. Für eine Wiederherstellung der Reputation reicht es jedoch kaum. Warum steht bei […]

  10. Auch wenn man über den genauen Wortlaut der Pressemitteilung streiten kann, ist es doch ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Man muss auch mal eingestehen, dass es für größere Firmen nicht immer leicht ist die richtigen Worte zu finden. Und wie du schon schreibst: “Wir haben überreagiert” ist ein ganz klare Fehlereingestehung.

  11. […] für das mittelständische Unternehmen gewesen sein muß ist wiederum auf allessaussersport zu lesen. Beim Lesen des Artikels erklären sich Tenor und Inhalt der Pressemitteilung, die bei vielen zu […]

  12. […] Ich hoffe sehr, dass diese Geschichte nun tatsächlich mit einem guten Ende in die Internet-Annalen eingehen wird. Lesenswertes hierzu kommt wieder von “allesaussersport“. […]

  13. Persönlichen Kontakt suchen – mit einer MEDIATORIN vielleicht???

    Jako entschuldigt sich – mehr oder weniger – und meint, man habe
    “ganz offensichtlich überreagiert” (ach was!). Man hätte lieber den
    “persönlichen Kontakt” suchen sollen. Ja wie denn, mit einer
    Mediatorin vielleicht?

    Das ist schon IRONISCH – denn die Jako-Anwältin Iris Sanguinette
    behauptet unter
    http://www.rechtsanwalt.biz/index.php/rechtsanwalt-neckarsulm-heilbro
    nn/sanguinette
    von sich folgendes:

    Rechtsanwältin / MEDIATORIN

    Wer wäre denn besser dazu qualifiziert gewesen???

    Aber in Deutschland kreisen halt viele Anwälte wie gierige Geier auf
    der Suche nach Abmahnfälle – von wegen persönlichen Kontakt suchen,
    das bringt ja gar nichts ein! Davon lässt sich auch keine Golf-Club
    Mitgliedschaft bezahlen…

    Jako sollte sich fragen, ob sie von Ihrem Rechtsbeistand richtig
    beraten wurden. Nach einem sochen Fiasko mehr denn je…

  14. Nachdem auch ich mich gestern über zwei drei Formulierungen ein wenig echauffierte, sieht es in der Tat heute anders aus.

    WENN denn dem Trainer tatsächlich kein finanzieller Schaden erwächst, beziehungsweise der bereits geschehene finanzielle Schaden rückgängig gemacht wird, sehe ich Jako vom selbst verschuldeten ‘schwarzen Peter’ erlöst. Was sie allerdings zur Vermeidung weiterer Fehler dieser Art nicht davon entbinden sollte, sich weiterzubilden, was es denn eigentlich auf sich hat mit diesem Internetzdingens. Dass es da noch Nachholbedarf zu geben scheint, kann man auch aus dieser PM entlesen.

    Anders liegt der Fall bei der Fall Horn & Kollegen. Vor einer Anwaltskanzlei die sich u.a. auf IT-Recht spezialisiert und ihren Kunden aus Raffgier dann einen solchen Super-GAU unterjubelt, muss jedes mittelständige Unternehmen gewarnt werden.

  15. Wenn jedes Mal, wenn auf dem Fußballplatz das Wort Scheisse ertönt eine Klingel bimmelt. Hört man zwischen Anpfiff und Abfiff nichts anders mehr als Glockengeläut.

    Das ist keine Fäkalsprache, sondern normaler, eine Aktion bewertender Umgangston in der Kickerwelt. Für einmal Scheiße-Sagen – 5 Mille kassieren. Wenn ich das fällige Geld in der Arena bekommen dürfte, wäre ich Milliardär. :-)

  16. machen sich das manche leicht hier…
    jako hat sich entschieden, baade wg. seiner äusserungen abmahnen zu lassen. absolut legitim. damit beauftragt man einen anwalt/eine kanzlei. die hat das gemacht. absolut legitim. baade hat die abmahnung akzeptiert. seine entscheidung, ich hoffe, er hat sich dabei was gedacht. immer noch alles legitim.
    der beauftragte anwalt ist VERPFLICHTET, die einhaltung der abmahn-vereinbarung zu prüfen. dazu ist er da. dabei hat der anwalt/die anwältin festgestellt, dass die aussagen noch im web kursieren. womit gegen die abmahn-vereinbarung verstossen wird. also kommt der nächste schritt. auch absolut legitim. was regt man sich darüber auf?
    die anwältin hat von den kleinen bösartigkeiten des internets offenbar wenig ahnung. auch wirkliche oder angebliche mediatoren können nicht alles wissen. es war nicht baades schuld, dass die aussagen noch auffindbar sind. das hätte er der anwältin mitteilen können und sich wehren können. hat er wohl nicht. baade hätte auch mit jako direkt kontakt aufnehmen und die sache erklären können. hat er wohl auch nicht. er hat sich unter bloggern hilfe gesucht. und bekommen. zum teil unverdient, sorry, so sehe ich es.
    bevor man der anwältin bösartigkeit und raffgier vowirft, sollte man darüber nachdenken, ob die frau nicht einfach ihre arbeit gemacht hat. und über dinge nicht bescheid wusste, über die auch ein anwalt im medienbereich nicht unbedingt bescheid wissen muss.

  17. […] dabei sehr viel unzufriedener als der in diesem Fall mehr der Realpolitik zuneigende Kai Pahl auf allesaussersport, der seine Textkritik mit der Analyse der gegenwärtigen Lage […]

  18. Zum tschechischen News-Aggregator und der Aktion der Anwälte, nur um sich das mal auf der Zunge zergehen zu lassen:
    Person A sagt etwas vielleicht falsches, wird von den Anwälten von Person B abgemahnt. Daraufhin zieht A seine Aussage zurück und löscht die vielleicht falschen Inhalte. Anwälte von B sind erst mal zufrieden, finden aber ein bisschen später heraus, dass Person C, dir nur von A abgeschrieben hat, immer noch sagt, was A inzwischen nicht mehr sagt, gehen deshalb aber trotzdem weiter auf Person A los statt auf Person C.
    Die Wertung überlasse ich Lesern, es dürfte aber klar sein, wie ich das finde…

  19. tanja:
    meier hängt an schwarzen brettern an verschiedenen unis diffamierende aussagen über mich auf. ich wehre mich dagegen, bekomme recht, und meier unterschreibt eine unterlassungserklärung. paar tage später muss ich feststellen, dass die gleichen verleumdungen wieder an verschiedenen schwarzen brettern hängen. da nehme ich mir doch erst einmal meier vor und suche nicht mit kriminaltechnischen detektivischen methoden nach anderen leuten. wenn meier nachweist, dass er es nicht war, ist er fein raus.
    dann muss ich mich an die wenden, die es abgeschrieben haben und erneut verbreiten.
    das ist doch ein ganz normaler vorgang.

  20. […] hat dies heute auf allesaussersport.de gewohnt kompetent […]

  21. Keine Jako-Produkte mehr bei uns !!! Denn, die werden doch nicht freiwillig und ernst gemeint zugeben das die überreagiert haben, sondern unter dem Druck der Angst vor wirtschaftlichen Auswirkungen sich dafür entschieden haben, zurück zu rudern. Aber es gibt Verhaltensweisen, die sind nicht zu entschuldigen. Und die Kritik vom Trainer am Logo und so habe ich nicht gelesen, und hätte mich auch nicht von dem Kauf von Jako-Produkten abgehalten. Aber die Verhaltensweise die die bei Jako an den Tag gelegt haben, hat dazu geführt das bei uns im Verein für alle Gruppen einheitlich beschlossen wurde, das keiner mehr bei Jako kauft – wenn das nicht mal eine Gemeinschaft ist. Trainer, alles Gute für Dich.

  22. Zuerst einmal ist es positiv, daß der Öffentlichkeitsdruck Jako zum Einlenken bewogen hat. Das sollte doch wohl das Hauptziel der Aktion gewesen sein – Trainer Baade vom finanziellen Druck zu befreien. Mission accomplished. Insofern verstehe ich das Gros der Häme hier und anderswo nicht, daß Jako versucht, sein Gesicht so gut es geht zu wahren.

    Interessanter finde ich eher den Satz: „Ich bin mir sicher, dass beide Seiten aus dieser unerfreulichen Geschichte gelernt haben.“
    Denn egal wie Jakos Vorstandsvorsitzender Rudi Sprügel den Satz gemeint hat, er enthält eine implizite Drohung. Trainer Baade, und sicherlich der eine oder andere Blogger, wird sich nun überlegen, ob er wirklich größeren Firmen ans Bein pissen will. Jako (oder aktuell Primacall vs. Spreeblick) sind relativ klein und mit begrenzten Mitteln ausgestattet. Telekom, Microsoft und Adidas sind da von anderem Kaliber. Lernen am Modell nennt man das in der Lernpsychologie.

  23. So sieht also eine junge, dynamische Firma mal ziemlich alt aus :D
    Hätte man wohl besser mal 3 Mitarbeiter/innen gefragt. Bei einem Altersschnitt von 34 Jahren wäre die Chance, wen zu finden, der was vom Internet versteht, doch recht groß.

  24. […] meisten werden die unglückliche Geschichte lesen (aktuell sogar auf Platz 1 die gesamte Story auf allesaussersport.de. Für die Kanzlei Horn und Kollegen sieht es etwas besser aus, der erste Beitrag kommt auf Seite […]

  25. Naja, dass sie sich bewegt haben und vielleicht weiter bewegen ist ja in ihrem eigenen Interesse. Zunächst haben sie geglaubt, dass eine Abmahnkampagne gegen einen Blogger eine gute Idee sei, jetzt glauben sie, dass eine Entschuldigung in der Presse eine gute Idee sei. Wo ist der Unterschied?
    Unternehmen, die sich solcher Werkzeuge (Stichwort Goliath) gebrauchen, werden schlichtweg nicht gebraucht. Denn sie werden weiter machen. Sie werden den nächsten Blogger finden. Vielleicht hunderte die sich nicht wehren oder nicht wehren können. Dass Herr Baade froh sein wird, dass die Sache langsam vom Tisch kommt ohne dass er größeren finanziellen Schaden hat ist zu begrüßen. Doch dafür wären eigentlich die Gerichte zuständig… Für mich bleiben solche Auswüchse ein absolutes no-go.

  26. Aus meiner Sicht wäre die Sache damit erledigt, sofern der Blogger keine finanziellen Nachteile aus der Geschichte hat. Man sollte immer allen Beteiligten die Möglichkeit geben, aus so einer Sache auch wieder eingermaßen aufrecht herauszukommen.

    Mit dem Eingeständnis der eigenen Überreaktion und der Zusage, dass dem Trainer keine finanziellen Nachteile aus der Sache entstehen, hat JAKO m.E. seinen Part zu einer Beendigung dieser Angelegenheit beigetragen.

    Bzgl. Anwaltskanzlei, na ja. Wer meint dort Mandant bleiben oder werden zu müssen, der muss selber wissen, was er tut.

  27. Setze hier auch mal einen Kommentar, den ich letzte Nacht schon bei Probek gepostet habe rein:

    Sehr halbherzige Erklärung von JAKO, man lobt sich selbst über den Klee, beschönigt die Angelegenheit und hat anscheinend nichts gelernt.

    Zwei Sätze sind mir diesbezüglich besonders aufgefallen:

    “Erst hinterher stellte sich heraus, dass der tschechische Nachrichtenaggregator„Newstin“ den inzwischen von Baade gelöschten Text kopiert hatte und weiterhin verbreitete.”
    Wieso hinterher? Genau _wegen_ des Textes auf newstin hat man doch die Sache ins Rollen gebracht! (Das würd ich gern 3fach unterstreichen!)

    “Ohne die endgültige Klärung des Sachverhalts unter den Rechtsanwälten abzuwarten, alarmierte Baade daraufhin die Bloggerszene.”

    Liest sich wie ein Vorwurf und als ob man etwas beleidigt it. Was bedeutet endgültige Klärung? Der angedrohte Prozess? Verhandlungen der Anwälte über die Vertragsstrafe? Daß man einen Privatier mit überzogenen Vertragsstrafen gedroht hat ist wohl schon vergessen?

    Interessant ist diesbezüglich folgende Passage aus einem sz-Artikel http://www.sueddeutsche.de/com…..6253/text/

    […]Am Mittwoch versuchte die Firma dann, den Schaden einzudämmen. Sanguinettes Kollege Giuseppe D’Antuono kündigte gegenüber der SZ an, dass Baade in Kürze eine Erklärung veröffentlichen wolle. Der Fußballtrainer sagte jedoch, die Anwälte hätten ihn zu einer für Jako günstigen Meinungsäußerung überreden und ihm im Gegenzug die zweite Forderung über 5100 Euro erlassen wollen. Er aber wolle sich erst dann positiv im Internet äußern, wenn alle Forderungen fallengelassen würden.[..]

    Meine Meinung: Nur Angst um die eigene Außenwirkung, bisschen die Fahne in den Wind drehen, bis zum nächsten Mal…
    => Saftladen

  28. Ja, “immerhin” – aber: Ein “mea culpa”, das auch tatsächlich so gemeint ist, sieht anders aus. Sie haben entweder noch immer nicht verstanden, wo, wie und warum sie falsch lagen und haben als Motivation ausschliesslich die Korrektur ihres eigenen Imageschadens, oder sie wollen nachtretend etwas Revisionismus zum Nachteil Baades walten lassen.

    Sie sind nicht das Opfer – nicht das einer Kampagne, nicht das von Baades “Fäkalsprache” (die nach wie vor sein gutes Recht ist), nicht das einer Szene. Ein Goliath sieht immer schlecht aus, wenn er versucht, sich in eine Märtyrer- oder Opferrolle zu reden. Ein Goliath sieht nur dann gut aus, wenn er wahre Grösse zeigt.

  29. Für die, die sich vielleicht für die Ursache des Streits interessieren, ich hab noch einen Rest des Eintrages gefunden und – ohne ihn wieder zu geben / zu zitieren – mal kommentiert Wie schon von anderen festgestellt hatte der Frank Baade beim Schreiben keinen guten Tag.

    http://www.ipernity.com/blog/byggvir/180485

  30. jako lag niemals falsch. wer das behauptet, lügt.
    jako fühlte sich durch den beitrag von baade diffamiert bzw. befürchtete wirtschaftliche schäden. deshalb ist man gegen die öffentlich verbreitete aussage von baade vorgegangen. das geschieht in deutschland hunderte male am tag. was ist falsch daran?
    in etwa 80 prozent der fälle reagiert der abgemahnte nicht bzw. weist die vorwürfe zurück. womit in mehr als 70 prozent der fälle die sache erledigt ist, weil der abmahner sich nicht weiter traut. in weniger als 10 prozent der fälle geht der abmahner vor gericht.
    in etwa 20 prozent der fälle akzeptiert der abgemahnte die vorwürfe und gibt eine unterlassungserklärung ab. hat baade gemacht. und damit SELBST bestätigt, dass die abmahnung so ganz unberechtigt nicht gewesen sein kann.
    das ist keine kampagne, das ist recht. und begründetes recht.
    die abgemahnte aussage erscheint weiter im internet. daraufhin sind anwälte verpflichtet, gegen vorzugehen. ob man da nun gut oder schlecht informiert ist, die vorgehensweise der anwaltskanzlei war rechtens.
    baade hätte erklären können, dass ihn keinerlei schuld trifft. gegenüber der kanzlei oder gegenüber jako. hat er ganz offenbar nicht. er hat sich an telefon oder mail geklemmt und hilfe gesucht. und bekommen.
    wohin soll diese ganze basherei hier führen? die wettbewerber von jako freuen sich (vielleicht hat der trainer heimlich mit denen einen beratungs-vertrag???). vielleicht geht jako pleite. vielleicht laufen der anwaltskanzlei die mandanten weg. ich wüßte nur nicht, warum.
    und es kann ja wohl nicht angehen, dass jeder aussenseiter in seinem blog ungestraft alles an aussagen verbreiten kann, was er will. dagegen muss man vorgehen können.
    baade ist ganz eindeutig kein “david” oder “märtyrer” und jako kein “goliath”. echt nicht. über die rolle der anwälte kann man diskutieren. über das deutsche abmahnrecht auch.

  31. Eine Menge Erklärungspotential liegt übrigens im Detail verborgen, dass es sich bei JAKO eben nicht um einen Goliath handelt. Da war keine sturmerprobte Presseabteilung zur Stelle, um Schadenskontrolle zu betreiben. Da waren keine abgezockten Profis am Werk, denen ein handwerklicher Fehler unterlaufen ist. Da waren viel mehr Menschen mit einer unvorhergesehenen Situation überfordert – die sie noch immer nicht ganz verstehen. Der Chef und andere Entscheider mussten erst ihren Urlaub abbrechen, um sich das Problem überhaupt mal erklären zu lassen. Die mussten überhaupt erst einmal begreifen, dass die “Profis” denen sie ihre rechtliche Vertretung anvertraut hatten, nicht unbedingt die richtigen Leute waren, sich des Problems anzunehmen.

    Ich glaube Herrn Sprügel gern, dass er sich wirklich im Recht wähnt, wer aus seinem Umfeld sollte ihm denn das große Ganze aus anderer Perspektive erklärt haben? Wenn er den menschlichen Aspekt der Geschichte sieht, dass Frank Baade schlicht an dem unheilvollen Momentum verzweifelte, das rechtliche Schritte mit sich bringen, dann ist schon viel gewonnen.

  32. der arme, bedauernswerte trainer baade. mein eindruck ist eher der, dass der mann austeilt, und wenn zurückgeschlagen wird, kommen die tränen.
    allgemeinen dank der vereinten bloggergemeinde, dass eine menschliche tragödie für trainer baade verhindert wurde. nur: wer kümmert sich um die bankenofper, die internet-abzockopfer, die telefon-abzock-opfer, die… na ja. blogger haben einem blogger aus der patsche geholfen. ob sie dabei im recht sind oder nicht ist für die gemeinde unwichtig.

  33. Waere man nun von aenlichem Geiste gepraegt wie die Damen und Herren bei/um JAKO koennte man glatt wegen der Behauptung er haette “ohne abzuwarten die Bloggerszene alarmiert” von übler Nachrede sprechen.
    Naja kein allzu feiner Zug sich selbst beim “Entschudigen” noch als Opfer darzustellen.
    Find ich ziemlich arm.

  34. […] mehr Details zu den Abläufen gibt es bei „Alles außer Sport“: JAKO kündigt Handschlag an Verfasst von Marc Eingeordnet unter Medien 1 Kommentar […]

  35. ich finde es bemerkenswert welchen einfluss die so oft zitierte “blogsphäre” mittlerweile gewonnen hat. ich glaube der löwenanteil am ausgang der sache und dem einknicken von jako gebührt dogfood und seinem beitrag hier. es scheint. dass sich aas zu einer art “leitmedium der blogsphäre”, zumindest rund um den sport und die medien entwickelt hat.

    und ob dass jetzt alles ausreichend und untertänig genung ist, wie jako sich äußert will ich gar nicht bewerten. wichtig ist dass trainer baade zumindest der finanzielle aufwand erspart bleibt.

    weiter so dogfood!!!

  36. JAKO pressemeldet…

    Die da haben mal reagiert. Mit einer Pressemeldung, die schon im Anreißer Unwahrheiten beinhaltet:

    „Wir haben ganz offensichtlich überreagiert“, erklärt Rudi Sprügel, Vorstandsvorsitzender der JAKO AG, und schafft damit alle Voraussetzungen…

  37. Die PM mag ein Fortschritt zur vorherigen Situation und dem Stand der Verhandlungen gewesen sein. Doch hätte es JAKO gut angestanden, in der PM die Schwelle zur Arroganz zu unterschreiten.

    Die Passagen, die einem sauer aufstoßen, sind vorsätzliches Nachtreten von JAKO für die Galerie. Diese selbst geschriebenen Passagen wird JAKO in Zukunft immer und immer wieder als “Beweis” zitieren um gegenüber gutgläubigen Geschäftspartnern unschuldig zu erscheinen. Und sie werden an Trainer Baade kleben bleiben – ein Schelm wer denkt das wäre JAKOs Absicht.

  38. Da es mich weg aus Deutschland hin in das Heimatland von NFL & Co. verschlagen gab es von mir hier in den letzten Wochen weniger zu lesen und auch zu diesem Thema habe ich mich zuvor nicht geäußert.

    Daher nur meine Frage an einige Kommentatoren hier: Verlangt ihr im Privatleben bei Entschuldigungen eigentlich auch ein besonderes Maß an Unterwürfigkeit und Staublecken über den Kern “Ich habe einen Fehler gemacht und will ihn wieder gut machen” hinaus? Dann würde ich jedenfalls nur ungern viel mit euch zu tun haben wollen.

  39. […] der Vollständigkeit halber will ich auch die auf aas zu lesenden Äußerungen zur Reaktion verlinken. Was den Vorgängen im Einzelnen zu halten ist, sollte ein Jeder selbst […]

  40. […] um JAKO und Baade ursprünglich losgetreten hat und weit mehr Einblick in das Thema hat, bei Alles ausser Sport sollte man sich auch noch zu Gemüte führen… http://www.ein-spu.de/?p=529 Comments RSS […]

  41. wie man mit lästigen Anwälten umgeht, kann man hier nachlesen : http://www.henryk-broder.de/tagebuch/winwin.html ;-)

    Fazit der tollen Entschuldigung : Die böse Bloggerscene hat sich wie ein Haufen Aaßgeier auf das unschuldige JAKO Baby gestürzt, das ledeglich zu seinen Recht kommen – mir kommen die Trähnen!

  42. @ David Schraven

    Wenn es nicht um gesprochene Worte in einem Fußballstadion geht, sondern um geschriebene: wird man dann immer noch Milliardär, oder bleibt man dann arm?

  43. Tja, waren die von der Kanzlei tatsächlich schlecht beraten?

    Zum einen: es stimmt schon, das Bewusstsein dafür, dass nicht alles was durchsetzbar ist, auch durchgesetzt werden sollte, scheint in Anwaltskanzleien nicht so wahnsinnig weit verbreitet.

    Möglich ist es jedoch immer. Ich selbst, als ganz kleines Licht des Geschäfts, schrob überletztens an einen Mandanten sinngemäß dies (wer für seine berufliche Praxis noch einen Textbaustein braucht – nur zu): ” (…) Daher hätte eine anwaltliche und/ oder gerichtliche Unterbindung der getätigten Äußerung bzw. der weiteren Verbreitung des Textes Aussicht auf Erfolg. Jedoch kann von diesen Schritten aus rein tatsächlichen Schritten nur abgeraten werden.
    Derzeit wird der Text auf einer entlegenen Internetpräsens zum einen nur von sehr wenigen Menschen wahrgenommen und zum anderen scheint das Risiko, dass er von denkenden Menschen bosonders ernst genommen wird, ziemlich gering.
    Sollten wir nun dagegen vorgehen, besteht das Risiko, dass sich bei den Menschen – insoweit derzeit in weiten Teilen der im Internet herumtreibenden Bevölkerung extrem sensibel eingestellt – der Eindruck einstellen würde, hier würde Zensur betrieben. Zudem besteht, wie dargestellt, angesichts der in diesem Bereich auschließlichen Einzelfallrechtssprechung, wodurch das Ergebnis eines Rechtsstreites seriös nicht mit letzter Sicherheit vorhergesehen werden kann, immer das Risiko, dass die Äußerungen, obschon Unfug, als gerade noch zulässige Meinungsäußerungen durchgewunken würden. Dies würde vom Publikum nach allgemeiner Lebenserfahrung dahingehend verstanden werden, dass nunmehr gerichtlich festgestellt sei, dass man den XY einen Z nennen dürfe. Dieser PR-GAU sollte angesichts des geringen Störungspotentials des kleinen Spinners nicht riskiert werden” (ich gebe es zu, in nicht allen Einzelformulierungen original).

    Davon ist ein Mandant erst einmal wenig begeistert.

    Auch wenn er am Ende auf mich gehört hat: Wenn man den Leuten sagt, was sie hören wollen, nämlich: “Logo, den machen wir fertig, sie brauchen sich keine Gedanken zu machen”, dann hat man den sehr viel einfacheren Job.

    Und noch was ganz anderes: Ohne andeuten zu wollen, dass das hier unbedingt so gewesen sein muss – aber ihr würdet euch alle wundern, wie oft Rechtsanwälte Dinge nach Außen vertreten, die ihnen selber peinlich sind. Weil sie genau wissen, dass sie absoluter Blödsinn sind. Aber so mancher Selfmade-man, der glaubt, das Feuer erfunden zu haben (Lehrer sind da manchmal auch nette Mandanten. Schlimmer noch ist nur der Jurastudent mit Rechtsschutzversicherung) lässt sich auch mit noch so überzeugenden Argumenten von einer unzutreffenden Rechtsansicht, die er sich den Kopf gesetzt hat, nicht abbringen.
    Tja, und dann trägt man es halt vor (manchmal kann der Geübte einen solchen Fall an den Formulierungen der Kollegen erkennen).

    Was ich eigentlich sagen wollte:
    Vielleicht wird es Zeit, dass in der Wirtschaft in wirklich breiter Front die Rechtsabteilung nichts macht, ohne vorher die Marketingabteilung zu fragen. Funktioniert umgekehrt ja auch, wie man so hört.

  44. Prima. JAKO wird sich zwar einigermaßen elegant aus der Affäre ziehen, sollte aber Trainer Baade dabei wenigsten ordentlich rehabilitieren!
    Da hast du eine gute Arbeit abgeliefert. Der Druck für JAKO wurde wohl groß genug!
    Ich werde deinen Blog wohl bei mir verlinken. Falls du was dagegen hast, lass es mich wissen!!!

    Dir ein schönes Wochenende!
    Jürgen

  45. @kerozene: Entschuldige, wenn ich dir hier antworte, aber hier ist´s nicht so voll:

    “Und: Nur weil die angesetzten Streitwerte, Vertragsstrafen etc. “gängig” sind, muß deshalb noch niemand der Meinung sein, das dieses System bzw. dessen Nutzung in Ordnung ist.”

    Da fühle ich mich angesprochen.

    Die Anwältin muss den Gegenstandswert, nach dem sich ihre Vergütung berechnet, danach bemessen, wie ihn ein Gericht bemessen würde, würde man es stattdessen mit dem Fall befassen. Da kann m. E. nicht von Abzocke gesprochen werden, wenn man den untersten Rahmen dessen, was nach langjähriger Rechtsprechung üblich ist, heranzieht.

    Man könnte natürlich fordern, dass es reichen würde, dem jungen Mann zunächst mal einen freundlichen Brief zu schreiben. Bloß: versetze dich mal in die Lage des Anwalts. Du bist nunmal mit der Prüfung der Sache beauftragt. Und auch wenn das alles so simpel erscheint, wenn man seinen Job ernst nimmt, muss man jede Äußerung relativ umständlich und aus allerlei Blickwinkeln darauf abklopfen, ob sie nicht doch noch rechtlich zulässig ist. Denn wenn du es versiebst, stehst du in der Haftung.
    Dazu kommt die Auffassung, dass sich eine lange und entbehrungsreiche Ausbildung durchaus auch etwas auszahlen darf, sowie der Druck durch die Fixkosten der Kanzlei. Und schon kommst du zu dem Schluss, dass du hier jedenfalls nicht umsonst gearbeitet hast.

    Jetzt darfst du raten, wie das die Kundschaft sieht: wer soll, im Rahmen des rechtlich zulässigen, für die Rechnung aufkommen? Na?

    Und zur Höhe des Strafzahlungsversprechens (5001,- €): Dieses Versprechen soll die Wiederholungsgefahr auschließen. Da muss sie schon eine gewisse Höhe haben. Und die geringst mögliche Summe zu nehmen, bei der man im Falle der Verletzung der Unterlassungserklärumng noch beim Landgericht landet, finde ich gegenüber einem Verbraucher nicht zwingend unfair.

    Insofern bleibe ich dabei: bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Kanzlei plötzlich die Unterlassungserklärung verletzt sah, sehe ich _nach meinem Kenntnisstand_ kein unbedingt verdammenswertes Vorgehen. Also der Kanzlei.

  46. schön, dass du alle meine beiträge gelöscht hast. mit meinungsfreiheit ist es eben immer so eine sache.
    ich wünsche dir, dass du von jako und der anwaltskanzlei genau das bekommst, was du verdienst.

  47. Verschlimmbesserung in eigener Sache, so könnte man die Pressemitteilung von Jako betiteln.

    Jako zeigt, wie man es nicht machen sollte. Die Pressemitteilung ist ein Hohn und eine Entschuldigung ist nicht erkennbar. 6.185 Euro auf das Konto von Frank Baade und eine Bratwurst in der Jako-Werkskantine wären angemessen.

    Für mich hat diese ganze Geschichte allerdings noch einen ganz anderen Aspekt. Da wagt es doch so ein kleiner Fuzzi gegen einen angeblich großen anzustinken. Das geht ja nun schon mal gar nicht. Mit einem von fairer Sportkultur begeisterten Unternehmen kann man das nicht machen.

    Blogs haben sich zu einem wunderbaren Weg der Meinungsäußerung entwickelt. Dass gelegentlich ein Blogger nur bloggt um seinen Ärger los zu werden, liegt in der Natur der Dinge. Wenn man von den “Liebes-Tagebuch-Blogs” mal absieht, ist hier eine Szene entstanden, deren Wert viele Firmen noch gar nicht erkannt haben. Statt mit Kanonen auf Spatzen zu schießen, ist es oft hilfreicher, einmal zu horchen, was die Spatzen so trällern. Hier steckt ein ungeahntes Potential.

    Für Jako ist der Zug abgefahren. Man wird sich vielleicht darauf berufen, dass diese Aktion ein PR-Erfolg ist. In meinen Augen höchstens ein negativer. Ich kannte Jako bis Anfang der Woche überhaupt nicht und werde diesen Laden nächste Woche auch bestimmt schon wieder vergessen haben.

  48. […] alle 731 Kommentare (Stand: 09:00 Uhr) zu diesem Thema bei allesaussersport gelesen und auch die 47 Kommentare zur Pressemitteilung. Jako wagt den Griff ins Klo, statt das Potenzial der Blogger-Szene für sich zu nutzen. So was […]

  49. @sternburg

    vielleicht kannst du mir das beantworten :

    Firma entdeckt im Internet eine Beleidigung(?), will die weg haben und beauftragt Rechtsanwälte. Die schicken eine Abmahnung mit Unterlassungserklärung und angedrohter Vertragsstrafe. So weit so schlecht, aber noch nachvollziehbar. Der eigentliche Aufreger der ganzen Sache war doch aber das zweite Schreiben mit der Vertragsstrafe von 5100 Euro aufgrund des Fundes bei newstin.de

    Ist dieses zweite Schreiben automatisch durch die Vollmacht der Firma für die Abmahnung gedeckt, oder muss ein Rechtsanwalt dafür vom Mandanten neu beauftragt werden ?
    Kann also die Eskalation von Fau Sanguinette ausgegangen sein OHNE das JAKO davon wusste ?

  50. […] und „Dem Trainer werden keine finanziellen Nachteile erwachsen.“  Allesaussersport.de berichtet und […]

  51. @”zensurgegener”
    [Man beachte, dass einem das Verbot der konkreten Rechtsberatung manchmal Grenzen setzt]

    Grundsätzlich und allgemein wird eine Vollmacht üblicherweise so formuliert sein, dass sie den Rechtsstreit über einen Lebenssachverhalt betrifft. Nach außen wäre dann also auch ein nicht abgesprochenes Handeln von der Vollmacht gedeckt.

    Im Innenverhältnis Mandant – Anwalt wird aber in aller Regel jeder Schritt und jede Entwicklung mit dem Mandanten abgesprochen.
    Da dem Anwalt andernfalls haftungs- und berufsrechtliche Konsequenzen drohen, und er andererseits ja auch nichts davon hat, nicht beauftragte Dinge zu unternehmen, glaube ich kaum, dass eigenmächtiges Agieren häufiger vorkommt

  52. @ sternburg:

    Mir ist klar, das das Vorgehen der Anwälte sich formal im zulässigen Bereich bewegt (die JAKO-Erklärung vergißt ja auch nicht, darauf hinzuweisen). Was für mich nichts daran ändert, das diese Instrumente – gegen eine Privatperson eingesetzt – eine Drohkulisse sind, die einschüchtern sollen, weil es in der Konsequenz schon ans existenzielle geht. Wie gesagt – zulässig, aber in meinen Augen moralisch fragwürdig und sicher nicht gerecht. Hier wäre die Gesetzgebung gefragt.

    Fadenscheinig wird der Punkt “man hat sich juristisch nichts vorzuwerfen” natürlich dadurch, das die Frage, ob die Speicherung des Textes durch den tschechischen Aggregator von Baade zu vertreten war oder nicht vermutlich nicht mehr rechtlich abschließend geklärt würde, weil die finanziellen Hürden dahin für den einzelnen kaum noch zu packen sind. Was, soviel nehme ich mir heraus, von Seiten der Abmahnenden einkalkuliert war.
    Auch wieder nicht deren spezifisches Problem, sondern mehr das des Systems. Zeigt ja aktuell der Fall Weinreich – 6 juristische Erfolge, Kosten von knapp 18.000 Euro (zzgl. “Rabatt” vom Anwalt).

  53. Gerecht, gerecht.. so eine Kanzlei ist nunmal in erster Linie ein Dienstleister. Wenn man dem Mandanten aufzeigt, dass ein bestimmter Weg gangbar, juristisch vertretbar und erfolgversprechend ist, dann sollte es eigentlich in der Verantwortung – gerade einer kleineren bis mittelgroßen Aktiengesellschaft – der Mandantschaft stehen, ob man diesen Weg auch einschlagen will.

    Du kannst ja mal versuchen, die Kundschaft an deiner Tankstellenkasse vom Fahradfahren zu überzeugen…

    Was wir aber zugegebenermaßen alle nicht wissen, ist, wie Jako von der Kanzlei die rechtliche (und eventuell auch die tatsächliche) Lage bezüglich des “erneuten Verbreitung trotz Unterlassungserklärung” dargestellt wurde.

    Was ich eigentlich sagen will: vielleicht sitzt da der Belzebub persönlich in dieser Kanzlei. Aber nach den zumindest mir vorliegenden Informationen sehe ich diese Betrachtungsweise nicht gerade zwingend. Und deshalb stört mich der teilweise ins lynchmobhafte drehende Tonfall.

  54. @ sternburg:
    Wir liegen da gar nicht so weit auseinander. Du sprichst es an – der springende Punkt ist, das man nicht weiß, in wie fern die Kanzlei auf eigene Faust – quasi mit Generalvollmacht gesegnet – agiert hat oder ob jeder Schritt nur in Rücksprache mit JAKO lief – und wie dann die Kommunikation aussah.

    Mein Standpunkt ist halt – unabhängig vom aktuellen Fall nun – das das deutsche Recht in Punkto Abmahnwesen Schwächen hat, was sich mit der noch nicht wirklich etablierten Rechtsprechung im Onlinerecht und in Fällen, in denen wie hier Privatpersonen auf größere Firmen/Verbände etc. treffen nochmals potenziert. Kann keine Kanzlei was für, ist halt ein systemimmanenter Fehler. In wie fern man das für sich ausnutzt und eventuell/voraussichtlich nicht haltbare Rechtspositionen einnimmt (Stichwort: Haftung für tschechische Aggregatoren), ist das eine andere Frage, die durchaus kritikwürdig ist.

    Was Kanzlei Horn & Kollegen angeht: Vieles liegt im Dunkel, wird vielleicht auch nie mehr angesprochen. Für mich hat die kolportierte Version, das der jüngere Sozius in der Kanzlei eine Art Deal der Form “Kostenerlass gegen Schmeichelposting” durch Trainer Baade ein gewisses “Geschmäckle”, das kein gutes Licht wirft. Und die ganze Sache mit massig URLs a la steuerfahndung.de ist – auch wieder losgelöst von der JAKO-Geschichte – eine Angelegenheit, die mir sehr komisch vorkommt.

    Stichwort “Lynchmob” – habe ich gestern bei netzpolitik.org schon mal angesprochen. Leider gehen einige Äusserungen zu weit, was dem Ansehen der sog. “Blogosphäre” (ich mag die Bezeichnung nicht) schadet, weil der weit überwiegende Teil der durchdachten Kommentar durch einige Krawalltüten übertönt wird. Ist wie bei den Fußballfans, wo die friedliche Masse unter den zahlenmäßig weit geringeren Hools leidet. Das so bezeichnete “Lynchmobhafte” oder “Sautreiben” ist leider etwas, was die “Blogosphäre” gegen andere Medien oder die Masse der internetfernen Bevölkerungsschichten absondert. Wird man vermutlich auch nie in den Griff bekommen, dafür ist die Schwelle zur Äußerung eben zu gering, so ist das Internet.

    Aus Sicht der Netzgemeinde ist es meiner Sicht nach so, das man JAKO nach diesem ersten kleinen Schritt (der größer und besser hätte sein können, keine Frage) auch eine Chance geben muß, Taten folgen zu lassen. So, das im Idealfall eben beide Seiten was davon haben. Da sind eben auch moralische Ansprüche an UNS zu sehen.

    (btw. wo bist Du gewesen in den letzten Monaten? ( und Tanke war mal vor 1,5 Jahren))

  55. @wo gewesen: Wickeltisch und Prüfungsstress. Immernoch btw. Schönen Herbst noch;)
    Das mit der Tanke ist mir peinlich. Aber ich freue mich auf den Winterabend, an dem ich mich mit nem Kasten Bier zurückziehe, und das letzte halbe Jahr auf ker0zene.de nachlese..

  56. Herzlichen Glückwunsch! Hier hat ein Blogger – dogfood – mit seinem Jako-Baade-Post vom 01.09.09 deutsche Mediengeschichte geschrieben. Mag der Blog-Betreiber, jetzt, da die Angelegenheit/das Anliegen halbwegs in trockenen Tüchern zu sein scheint, jenseits der Zahl von derzeit rund 750/60 Kommentaren verraten, wie viele Seitenaufrufe es seither gegeben hat?

  57. Na, “Mediengeschichte” … haben’s vielleicht auch eine Nummer kleiner?

    Seitenaufrufe? Keine Ahnung. Ob man es glaubt oder nicht, ich gucke nur selten auf die Seitenaufrufzahlen und nenne sie noch seltener. Es wäre diesmal auch rein technisch nicht möglich, da ich mit Aufschlagen des großen Sturms durch Heise und SpOn die Seite verschlankt habe und u.a. Google Analytics zwischenzeitlich rausgeschmissen habe.

    Es ist Teil meiner “Blog-Philosophie”, dass mir Seitenaufrufzahlen egal sind. Sonst setzen die Überlegungen ein doch lieber dreimal über die Bayern zu schreiben als einmal über College Football. Ich brauche aber neben mein Job mich nicht auch noch beim Bloggen irgendwelchen Druck oder Schwanzlängenvergleichen auszusetzen.

    Das wertvollste was mir Google Analystics liefert, sind Erkenntnisse über verwendete Browser, Screengrößen, etc…

  58. […] JAKO kündigt Handschlag an [allesaussersport] […]

  59. […] Blog von Trainer Baade Blog Artikel auf “Alles außer Sport” Presse-Mitteilung von Jako Kommentar der Pressemeldung auf allesaussersport.de Unterhaltsame Aufbereitung des Falles bei Thomas Knüwer / Handelsblatt podpimp vs. probek auf dem […]

  60. […] UPDATE: Eine Zusammenfassung der Geschehenisse am 04.09.2009 von dogfood auf AllesAusserSport […]

  61. Manueller (Fremd-) Trackback: “Welcher Teufel hat Janko geritten?”

  62. Der Verweis zur Jako-Pressemitteilung führt mittlerweile direkt in eine Fehlermeldung hinein. Das ist prima, denn dann scheint ja alles wieder im Lot zu sein.

    Oder?

  63. Mein letzter Wissensstand ist das vieles, aber noch nicht alles in trockenen Tüchern ist.

  64. Jako, jako…. ein Handschlag wird aber auch langsam Zeit! Grüße

  65. […] JAKO kündigt Handschlag an [allesaussersport] […]