Screensport am Freitag: Handball, Bundesliga, Darts

Moin, der 800-Pfund-Gorilla des Sporttages, ist die Handball-EM die heute in Kroatien beginnt und 16 Tage dauert.

Das Turnier startet mit einer Vorrunde und vier 4er-Gruppen. Nach drei Spieltagen verabschiedet sich jeweils der Gruppenletzte aus dem Turnier.

Die anderen jeweils drei Teams der vier Gruppen verschmelzen zu zwei 6er-Gruppen und spielen noch einmal drei Spieltage aus (Punkte aus der Vorrunde gegen Teams die mitgewandert sind, werden mitgenommen).

Nach der Zwischenrunde kommen die jeweils beiden besten Teams der beiden Sechser-Gruppen in die Halbfinals. Die beiden Tabellendritten spielen um Platz 5 und für die anderen Teams bleibt der Zonk.

Anwurfzeiten sind meistens 18h15 und 20h30. Alle Spiele mit deutscher Beteiligung gibt es auf ARD oder ZDF. Alle anderen Spiele werden von sportdeutschland.tv gestreamt – bei Parallelspielen ohne deutscher Beteiligung bietet sportdeutschland.tv auch eine Konferenz an.

Der DHB hat Erfolgstrainer Dagur Sigurdsson nicht halten können. Für ihn hat nach der WM der junge (39 Jahre) Clemens Christian Prokop, langjähriger Trainer in Leipzig, den Job übernommen. Prokop scheute sich nicht seine eigene Handschrift zu setzen und traf bei den Nominierungen die eine oder andere unorthodoxe Wahl, die teilweise für Verstimmung sorgte. Mit Janke und Roschek wurden zwei junge Leipziger nominiert, die erst vor einer Woche ihr Länderspieldebüt hatten. Dafür wurden drei etablierte Europameister zuhause gelassen (Wiede, Lembke Lemke, Dahmke). Interpretation: Prokop will vielseitige Spieler statt Spezialisten und setzt auf einen jungen Kader, der insgesamt für dieses Turnier vielleicht noch zu jung und zu unerfahren ist.

Das erste Spiel mit Deutschland ist morgen um 17h15 Montenegro – Deutschland (ZDF). Der eigentliche Kracher ist aber heute um 20h30 das Auftaktspiel des Gastgeber Kroatien – Serbien, das Duell der einstigen jugoslawischen Brüder.

Um 18h15 Schweden – Island und Weißrussland – Österreich und parallel um 20h30 Frankreich – Norwegen. Alle Spiele auf sportdeutschland.tv und sowohl um 18h15 als auch 20h30 gibt es bei sportdeutschland.tv auch eine Konferenz.

Sektion Leder

In der Sektion Leder meldet sich die Bundesliga und die Ligue 1 aus der Winterpause zurück.

In der Bundesliga (die Zweite Liga startet erst in anderthalb Wochen) gibt es den Rückrundenstart nicht nur auf EUROSPORT 2 XTRA, sondern wieder im Free-TV, im ZDF: Bayer Leverkusen – Bayern München.

Bei Leverkusen hat Trainer Herrlich inzwischen gegriffen. Neben Schalke, ist Leverkusen die einzige Mannschaft, die seit dem 5ten bzw 6ten Spieltag nicht mehr verloren hat – gleichzeitig spielen beide zu viele Unentschieden, um über die Saison hinweg, so etwas wie seriöser Bayern-Verfolger zu sein.

Bayern ohne die verletzten Hummels und Lewandowski. Möglicherweise kommt Neuzugang Sandro Wagner in die Startelf.

Obacht, Freunde des linearen Fernsehens: EUROSPORT2 Xtra verzichtet (wg Wintersport?) am Wochenende auf ein Relive des Spiels. Das gibt es zeitnah nur im Eurosport-Player.


Die Ligue 1 startet mit Strasbourg – Guingamp in die Rückrunde. Beim PSG hängt der Haussegen schief, weil Pastore und Cavani sich verlängerten Südamerika-Urlaub gegönnt haben. Wesley Sneijder konnte sich in Nizza nicht durchsetzen und wechselte in den Katar.

St. Étienne hat sich nach sechs Spielen ohne Sieg unter dem interims-Trainer-Duo Sablé/Gasset, nun auf Gasset als Cheftrainer festgelegt. In Lille wurde nach der Kündigung von Marcelo Bielsa, das Interims-Trainerteam durch Christophe Galtier abgelöst – bis zum Sommer acht Jahre lang Trainer in St. Étienne.

Sonstso

Hierzulande wird die Darts-WM der PBC mächtig abgefeiert und SPORT1 hat sich vom eigenen Schulterklopfen, ob der Resonanz der WM, immer noch nicht erholt.

Um so überraschender ist es, dass die WM des konkurrierenden Verbandes BDO hierzulande noch nicht einmal die Schlagkraft eines feuchten Kinderfurzes besitzt. Statt im deutschen TV, gibt es die WM for free auf Youtube zu sehen – und die Überraschung des Turniers ist der Münchner Michael Unterbuchner. Als Qualifikant hat er bereits die Nr. 3 und die Nr 14 der Setzliste aus dem Feld geschlagen und spielt heute in der Abendsession im Viertelfinale gegen den Niederländer #11 Richard Veenstra.

Die Viertelfinals der BDO-WM heute ab 13 Uhr und 20 Uhr auf YouTube.

Stuff happens

In Frankreich gibt es seit zwei Jahren einen Neueinsteiger in der Sportrechte-Landschaft: das Mobilfunkunternehmen SFR, eine Tochter des Kommunikationskonzerns Altice. Jener Kommunikationskonzerns ist das Kind des Israeli-Franzosen Patrick Drahi, mit etlichen auf Pump aufgekauften Ablegern quer über die Welt.

Seit einigen Monaten zeichnet es sich ab, das Altice in Frankreich trotz Einkauf von Premier League (und ab diesen Sommer CL und EL) weit hinter den Planzahlen für seine Breitband- und Mobilangebote blieb. Das hat in der Finanzbranche Fragezeichen produziert, wie solide die auf Pump finanzierte Expansion von Altice überhaupt ist und den Aktienkurs des Gesamtkonzerns Altice NV abschmieren lassen (47% in den letzten drei Monaten).

Mitte der Woche reagierte Altice und kündigte eine Abspaltung des US-Ablegers Altice USA, an, während aus Altice NV Altice Europe wird. Altice Europe selber, wird in drei Units aufgeteilt: Altice France, Altice International und Altice Pay-TV.

In Europa verabschiedet man sich von der Strategie der Konvergenz, also über attraktive Sportrechte Abonnenten für das eigene Breitband/Mobilfunk-Produkt zu binden. Stattdessen will man sich für Partnerschaften öffnen und die Sportinhalte auch anderen Plattformen anbieten.

Zeitgleich mit der Ankündigung der Aufspaltung, schlug die nächste Gewinnwarnung für Altice NV ein. Das 4te Quartal soll schlechter als erwartet geworden sein und in Frankreich die Umsätze um 7% gefallen sein (erwarten wurden 2–4%).


Die Schmerzen die Altice hat, spüren auch andere Kommunikationskonzerne wie BT oder Telefonica, die auch Milliarden für attraktive Inhalte ausgegeben haben, um aus ihren Produkten mehr als nur bloße Internetleitungen oder Mobilfunkverbindungen zu machen. BTs Aktienkurs ist im letzten Quartal um knapp ein Viertel eingebrochen. Die Abonnentenzahlen stagnieren, seit das Sportpaket nicht mehr kostenlos für BT-Kunden inkludiert ist.

Nach Berechnungen von Analysten stehen bei BT Ausgaben für den Sport (Rechte und Produktion) von 900 Millionen Pfund, direkte Kundeneinnahmen von nur 450 Millionen Pfund gegenüber. Kein Wunder, das BT und Sky im Dezember gegenseitig Kooperationsabkommen unterzeichnet haben, um diesem mörderischen Bieterwettkampf Einhalt zu gebieten.

Es gibt in der Branche die Ansicht, dass die nächste Schleife, die gedreht wird, eine engere Kooperation der Kommunikationskonzerne werden wird, um sich gemeinsam gegen die Angriffe von „FAANG“ – Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google – zu wappnen.


Die Schmerzen von Altice schlagen bis in die Ligue 1 durch. Der Bieterwettkampf zwischen Canal+ und BeIN Sports hat sich merklich abgekühlt, weil auch diese beiden Konzerne inzwischen zur Erkenntnis gekommen sind, dass den horrenden Rechtesumme keine adäquaten Erlöse gegenüber stehen.

Der französische Ligaverband LFP hoffte ursprünglich, dass zur Rechteperiode ab Sommer 2019, Altice den Bieterwettkampf wieder anfeuern würde. Aber angesichts der immer schaumgebremsteren Sportrechte-Euphorie von Altice, hat die LFP nach einer Meldung der L‘Équipe nun die Ausschreibung für die Ligue 1-Rechte ein weiteres Mal nach hinten geschoben. Ursprünglich sollte die Ausschreibung schon im Herbst 2017 über die Bühne gehen, wurde dann auf Frühjahr 2018 verschoben und ist nun noch weiter, auf Herbst 2018 geschoben worden.

Die LFP hofft das bis dahin, die „Online-Riesen“ FAANG auch in Europa vollwertig in den Sport-TV-Markt einsteigen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp