Screensport am Dienstag

Neben Rollstuhl-Basketball, gehört Rollstuhl-Rugby (ursprüngliche Bezeichnung: murderball) zu den Sportarten aus dem Paralympics-Portfolio, die mich mehr ansprechen.

Heute beginnt in Koblenz (Conlog-Arena) die Rollstuhl-Rugby-Europameisterschaft. Alle Spiele werden auf sportdeutschland.tv gestreamt. Es geht ab 11 Uhr los.

Es gibt zwei Vierer-Gruppen – Deutschland mit Schweden, Frankreich und Finnland in Gruppe A. Halbfinals und erste Platzierungsspiele sind am Freitag. Am Schlusstag, dem Samstag, werden die Platzierungen bis hin zum Finale, ausgespielt.


IMHO noch ohne Broadcaster in Deutschland ist die Handball-WM der Frauen im Dezember, in Deutschland. Heute, an einem belanglosen Dienstagnachmittag, findet ab 14 Uhr in Hamburg die Auslosung der WM-Gruppen statt. Die Auslosung wird vom IHFtv-Youtube-Kanal gestreamt.

Die IHF setzte Deutschland in den zweiten Topf – damit kann Deutschland in der Gruppenphase nicht auf Rumänien, Russland und Schweden treffen. Polen bekam die Wildcard und landete in dem letzten Topf.


Heute steht der letzte Gruppenspieltag beim Hockey-World League-Semifinal-Turnier der Frauen in Brüssel an. Alle vier Spiele laufen ab 14 Uhr auf DAZN. Faktisch sind alle acht Viertelfinal-Plätze vergeben – sofern Spanien heute nicht mit sieben Toren Unterschied verliert und Malaysia mit sieben Toren Unterschied gewinnt.

Heute geht es eigentlich nur noch um die Setzliste für die Viertelfinals. Ab 14 Uhr KOR–CHN, 16h: NZL–MAS, 18h: NED–ITA, 20h: BEL-ESP.

Sektion Leder

Bei der U21-EM kommt es heute zu zwei Halbfinal-Spielen. England – Deutschland ab 18 Uhr in der ARD und Spanien – Italien ab 21 Uhr.

In dieser Woche werden die ersten Qualifikations-Runden für Champions League und Europa League ausgespielt. Das sind noch Spiele der Güte Meister aus Malta gegen Meister aus Estland und wenn es sie zu sehen gibt, dann werden sie von laola1.tv gestreamt – so wie heute ab 20 Uhr: Hibernians FC – FCI Tallinn, eines von vier Hinspielen die heute stattfinden.

Screensport Zwo

Eurosport – Gestern erwähnte ich am Rande, dass Eurosport am Wochenende mit der massiven Bewerbung der Bundesliga-Spiele im eigenen Programm anfing und dabei als Vertriebsplattform ausschließlich den Eurosport-Player nannte – offensichtlich hat man im TV-Bereich noch nichts anzubieten, außer einen laufenden Antrag für die TV-Lizenz eines neuen Kanals.

Im Laufe des Montags ergaben sich zwei neue Fronten. Discovery/Eurosport erwirkte gegen Sky eine einstweilige Verfügung wegen irreführende Werbung. Dabei soll es um die Aussage gehen, dass Sky „alle Bundesliga-Spiele“ zeige. Auf Nachfrage von DWDL konkretisierte Discovery/Eurosport die Vorwürfe nicht. Sky will von einer Zustellung einer solchen Einstweiligen Verfügung, Stand gestern Nachmittag, noch nichts gewusst haben.

Die Eskalation von Discovery/Eurosport wegen dieser Petitesse erstaunt. Sollte Sky bei der Kundenakquise mit dieser falschen Aussage arbeiten, handelt sich Sky von ganz alleine einen Haufen unzufriedener Kunden ein, die möglicherweise rechtzeitig zum Bundesliga-Start Krach machen und damit ganz im Sinne von Eurosport für Schlagzeilen für die Freitagsspiele auf Eurosport gesorgt hätten. Jetzt macht man einmal mehr deutlich, dass die oberen Etagen bei Discovery/Eurosport gewaltigen Beef mit Sky haben.

Es wirkt wie eine Wiederholung der Eskalation vor einigen Monaten, als man an die Öffentlichkeit ging, als die Verhandlungen mit Sky um eine weitere Einspeisung der Discovery- und Eurosport-Kanäle in Deutschland und Großbritannien zu scheitern drohten – und mit dem Gang an die Öffentlichkeit seine schwache Verhandlungsposition hinaus posaunte.

Das Problem: es ist kein Kampf auf Augenhöhe. Die einen brauchen eine Vetriebsplattform. Die anderen haben eine Vertriebsplattform. Eine Handvoll Bundesliga-Spiele und alle zwei Jahre 16 Tage Olympia erzeugen keinen Druck für Sky, sich für Eurosport öffnen zu müssen.

Damit bleiben für Eurosport zwei Wege: mehr attraktive Rechte holen und/oder den Eurosport-Player pimpen. Dummerweise kommt ein Push des Eurosport-Players ein Jahr zu spät. DAZN ist schon da. Also braucht es eigentlich noch mehr attraktive Rechte. Ja, Tour de France und MotoGP sind schon namhaft. Aber die in Deutschland notwendigen Premium-Rechte müssen zwingend das Wort „Fußball“ beinhalten.

Die zweite Front ist die offensivere Vermarktung des Eurosport-Players für das Bundesliga-Freitagsspiel. Auf der Startseite des Eurosport-Players wird als neuer Preis 30,– Euro pro Jahr genannt, inklusive der eingekauften Bundesliga-Spiele, Supercup und Relegationsspiele 1te/2te Bundesliga. Und inklusive all des anderen Sports, der schon bislang auf Eurosport und im Eurosport-Player lief.

Das Jahresabo von 30,– Euro ist ein Sonderpreis der bis zum 31ten August stehen bleibt (Eurosport hat durchaus die Angewohnheit solche Angebote auch über die genannte Frist hinaus, zu verlängern). Der Normalpreis beträgt aktuell 60,– Euro.

Auf Eurosport wartet aber ein Problem: jetzt versucht man die Menschen auf den Eurosport-Player zu hieven. Aber irgendwann zwischen Herbst und Olympia muss auch in Deutschland der Rollout des neuen Eurosport-Players passieren, der derzeit bei BAM Europe in der Mache ist und angeblich zuerst im Herbst in Polen online gehen wird. Das ist ein grenzwertiges Timing.


DAZNIn einem Interview mit dem Manager-Magazin gab DAZN-Chef James Rushton die Abonnentenzahl von SKY als Latte an, die, Zitat Rushton, mittel- bzw langfristig erreicht werden müsse.

Das würde 5 Millionen Abonnenten zu einen nicht näher definierten Zeitraum bedeuten. DAZN hat bislang noch keine handfesten Zahlen kommuniziert. Auf Branchentreffen vor Monaten wurden beiläufig „mehr als 100.000“ erwähnt, während andere Beobachter, nicht frei von Eigeninteressen, „unter 50.000“ streuten.

Wenn DAZN derart steile Zahlen vorlegt, erstaunt es um so mehr, dass auch ein Jahr nach Online-Gang, DAZN immer noch keine Sport Bars-Lizenz vertreibt und Kneipen die DAZN streamen, in eine saublöde Grauzone treibt.

Noch eine Aussage, die aus dem Interview mitgenommen werden kann: keine Preiserhöhung, trotz Erwerb der CL-Rechte. Da liegt auch eine Logik drin: DAZN kommt in Deutschland nur dann in Sichtweite von Millionenzahlen bei den Abos, wenn sie die Abos weiter zum Kampfpreis anbieten. Das weiß DAZN und sie sind IMHO darauf eingestellt, diesen Preis noch 2–3 Jahre lang anzubieten. Vielleicht hie und da einen Euro mehr oder Einführung von PPVs, aber keine substantielle Preiserhöhung.

Klassisches New Economy-Modell, wie es derzeit auch Uber, Deliveroo oder Foodora vorleben. Erst mal für Reichweite und Kundenzahlen sorgen. Mit der Skalierung wird sich der Pfad zu schwarzen Zahlen schon von ganz alleine offenbaren.


Volleyball – Im Rahmen eines Projektes „Nucleus“ will der Weltverband FIVB den Volleyball weltweit nach vorne bringen. Dazu wurden von der FIVB einige Schlüsselländer identifiziert, in denen ein Push zugunsten des Volleyballs durchgeführt werden sollen. In diesen Ländern, u.a. Deutschland, sollen vermehrt Beachvolleyball World Tour-Events stattfinden und die TV-Präsenz erhöht werden.

Dr. Ary Graca, der FIVB-Präsident, sagt aber im gleichen Atemzug, dass die TV-rechte nicht mehr exklusiv vergeben werden sollen und der FIVB so weit wie möglich auch auf seinen Plattformen wie z.B. auf YouTube zeigen will. Wie Graca die TV-Präsenz erhöhen will, die TV-Exklusivität verringern will und mehr im Internet zeigen will, sagt er nicht.

Der Präsident des FIVB sprach am Wochenende auf dem DVV-Verbandstag. Dort wurde der DVV-Präsident Thomas Krohne (formerly Laola1.tv/The Sportsman Group) bis 2021 in seinem Amt wieder gewählt.

Der DVV will bis 2021 unter dem Motto „Wir sind Volleyball – Wir sind Familie – Wir sind Unterhaltung und haben drei Kilo Mett im Kühlschrank“ einen Zukunftsplan umsetzen – okay, dass mit dem Mett ist meine Erfindung.

Es wird verbandsseitig eine neue Internet-Plattform namens „volleypassion.de“ eingerichtet. Darauf sollen später Formalitäten wie Ergebnisdienst und Spielberechtigungen abgewickelt werden (nichts steht mehr für Passion als „Ergebnisdienst“ und „Spielberechtigung“…)

Nachwuchsgewinnung und Talentfindung sollen verstärkt werden und „Snow-Volleyball“ als Sportart im DVV etabliert werden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp