Screensport am Mittwoch

Zwei Tage nach dem Terroranschlag von Manchester spielt Manchester Utd im Europa League-Finale gegen Ajax (20h45 SPORT1, SKY).

Mourinho versteht es wie kaum ein anderer Trainer, eine Mannschaft im Laufe einer Saison auf ein Ziel zusammenzuschweißen (und auszupressen) und dieses Ziel hat sich im Laufe dieser Saison zum EL-Finale entwickelt – dem einzigen Weg für Manchester United in die Champions League.

Gegner ist eine sehr junge Ajax-Mannschaft, die bei ihren Europapokal-Auftritten in dieser Saison begeistert hat. Mourinhos Pendant bei Ajax ist Peter Bosz. Zwar nur ein Jahr jünger als Mourinho, aber als Trainer ein unbeschriebenes Blatt. Sein Gesellenstück als Trainer schrieb er ab 2013 bei Vitesse, ehe er den Klub zum Jahreswechsel 2015/16 verließ und bei Maccabi Tel Aviv anheuerte. Nur ein halbes Jahr später kam der Ruf von Ajax.

Fußball & Pokal gibt es schon vorher: ab 18 Uhr zeigt der MDR das Sachsen-Pokal-Finale zwischen Lok Leipzig und dem Chemnitzer FC. Es ist das einzige Finale der 21 Landespokale, das bereits heute stattfindet. Die restlichen 20 Endspiele werden morgen ausgetragen und ab 12h45, quer durch den ganzen Nachmittag, in der ARD per Konferenz übertragen bzw. teilweise von den ARD-Anstalten in voller Länge gestreamt.

Screensport Zwo

HBL – Wild loderten die Flammen, als in den letzten Wochen, nach einem „Krisengipfel“ (O-Ton „Die Welt“) durchgestochen wurde, dass SKY die HBL-Übertragungen nur mit minimalen Aufwand produzieren wollte. Da war die Rede von der Mehrzahl der Spiele die nur mit zwei Kameras produziert werden sollten, Regie in Unterföhring und Abschieben der Spiele auf reine Versendung per Stream statt auf den SKY-Sendern.

SKY-Sportchef Burkhard Weber ließ sich im Handball-Podcast „Kreis Ab“ von Sascha Staat interviewen (ab 22:29) und nahm Stellung zu den Gerüchten. Auf Seiten Webers herrscht Verblüffung, wie die als Workshop angesetzte Veranstaltung der letzten Woche, in der „Welt“ als „Krisengipfel“ gebrandmarkt wurde. Das Treffen sei eine Vorstellungsrunde gewesen, bei der man HBL-Personen das Unternehmen SKY und die Personen hinter der HBL-Berichterstattung zeigen wollte und sei sehr harmonisch abgelaufen. Bei der abschließenden Fragerunde durch HBL-Vertreter gab es keine einzige Frage, die nicht beantwortet worden konnte.

Laut Weber werden die HBL-Spiele von SKY in drei Kategorien aufgeteilt: Top-Spiele, normale Spiele und Stream-Spiele. Entsprechend aufwändig werden die Spiele dann produziert – die Stream-Spiele z.B. nur mit zwei Kameras. Weber kündigte aber an, dass die Stream-Spiele, trotzt ihres Namens, auch im linearen TV zu sehen sein werden. Im Interview wurde Weber leider nicht darauf festgenagelt, ob diese Spiele auch live im linearen TV zu sehen sein werden: würde SKY für das Spiel Bergischer HC – TSV GWD Minden Sonntagmittags wirklich eine zusätzliche Option auf SKY Sport aufmachen wollen?

Burkhard Weber klang auf Nachfrage nicht so, als hätte SKY ein größeres Interesse die Frauen-Handball-WM in Deutschland Ende dieses Jahres zu übertragen.

Altice – Die internationale Telekommunikationsgruppe, die in Frankreich zuletzt mit dem Einkauf der exklusiven Champions League- und Europa League-Übertragungsrechte für Furore sorgte, wird die Namen all seiner eingekauften Tochterunternehmen vereinheitlichen und in Altice umbenennen.

In Frankreich läuft die Altice-IPTV- und die Stream-Plattform noch unter dem Namen des vor drei Jahren eingekauften, zweitgrößten Mobilfunkbetreibers SFR. Übergangsweise wird SFR in SFR Altice umbenannt, ehe das Unternehmen ab Juni 2018 nur noch unter Altice laufen wird. Das neue Altice-Logo erinnert an das „Alpha“-Zeichen α. In der Dominikanischen Republik wird man diesen Herbst die Markenrechte am eingekauften Unternehmen Orange verlieren und wird daher mit der Umbenennung dort starten.

Die etablierten TV-Stationen, Zeitungen und Zeitschriften wie Libération, BFM TV, RMC, i24News und L’Express werden ihren Namen behalten.

Mit einem gemeinsamen Markenauftritt, will die Gruppe an Einheitlichkeit gewinnen und ihre Gewicht in der Wirtschafts- bzw. Medienwelt verdeutlichen. Gleichzeitig wird man auch Kosten sparen, da man sein Konglomerat an unterschiedlichen Werbeagenturen u.ä. vereinheitlichen will.

In Frankreich könnte auch die Hoffnung dahinter stecken, im Mobilfunk- und DSL-Bereich einen Neustart mit neuer Marke zu machen. SFR hat seit dem Aufkauf 2014 durch Altice 2 Mio Mobilfunk-Kunden verloren – verantwortlich werden fehlende Investitionen in die technische Ausrüstung gemacht, die die Netzqualität von SFR beeinträchtigt haben sollen. Bei einem Marktanteil von ca. 20–25% im Mobilfunkbereich, entfielen 2016 55% aller Beschwerden bei einem Verbraucherverband zum Thema Mobilfunk, auf SFR. Ein Drittel der SFR-Belegschaft wurde nach der Übernahme entlassen.

Während man inzwischen den Mobilfunkbereich in Frankreich stabilisieren und inzwischen im zweiten Quartal in Folge steigende Kundenzahlen vermelden konnte, stagniert in Frankreich der Breitband-Bereich, den man eigentlich durch den Erwerb teurer Sportrechte wie die Premier League, pushen wollte.

Altice besitzt Unternehmen in Frankreich, Portugal, USA, Israel und der Dominikanischen Republik. Besitzer Patrick Drahi hat sich die unterschiedlichen Unternehmen gemäss der Prämisse zusammengekauft, dass Telekommunikation, Inhalt und Werbung konvergieren. Die Unternehmen wurden auf Pump eingekauft, weswegen Altice inzwischen eine Schuldenlast von 50 Mrd Euro aufgebaut hat und erwägt demnächst an die Börse zu gehen. Qu: Financial Times, figaro.fr

Amazon – Die gestern angesprochenen Amazon Channels sind inzwischen auf der Website freigeschaltet: https://www.amazon.de/channels.

Dabei handelt es sich um TV-Sender die sich einzeln und per Monat innerhalb eines Amazon Prime-Abos gegen eine Zusatzgebühr abonnieren und per Stream in der Amazon Video-App sehen lassen.

Das Abo für Sportdigital beträgt 6 Euro/Monat. Dabei stehen diverse Spiele auch on Demand zur Verfügung. Motorvision TV kostet 7 Euro/Monat. Die Angebot an Motorsport on Demand ist sehr viel bescheidener als bei Sportdigital. NASCAR-Rennen konnte ich im on Demand-Angebot nicht entdecken – scheint es also nur beim Livestream zu geben.

Desweiteren gibt es noch den Pferde-Kanal H&C (4 Euro/Monat) und den Wassersport-Kanal Nautical Channel (4 Euro/Monat)