Screensport am Dienstag: Basketball, DFB-Pokal, Servus TV, Serie A
Wegen dem vielen Zeug da unten, muss heute der Spocht von heute kürzer treten.
Letzter Spieltag der Hauptrunde in der Basketball-Champions League. Um 20h30 geht es für Ludwigsburg übern Zielstrich (gg Orlandina Basket auf DAZN). Ludwigsburg ist bereits qualifiziert und kämpft im Fernduell gegen Teneriffa um den Gruppensieg.
Höllisch wird es dagegen für Bayreuth, heute ab 18h30 beim AEK Athen (DAZN). In Gruppe C sind die ersten sechs Teams nur zwei Punkte auseinander: Banvit bei 22 Punkten, Bayreuth, Estudiantes und Straburg bei 21 Punkten und AEK und Venedig bei 20 Punkten. Für Bayreuth ist von Platz 2 bis Platz 5 alles drin. Die FIBA schlüsselt alle 13 möglichen Kombinationen auf.
Morgen Nacht beginnt Olympia. Der DEB spielt heute noch einmal vor seinem ersten Olympia-Spiel in der nächsten Woche auf. Testspiel gegen die Schweiz ab 18h30 aus dem schweizerischen Kloten auf SPORT1.
Sektion Leder
DFB-Pokal in Deutschland mit Paderborn – Bayern, verschämt als 1830-Spiel im Pay-TV versteckt und 20h45 Leverkusen – Werder als Free-TV-Spiel in der ARD.
Stuff happens.
Dass Servus TV ein Sender ist, der öfters den Gefühlsschwankungen von Dieter Mateschitz erlegen ist, ist nichts Neues. Mal viel Sport, dann wird Sport zurückgefahren. Mal Red Bull-Ableger, dann ist das Red Bull-Programmfenster wieder tot. Mal mit Deutschland-Version, dann doch wieder nur mit durchgeschliffener Österreich-Variante. Dann werden alle Jetons auf Eishockey gesetzt und dann wieder Eishocke auf größtenteils stream-only zurückgefahren.
Gestern haben sich dann doch etwas überraschend Zwei gefunden: Servus TV und Sky Deutschland haben eine Kooperation abgeschlossen. Servus TV übernimmt (nur) für Österreich sechs Bundesliga-Übertragungen von SKY. Es geht bereits nächsten Samstag mit Bayern – Schalke los. Die vier Begegnungen die bereits festgelegt sind, sind alles andere als B-Ware: Bayern – Schalke, Leipzig – BVB, Leipzig – Bayern und BVB – Bayern. Drei dieser Ansetzungen sind 18h bzw 18h30-Spiele und zwei dieser Ansetzungen zeigen auf dem Mateschitz-Sender den Mateschitz-Klub RB Leipzig.
Warum macht ausgerechnet einer der Bannerträger des Exklusivitäts-Anspruchs, Sky, so etwas mit?
Die Kooperation bei der Deutschen Bundesliga ist eine […] intelligente Verzahnung zwischen Pay-TV und Free-TV, die es uns ermöglicht eines unserer Top-Produkte einem noch breiteren Publikum zu präsentieren […] Durch die einzigartige Kooperation bieten wir allen heimischen Fußballfans die Möglichkeit, sich von der Übertragungsqualität und Sport-Kompetenz von Sky zu überzeugen, und können darüber hinaus neue Kunden ansprechen
Aber das glaube ich sowas von… nicht.
In Österreich soll es tatsächlich noch Leute geben, die nicht wissen, dass es die deutsche Bundesliga auf Sky gibt und wie sie dort übertragen wird? Okay, kann man glauben. Aber dann gleich sechs Spiele? Sechs Leuchtturmspiele der Bundesliga???
Wenn Servus TV-Chef Ferdinand Wegschneider nicht irgendwelche Nacktfotos von Carsten Schmidt in der Hinterhand hat, erscheint es mir wahrscheinlicher, dass Servus TV einen sehr guten Preis hingelegt hat und Sky derzeit für gutes Geld eine hohe Geschmeidigkeit zeigt.
Ein dritter Gedankenstrang sind die Free-TV-Spiele der österreichischen Bundesliga. Sky Österreich hat das komplette Rechtepaket erworben und sucht einen Sublizenznehmer für vier Free-TV-Spiele pro Saison. Zwar ging die Gerüchtelage bislang davon aus, dass sich A1 für sein IPTV-Angebot die Spiele holen wird, aber vielleicht ist da noch ein Türchen für einen Salzburger TV-Sender offen… A1 ist übrigens der österreichische Vermarkter für den Mobilfunk-Anbieter „Red Bull Mobile“.
Rechtesprechung.
Die Serie A hat ihre Übertragungsrechte endlich untergebracht. Viel Zeit bis zum Sommer 2018 is‘ ja nicht mehr und nach dem die Verhandlungen mit den TV-Konzernen in mehreren Runden in eine Sackgasse mündete, konnte man der Rechteagentur Mediapro aus Spanien, die gewünschten 1,05 Mrd Euro pro Saison (über drei Spielzeiten) aus den Rippen leiern. Der Deal muss noch vom Kartellamt durch gewunken werden.
Da Mediapro Anfang letzte Woche noch bei 930 – 950 Mio Euro gelegen haben soll und die Serie A sich sehr früh mit der Latte 1,050 Mrd Euro aus dem Fenster gelehnt hat, kann ich mir vorstellen, dass hier viel Ergebniskosmetik dabei ist, um mal kurz 10% mehr Geld raus zu holen.
Neben der 1,050 Mrd Euro pro Saison durch die einheimischen Übertragungsrechte, holt die Serie A derzeit 371 Mio Euro über die Auslandsrechte rein (Qu: calciofinanza.it) und käme damit insgesamt 1,42 Mrd Euro pro Saison. Damit hätte die Serie A die Bundesliga überholt (1,16 Mrd + 171 Mio = 1,331 Mrd) – dazu kommt noch die anstehenden Verhandlungen für Übertragungsrechte des Pokals und Supercups.
Erst einmal will die Mediapro an den Rahmenbedingungen schrauben. Aus fünf Regelanstosszeiten, sollen acht werden (neu: Samstag 15 Uhr, Sonntag 18 Uhr und Montag 20h30). Die Mediapro will die Liga im Alleingang produzieren – derzeit werden die Spiele von 14 Klubs durch die Liga produziert und sechs Klubs produzieren ihre Heimspiele selber.
Wie es dann weiter geht, daran entzündet sich in Italien gerade der Zoff. Die Mediapro hat sich während der Verhandlungen immer als unabhängige Rechteagentur präsentiert, aber der Liga zwei Angebote präsentiert.
Das zweite Angebot handelt vom Aufbau eines Ligasenders. Das Angebot wurde von der Serie A offiziell abgelehnt, obwohl die Serie A einen vom Berater Infront entworfenen Plan für einen Ligasender in der Schublade hat. Aber offensichtlich geht z.B. Sky Italia davon aus, dass es ab nächsten Sommer einen Ligasender geben wird und nennt in einem öffentlichen Statement das Verhalten von Mediapro eine Irreführung und setzt auf ein Veto des Kartellamts.
Demnach planen Mediapro und Serie A ein Konstrukt, wonach der Sender der Serie A gehört und von ihr vermarktet wird. Die Rechte werden von der Mediapro beigesteuert, die zudem als Berater für Produktion, Redaktion, Vermarktung der Ligasender-Werbeflächen und Sponsoring und Organisation, wie z.B. Spielansetzungen sorgt.
Aus Sicht von Sky übernimmt damit die Mediapro alle essentiellen Rollen eines Broadcasters und nicht als Rechteagentur. Ein Ligasender, der alle Übertragungsrechte hält, würde zudem gegen das Kartellrecht verstossen.
Der Stress in Italien geht also weiter – sieben Monate vor Start der Saison.
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