Screensport am Dienstag

Moinsen zu einem Sporttag, der eher dickere Schlagzeilen im Sportbusiness oder Sportpolitik-Bereich geschrieben hat, als das was heute an Sportereignissen ansteht.

1. French Open.

Tag 1 der Viertelfinals bei den French Open bei Jungs und Mädchen. Es geht heute erst um 14 Uhr los. Ein paar Tage nach dem 1:2 beim Fußball-Testspiel, gibt es heute das nächste deutsch-österreichische Aufeinandertreffen. Ab 14 Uhr #7 Thiem – #2 A. Zverev, gefolgt von Cecchinato – #20 Djokovic. Zwar musste Zverev zuletzt drei Spiele über fünf Sätze gehen. Aber Thiem hat auch drei Spiele in Folge über vier Sätze gehen müssen. Der ungesetzte Cecchinato hat immerhin schon #10 Carreno Busta und #8 Goffin in je vier Sätzen aus dem Weg geräumt.

Bei den Frauen sind die beiden heutigen Viertelfinals jeweils mit US-Beteiligung. Putintseva – #13 Keys und #10 Stephens – #14 Kasatkina. Angelique Kerber spielt morgen gegen #1 Halep.

2. Randsport.

  • Squash: Ähnlich wie ATP und WTA im Tennis, gibt es auch im Squash ein großes Jahresendturnier, die PSA World Series Finals, die heute in Dubai starten und komplett im Eurosport-Player, täglich ab 13 Uhr bis Samstag, zu sehen sind.

    Die besten acht Spieler und Spielerinnen spielen bis Donnerstag in je zwei Gruppen gegeneinander. Am Freitag geht es ins Halbfinale und am Samstag ins Finale.

    Diesmal auch mit deutscher Beteiligung. Als Weltranglisten-Dritter konnte sich Simon Rösner qualifizieren und spielt heute ab 13h45 gegen den Ägypter #7 Karim Abdel Gawad.

  • Leichtathletik: wo sind sie geblieben, die entspannten, stundenlangen Leichtathletik-Meetings (nicht nur) auf EUROSPORT? Hier ist eines: die Paavo Nurmi Games aus Turku. EURO2 überträgt zwei Stunden ab 19 Uhr. Der Eurosport-Player steigt schon ab 16h20/16h30 ein.

  • Volleyball: vierte Runde der Miniturniere bei der Nations League der Frauen. Durch Siege gegen Thailand und der Dominikanischen Republik konnte Deutschland seine Bilanz auf 3–6 verbessern.

    Heute starten die Turniere in Jiangmen/China, Nakhon Ratchasima/Thailand, Bydgoszcz/Polen und Rotterdam. Deutschland spielt in Polen, heute ab 17h30 gegen #15 Belgien, morgen gegen #11 Polen und am Freitag gegen das bislang sieglose Argentinien. Es sind also Chancen auf zwei bis drei Siege da. Sportdeutschland streamt.

  • Sektion Leder: SKY Sport News zeigt heute das WM-Vorbereitungsspiel Russland – Türkei, ab 18 Uhr im Free-TV.

  • Basketball. In der Türkei startet die Final-Serie der Basketbol Süper Ligi. In der Best-of-Seven-Serie treffen die beiden besten Hauptrunden-Teams aufeinander. #1 Fenerbahçe SK, so wie es sich für das Budget gehört, und das eher unbekannte #2 Tofaş SK aus dem anatolischen Bursa. Laoal1.tv und DAZN streamen ab 20 Uhr.

3. Stuff Happens.

Discovery entdeckt das Einlochen. Discovery und die PGA Tour haben einen 2 Mrd US$-Deal für die internationalen Medienrechte der 140 von der PGA veranstalteten Turniere, u.a. den 40 PGA Tour-Turnieren, abgeschlossen – gültig für 220 Länder (Qu: Discovery). Der Deal geht über 12 Jahre, beginnt 2019 und endet 2030. Der Deal umfasst auch Investitionen in den Aufbau eines Streamangebots für die PGA. Drei Majors, die ihre Turniere selber vermarkten, sind nicht in dem Deal enthalten: die Masters, die US Open und die British Open. Ebenso fehlt der Ryder Cup.

Discovery CEO David Zaslav wird mit der steilen These zitiert: „We think the PGA Tour is the most compelling international sports IP in the world“ … „the most“? Noch vor Hallenhalma und der MLE?

Vertrag mit Zeitverzögerung. Aufgrund unterschiedlicher TV-Verträge in den unterschiedlichen Ländern, steigt Discovery je nach Land, zu unterschiedlichen Zeitpunkten ein. Bei Sky UK wurden die PGA-Tour 2014 um sieben Jahre bis Sommer(?) 2022 verlängert. Sky Deutschland hat den Vertrag 2015 für fünf Jahre bis Ende 2020 verlängert. Discovery/Eurosport steigt entsprechend erst 2022 bzw 2021 ein. Laut SPONSORs will Discovery, ähnlich wie bei Olympia, über Sublizenzierung der Rechte, einen Teil der Ausgaben wieder reinbringen.

Sky in der Defensive. Der Vertrag ist ein Schlag ins Gesicht von Sky, die damit auf ihrem wichtigsten Markt (UK) ein wichtiges Recht verlieren könnten. Die Perform Group und Discovery machen Sky derzeit in Sachen Rechteeinkauf ziemlich nass. Dabei punkten Perform und Discovery mit zwei Dingen: sie agieren als globaler Player und sie bieten auch Dienstleistungen wie Produktion oder Aufbau einer OTT-Plattform (Streamplattform) an.

Sky hat nach der Fusion von Sky UK, Sky Deutschland und Sky Italien im Sportbereich seine PS-Zahl als paneuropäischer Konzern bislang überhaupt nicht auf dem Boden bekommen. Die technische Plattform von Sky stagniert seit einem halben Jahrzehnt und Sky wird links und rechts in technischer Qualität und Entwicklungstempo überholt. Wenn zweieinhalb Jahre nach Großbritannien eine neue Receiver-Plattform auf den deutschen Markt gebracht wird (Sky Q), dann kann Sky Deutschland vor Selbstzufriedenheit tagelange nicht mehr gerade aus laufen.

Dabei spielt die Musik längst woanders: in Apps, statt Hardware, die User auf ihren bevorzugten Plattformen installieren. Sky hat zwar viele Apps, aber kein stringentes Angebot und Abomodell für diese Apps (Sky Online, Sky Go, Sky Q, keinen On-Demand-Sport auf Sky Go, kein AirPlay mit Sky Go, Streams die nur auf Desktop-Browsern funktionieren etc…)

Sky goes Disneyland. So betrachtet, hat eine Übernahme von Sky durch den globalen Medien-Player Disney viel Charme. Disney hat sich durch den Aufkauf von BAMTech ganz bewusst viel Streamkompetenz reingeholt und setzt diese nun auch strategisch ein (aktueller Rollout von ESPN+). Auch der andere Bieter Comcast baut sich Streaming-Kompetenz auf. Die Playmaker Media, die Tochter von NBC Sports Digital, hat vermehrt Streamplattformen an den Start – zuletzt F1.TV für die Formel 1.

Sport goes Digital. Der Sport, also Klubs, Ligen, Turniere und Verbände, strömen zu den digitalen Medien und merken, dass sie es mit den bisherigen Modellen nicht mehr gewuppt bekommen. Sie stehen vor der Frage, die Plattform mit einem externen Dienstleister in-house zu halten und selber aufzubauen oder über ein Joint-Venture bzw. Rechtevergabe außer Haus zu vergeben und aufbauen zu lassen.

Discovery goes…? Ich habe keine Ahnung wie sich das Eurosport-Angebot in vier Jahren anfühlen wird. Das Eurosport-TV-Angebot befindet sich derzeit im Zwischenzustand. Einst verstand man sich Sender für Sportfans und -freaks. Inzwischen ist man in Richtung Premium aufgebrochen, aber noch nicht angekommen.

EUROSPORT2 ist einst als junges Beiboot gestartet. Nun ist es ein EURO1-Overspill-Kanal, für alles was auf EURO1 keinen Platz mehr hat oder Pay-TV-Rechte sind. Bei EURO2 sind die Fun-Sportarten komplett verschwunden – mit der Folge dass an vielen Sendetagen genauso viel Konserve läuft, wie auf den SKY Bundesliga-Kanälen.

Ein tragfähiges Geschäftsmodell kann ich noch nicht zu erkennen. Auf EURO1 hinken die Quoten häufig hinter denen des knapp überlebensfähigen SPORT1 hinterher. EURO2 kommt gegenüber Plattformbetreibern aus der Positionierung als Billig-Spartensender nicht raus. EURO2 Xtra hat seine technische Reichweite seit Bundesligastart nicht mehr substantiell verbessern können.

Für den Eurosport-Player werden von Discovery europaweit nur etwas mehr als eine Million Abonnenten angegeben – trotz exklusiver Olympia-Rechte und (in Deutschland) exklusiven Fußball. Technisch hat die Plattform schon längere Zeit keinen großen Sprung gemacht und hinkt in ihren Features immer noch der Vorgänger-Plattform hinterher: kein Multiscreen, keine Notifications, kein Vor-/Zurückspulen auf Apple-TV, ein wenig aussagekräftiger TV-Guide. In der Vermarktung gibt es weiterhin nahezu null Hinweise auf aktuelle Eurosport-Player-exklusive Inhalte, wie Bonus-Feeds, alle MLS-Spiele, Squash, Rugby u.ä..


NFL von Trump verarscht. Der Kriechgang der NFL ins präsidentielle Rektum durch das Niederknien-Verbot bei der Hymne, hat nichts eingebracht. Knapp eine Woche später zeigt Donald Trump der NFL den Mittelfinger und hat den Super Bowl-Champion Philadelphia Eagles ausgeladen. Die Eagles sollten heute als traditionelle Super Bowl-Champ-Feier, von Trump im Weißen Haus empfangen werden. Nach dem aber durchsickerte, dass nicht alle Spieler der Einladung folgen wollten (manche Meldungen sprechen davon, dass nur zehn Spieler kommen wollten), hat Donald Trump den Empfang gestern Abend abgeblasen.

The Philadelphia Eagles are unable to come to the White House with their full team to be celebrated tomorrow. They disagree with their President because he insists that they proudly stand for the National Anthem… in honor of the great men and women of our military and the people of our country

… twitterte der orange Mann. Stattdessen lädt er zu einer Ersatzfeier ein: „Celebration of America“.


Fener ohne Sponsor. Die Doğuş Group ist ein türkisches Firmen-Konglomerat, das u.a. stark am Sponsoring von Sportmannschaften beteiligt ist. Es war Doğuş, die das Basketball-Team Darüşşafaka S.K. nach Einstieg 2013 von der zweiten Liga hoch in die erste türkische Basketball-Liga und in europäische Wettbewerbe gebracht hat.

Doğuş verlagerte sein Sponsoring im Sommer 2017 zu Fenerbahçe und stieg mit einem 3-Jahres-Deal und 15 Mio Euro/Saison ein. Jetzt, ein Jahr später, ist die Doğuş Group in finanzielle Schwierigkeiten und muss vorzeitig aussteigen – und bei Fener ist mit einem Schlag der halbe Etat für die kommende Saison nicht mehr gedeckt. Qu: SPONSORs.de

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp