Screensport am Donnerstag

Moinsen. Der erste Tagesordnungspunkt ist der US-Sport. Gestern erwähnte ich, dass SPORT1 zumindest die ersten drei Spiele der MLB World Series im Free-TV übertragen würde. Tatsächlich ist in diesem Fickificki-Bereich des SPORT1-Sendetages, in dem man für gewöhnlich nicht nach sportrelevanten Sendungen sucht, bereits heute Nacht eine erste Übertragung vorgesehen: ab 2 Uhr Spiel 5 der ALCS Houston Astros – Boston Red Sox im Free-TV auf SPORT1, im Pay-TV auf SPORT1 US und auf den Bezahl-Streamplattformen bei DAZN und MLB TV.

In dieser Konstellation pflegt SPORT1 eigentlich im Free-TV deutschen Kommentar und auf SPORT1 US den US-Kommentar auszustrahlen.


Abteilung Basketball. Die Hyperventilation nach den Ergebnissen des ersten Spieltages der EuroLeague hat mit dem zweiten Spieltag nachgelassen. Die letzte Woche ach so unterlegenen Bayern konnten zuhause gegen Panathinaikos gewinnen und das ach so überlegene Efes kassierte gegen Zalgiris(!) eine 14-Punkte-Heimschlappe.

Heute um 21 Uhr FCB gegen FCB. Während der eine FCB bei 1–1 steht, steht der FCB mit dem Ex-FCB-Trainer Svetislav Pesic bei 0–2 nach Niederlagen gegen ZSKA (kann passieren) und Gran Canaria (Ooopsie). Heute ab 21 Uhr auf Telekom Sport, Hashtag #fcbfcb (als Hex-Farbcode:  #fcbfcb )

Bonus: Heute Nacht gibt es drei Spiele aus der NBA. Das Westküsten-Duell Portland – LA Lakers (ab 4h30, auf DAZN) steht unter ganz besonderen Zeichen. Es ist nicht nur das erste Saisonspiel von LeBron James für die Lakers, sondern für Portland das erste Spiel nach dem Tod des beliebten Besitzers Paul Allen.

Bei den Lakers hat Moritz Wagner nach Verletzung wieder das Training aufgenommen. Mal sehen war für eine Rolle Isaac Bonga bekommt.


Der deutsche Rookie Dominik Kahun hat bei den Chicago Blackhawks in den ersten fünf Spielen konstant zwischen 10 und 15 Minuten Eiszeit bekommen. Der 23jährige Ex-RB Münchner war in den letzten drei Spielen mit 2 Assists, einem Tor und noch mal einem Assist unterwegs.

Heute ab 2h30 im NHL-Stream-Angebot Chicago – Arizona – jenes Arizona hat einen gewohnt schlechten Start mit nur einem Sieg aus 5 Spielen.


Thursday Night Football mit Arizona – Denver. Arizona haben eine Bilanz von 1–5 und spielen eine selbst für diese Bilanz bemerkenswert blasse Saison. Denver steht mit 2–4 kaum besser da, liefert aber gefühlt ganz andere Fights ab, auch gegen Liga-Granden wie Kansas City und die LA Rams, gegen die man mit vier bzw drei Punkten unterlag.

Randsport.

Die MotoGP fährt an diesem Wochenende in Motegi/Japan, mit entsprechend finsterer Zeitzone. Die Trainingssession finden heute Nacht bzw morgen früh statt: ab 2 Uhr und 6h10. Die Rennen steigen in der Nacht Samstag/Sonntag ab 4 Uhr.

Stuff Happens.

Wembley-Kollaps. Gestern Nachmittag hat Shahid Khan, Besitzer von Fulham FC und der Jacksonville Jaguars sein 600-Millionen-Pfund-Kaufangebot für das Wembley-Stadion zurückgezogen.

Khans Angebot hat zwar innerhalb der FA die erste Hürde innerhalb des Aufsichtsrats genommen, war aber im anderen Gremium, der 127köpfigen FA-Versammlung, nach Informationen von Khans Beratern nicht mehrheitsfähig. Selbst die FA gab in einer Erklärung zu, dass Khan zunehmend den Eindruck hatte, dass sein Angebot an der Basis keine Unterstützung hatte und sein Angebot eher spalten statt vereinen würde. Daher beschloss er, das Angebot zurückzuziehen.

Damit gibt zwei Baustellen: dem englische Fußballverband geht eine dringend benötigte Finanzspritze flöten und die NFL und die Jacksonville Jaguars müssen etwaige Pläne eines Umzugs der Jaguars nach London umgestalten.


DAZN One. Vor einem Monat gab die Perform Group, Mutter von DAZN, eine Umstrukturierung bekannt. All die Abteilungen und Tochterfirmen sollten fortan in zwei Gruppen aufgeteilt werden: DAZN (Endkunden-Streams und Websites) und Perform Content (Geschäftskunden-Business wie Opta (Statistiken), Streams für Sportwetten-Plattformen).

Das Mutterschiff würde fortan DAZN Group statt Perform Group heißen.

Die Motivation für diese Teilung wurde am Montag von der DAZN Group veröffentlicht: Investmentbänker der PJT Partners Inc wurden gebeten „strategische Alternativen“ zu suchen. Wenn du Investmentbänker mit so etwas beauftragst, willst du das Ding verkaufen, an die Börse bringen oder suchst jemanden der einsteigt. Was auch immer, es läuft auf eines hinaus: du willst Geld.

Lt Daily Telegraph plant DAZN Group-Besitzer Blavatnik den Verkauf von Perform Content, weil er alles auf die Karte DAZN setzt und entsprechend noch mehr Frischgeld reinpumpen will.

Laut Sportsbusiness.com seien die Einnahmen bei DAZN von 2016 zu 2017 von 9 Mio Pfund auf mehr als 90 Mio Pfund gestiegen – 2017 erfolgte der Markteinstieg in Kanada. Zehnfaches Wachstum klingt erst einmal gut, aber es wird auch eine Wahnsinnskohle für die Sportrechte rausgeprügelt. Für Deutschland-Österreich-Schweiz würde ich das Rechteportfolio auf irgendwo zwischen 150 und 200 Mio Euro verorten und Italien nördlich der 200 Mio Euro. (h/t @VM_83 + @jens1893)

Apropos Kohle für Sportrechte rausprügeln…


DAZN Two. Nach dem 1-Mrd US$-Deal zwischen DAZN und Boxpromoter Matchroom Boxing, hat DAZN jetzt einen rekordverdächtigen 365-Millionen US$-Deal für 11 Kämpfe über 5 Jahre mit dem mexikanischen Boxer Canelo Alvarez abgeschlossen. Laut ESPN ist dies der am höchsten dotierte Vertrag, den ein individueller Sportler jemals bekommen hat.

Im Gegensatz zu anderen Regionen, richtet DAZN bei seinem US-Ableger den Fokus auf Kampfsport und attackiert die dortigen normalen Sportkanäle, aber auch Pay-TV-Sender mit ihrem PPV-Geschäft. HBO hat bereits letzten Monat das Handtuch geschmissen und wird zum Jahresende aus Boxübertragungen aussteigen.

Im Kleingedruckten steht auch, dass Oscar de la Hoyas Boxpromotion Golden Boy Promotions, bis dato bei HBO unter Vertrag, ab 2019 bis zu zehn Kampfabende pro Jahr, für DAZN organisieren soll. Golden Boy-Kampfabende liefen hierzulande bis dato bei ran FIGHTING und Telekom Sport (h/t @jens1893).


MP, Ex und Silva. Die bekannte Sportrechteagentur MP & Silva wird auf Antrag des französischen Tennisverbandes vor einem britischen Gericht, abgewickelt. MP & Silva war seit Ende Frühjahr kaum noch zahlungsfähig und hat immer öfters Ratenzahlungen an Ligen und Sportverbände versäumt. Dem französischen Tennisverband schuldete MP & Silva mehr als 5 Mio Euro für die Vermarktung der French Open in Europa.


Eleven Sports knickt ein. Der britische Ableger der Stream-Plattform Eleven Sports wollte die Nummer eigentlich durchziehen: trotz Ausstrahlungsverbot von Livefußball in Großbritannien Samstags innerhalb des Zeitfensters von 14h45 bis 17h15, Fußballspiele live streamen. Vor der Länderspielpause zog man es mit zwei La Liga-Spielen durch.

Nun der Rückzieher: Eleven Sports will „aus Rücksicht auf die Partner“ den Blackout Blackout sein lassen. Es ist nicht bekannt, was hinter den Kulissen abgelaufen ist, zu mal Eleven Sports ja ursprünglich auch La Liga im Boot hatte, die grünes Licht für den Verstoß gegen FA-Regeln gab. Eine Möglichkeit: die englische FA hat Druck auf die UEFA gemacht und die UEFA den Druck wiederum an La Liga weitergereicht, die die Erlaubnis zum Streaming während des Blackouts bei Eleven Sports zurückzog.

Eleven Sports Obermufti Andrea Radrizzani polterte in einer Erklärung los und erwog rechtliche Schritte gegen den Blackout. Zwar ist der Schritt vermutlich nicht ganz ausweglos, aber gewinnt er wirklich etwas damit, wenn ihn dann die Konkurrenz in Form von Sky Sports und BT Sport mit anderen Fußballrechten um die Zeit wegblasen?

Ein Rätsel ist mir das Verhalten des spanischen Ligaverbandes, die inzwischen jeden Baum der nicht bei Drei weggesprungen ist, anpinkeln, und sich dann wundern, wenn sie für ihre US-Pläne von allen beteiligten nationalen und internationalen Verbänden aufs Maul bekommen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp