Screensport am Montag
Es ist die Kalenderwoche 48/52. Moinsen. Der erste Advent naht. Überall wurden die Weihnachtsmärkte aufgebaut und sogar in meiner neuen Heimat haben sie direkt am Ausgang der U-Bahnstation einen Schmalzgebäckstand aufgebaut – ein Moment, ich muss mir Kleingeld zusammensuchen…
Europa ruft. Der Blick auf die kommende Fußballwoche zeigt den fünften Spieltag in CL und EL. Am Dienstag Bayern – Benfica und Hoffenheim – Schachtar Donezk und am Mittwoch BVB – Brügge und Porto – Schalke. In der EL überträgt am Donnerstag NITRO ausnahmsweise ein Frühspiel: Salzburg – Leipzig.
Unaufgeregtes Fußball-Wochenende, sofern nicht noch irgendwann mal der Superclasico reinplatzt… Am Sonntag findet die Auslosung für die EM2020-Quali statt … natürlich droht wieder eine Hammer-Gruppe.
Putziger Derby-Spieltag in der Premier League am Sonntag: drei Spiele mit Klubs, die zusammengerechnet nicht weiter als 9 Kilometer jeweils auseinander sind: Chelsea – Fulham, Arsenal – Tottenham und Liverpool – Everton. Bonus am Sonntag: Roma – Inter.
Länderspielpausen: am kommenden Wochenende gibt es im Basketball wieder ein WM-Quali-Wochenende. Die BBL pausiert. Die DEL kompensiert ihre letzte Länderspielpause diese Woche mit einer englischen Woche und Spielen morgen und am Mittwoch.
Die Hockey-WM der Männer beginnt am Mittwoch im indischen Bhubaneswar, an der Ostküste. Es werden zwei Spiele pro Tag ausgetragen und DAZN überträgt.
Spocht von heute
Showdown oder Tiebreaker? Die elfte Partie der Schach-WM zwischen Weltmeister Carlsen und Herausforderer Caruana endete am Samstag remis. Carlsen hatte Weiß und wieder wurde es eine ernüchternd langweilige Partie, wie so häufig bei der WM mit Carlsen in Weiß.
Die letzte reguläre Partie startet heute ab 16 Uhr mit Caruana in Weiß – bis dato die lebendigeren Partien.
Wie wird sich dieses letzte reguläre Spiel anfühlen? Wird Caruana alles geben, um einen Tiebreak im Schnell- und Blitzschach zu vermeiden? Werden beide auf Nummer sicher gehen, um auch die letzte Partie nicht zu verlieren? Hat Caruana gar beim Schnell- und Blitzschach etwas in petto, was die Schach-Welt derzeit gar nicht auf dem Radar hat?
- 16h00: Schach/WM: Fabiano Caruana – Magnus Carlsen [worldchess.com | chess24.com]
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Volleyball. Start der Klub-WM der Männer in Polen. Ich verstehe die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes nicht, mit je zwei Teams aus Polen, Russland und Italien und einem Team aus Brasilien und Iran. Haben Afrika und Nordamerika „Fuck Off“ gesagt? Anyway: die komplette Klub-WM gibt es bei [sportdeutschland.tv] mit Startzeiten um 17h30 und 20h30
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Darts. Wie sehr SPORT1 schon beim Gedanken an die Einschaltquoten der kommenden Darts-WM nässt? Heute wird die Auslosung im Free-TV übertragen: ab 18 Uhr [SPORT1]
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NFL. Nach dem Football-Porno vom letzten Montag, steht heute ein Divisionsduell an. Die AFC South wird dank der Siegesserie der Colts, ein knappes Höschen. Monday Night heute: Houston – Tennessee [DAZN | NFL Gamepass] 7–3 gegen 5–5. Das Spiel vom 3ten Spieltag bei den Titans war die bislang letzte Niederlage der Texans.
Beide Teams geizen mit der Pass Protection, gehören aber zu den Teams, die die meisten Sacks kassieren – was u.a. an den beiden QBs Watson und Mariota liegt, die immer sehr viel Zeit benötigen, bevor sie sich für einen Pass entscheiden.
Ich nehme an, das vor dem Spiel dem am Freitag verstorbenen Besitzer der Houston Texans, Bob McNair gedacht wird.
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Premiere League. Huddersfield gestriger Sieg gegen Wolverhampton, hat etliche Teams in der Tabelle um einen Platz nach unten, näher an den Abstiegsstrich gedrückt. #17 Burnley – #15 Newcastle Utd sind zwei solcher Betroffenen. Von Platz #14 bis Platz #20 trennen die Teams nur zwei Punkte. Jeder Punkt ist also heute willkommen.
Stuff Happens.
Ich verstehe nicht: DAZN-Edition. Awful Announcing hat am Samstag über DAZN-Pläne für Werbung berichtet (h/t @Jens1893).
DAZN-Chef John Skipper sprach in unterschiedlichen Interviews davon, nicht dem üblichen TV-Modell von Werbung mit fünf oder sechs 20-/30-sekündigen Werbespots zu folgen, sondern sich eher auf die Pfade von Facebook und Google zu begeben und die User mit zielgerichteter Werbung (target ads) anzusprechen. Zitat aus dem Wall Street Journal:
[Audiences] are tired of seeing the same damn ad in a three-hour game six times,” said Mr. Skipper, executive chairman at DAZN Group. “And they see it the next time they watch a game six more times, and it just drives them crazy.
John Skipper/DAZN im Wall Street Journal
… insofern eine amüsante Bemerkung, weil sich bereits jetzt auf Twitter die Beschwerden häufen, bei den US-Sport-Übertragungen von DAZN immer wieder die gleichen drei Trailer und Promohinweise serviert zu bekommen.
Laut Skipper will man bereits in den kommenden sechs bis acht Monaten eine Werbemodell einführen, das stärker auf gesponsorte Inhalte und Product Placement basiert. Der Text geht nicht darauf ein, ob es sich nur um US- oder weltweite Pläne handelt. Deutschland-Chef de Buhr schloss im SPONSOR-Podcast die Einführung von Werbung nicht explizit aus, erwähnte aber expressis verbis, die Absprache mit der Zentrale in London.
Ich sehe zwei Probleme: durch die Fokussierung auf die reine Übertragung, ohne Studio-Vor- und Nachberichte, hat DAZN im direkten Umfeld der Übertragung, „wenig Fleisch“ zum Platzieren von Product Placement und gesponsorte Inhalte.
Als weltweit agierende Plattform muss DAZN zudem all die unterschiedlichen Werberichtlinien beachten – was die Produktion von werblichen Inhalten aufwändiger macht.
Bei der Nennung von target ads fehlt die konkrete Umsetzung. Ohne Anschluss an ein (Werbe-) Netzwerk wie Facebook oder Google, wird DAZN nur wenig Daten über den User einsammeln können, um wirklich „zielgerichtete“ Werbung auszuspielen. Aber sobald sie sich Facebook oder Google anschließen, riskieren sie am Tropf der Werbepreise und -richtlinien von Facebook und Google zu hängen. Man frage mal andere Medien, wie sich das anfühlt…
Ich verstehe nicht: Amazon-Edition. Das Angebot von Amazon zur Übernahme der 22 regionalen US-Sportsender aus dem FOX-Stall, verstehe ich immer noch nicht. Ich habe es nach einem Awful Announcing-Artikel von letzter Woche nicht verstanden.
Und ich verstehe es nach einer Kolumne in der NY Times immer noch nicht. Edmund Lee führt viele Hindernisse für eine Vermarktung der RSNs durch Amazon auf, aber als er eine Argumentation pro Übernahme aus Sicht von Amazon nennen soll, zieht er den Joker „Disruption!“ mit der er sich aus der Pflicht zur einer sinnvollen Argumentation herauszuwinden versucht.
Hier die Probleme die ich sehe:
- Es sind regionale Sportsender mit TV-Rechten, die nicht national oder international verwertet werden können.
- Es sind TV-Rechten von Ligen und Teams, die regional Präsenz, also Reichweite, besitzen wollen. Regional/Lokal wird ein Rückzug auf stream-only aufgrund bestehender Verträge auf Jahre nicht funktionieren und später von Amazon aufgrund der (noch) geringeren Reichweite beim Rechtekauf teuer bezahlt werden müssen.
- Disruption ist bei einem Netzwerk aus 22 unterschiedlichen TV-Sendern mit unterschiedlichen TV-Verträgen schwer durchzusetzen.
Ich halte Amazon nicht für dumm. Ich suche daher nach dem Masterplan – ich sehe ihn aber nicht.
Formel 1. In der Financial Times gibt es (hinter der Paywall) eine Artikel-Serie zum wirtschaftlichen Zustand der Formel 1. Die Quintessenz:
- Der von Liberty angestrebte Umbruch dauert länger als erwartet. 2018 wird man rückläufige Einnahmen haben.
- 2020 scheint sich immer mehr als Schlüsseljahr für die neue Formel 1 herauszukristallisieren. Liberty kommuniziert inzwischen, dass auch 2019 als Übergangsjahr anzusehen sein wird. 2020 will man hingegen einen neuen Rennkalender (25 Rennen, Vietnam, evtl auch Miami) präsentieren und das Concord-Agreement (Einnahmeverteilung) abschließen.
- Die Formel 1 soll verstärkt in „Destination Cities“ fahren, also hippe, touristisch attraktive Städte. Daher auch Überlegungen Kopenhagen (inzwischen aufgrund zu großer lokaler Widerstände wieder abgeblasen), London und Las Vegas in den Kalender aufzunehmen. Die Rennen sollen zu den Zuschauern kommen und nicht umgekehrt.
- Zu den Wackelkandidaten, die aus dem Rennkalender herausfallen könnten, gehören u.a. Silverstone, Monza und Hockenheim (Verträge laufen 2019 aus). Liberty ist sich aber der Bedeutung der Rennklassiker wie Silverstone, Spa oder Monza bewusst und will diese auch wahren.
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