Screensport am Freitag
Moin. Es gibt an diesem Wochenende viele Premieren bzw. Saisonstarts – als würde der Sport jetzt auch die Restbestände des Winters rausschmeißen und den Frühling eröffnen wollen. Zu dumm, dass es mit dem Wetter noch nicht so richtig klappen will – zumindest in Hamburg, wo es seit Tagen und für die nächsten Tagen konstant irgendwas zwischen 13 und 5 Grad warm ist und jederzeit eine fünfzigprozentige Wahrscheinlichkeit zum Regen vorhanden zu sein scheint.
Heute beginnt die Eishockey-WM, die Diamond League-Saison und die BBL-Playoffs. Morgen starten die DTM und MotoGP startet an diesem Wochenende erstmals dieses Jahr in Europa.
Sektion heißkalt
Die Eishockey-WM wird dieses Jahr in Partnerschaft in Köln und in Paris ausgetragen. Bin ich der einzige, der Asterix und Obelix als Eishockey-WM-Maskottchen als komplett hirntot empfindet?
16 Mannschaften nehmen teil und wie immer, wird auf die gleichzeitig stattfindenden NHL-Playoffs geschielt um zu gucken, wer möglicherweise noch im Laufe des Turniers dazu stoßen kann.
Die Gruppenphase (zwei Achter-Gruppen) dauert knapp zehn Tage, mit drei Face-Off-Zeiten um 12h15, 16h15 und 20h15. Deutschland spielt in einer Gruppe mit Russland, den USA, Schweden, Slowakei, Lettland, Dänemark und Italien. Die vier besten Teams aus jeder Gruppe wandern ins Viertelfinale und die beiden schlechtesten Teams steigen in die Division IA ab.
In dieser Gruppe scheinen Russland, USA und Schweden schon für ein Weiterkommen gesetzt zu sein. Womit für Deutschland die Spiele gegen die vier anderen Gegner, Slowakei, Dänemark, Lettland und Italien, essentiell sind.
In Deutschland werden die Spiele auf der SPORT1-Plattform übertragen (26x im Free-TV auf SPORT1, 10x nur im Pay-TV auf SPORT1+, 7x nur per Stream auf tv.sport1.de) und das Gros der Spiele auf DAZN.
Auftakt der WM ist heute mit dem Spitzenspiel der Gruppe A ab 16h15: Schweden – Russland auf SPORT1. Parallel wird Finnland – Weißrussland auf SPORT1+ übertragen (beide Spiele auch auf DAZN). Finnland gilt in Gruppe B als Playoff-Teilnehmer, während Weißrussland die Rolle als potentieller Stolperstein einnimmt.
Am Abend gibt es ein Spitzenspiel aus Gruppe B mit den beiden Playoff-Kandidaten Tschechien – Kanada (DAZN), und aus Köln und auf SPORT1/DAZN den Auftakt der deutschen Nationalmannschaft: 20h15 Deutschland – USA.
In der NHL gibt es heute wieder zwei Semis aus dem Westen, jeweils Spiel 5.
Die Serie St. Louis Blues – Nashville Predators (ab 2 Uhr) wandert mit einer 3–1-Serienführung der Predators wieder nach St. Louis. Die Blues stehen also mit dem Rücken zur Wand.
St. Louis zeigte sich gegenüber seiner größtenteils leblosen Vorstellung in Spiel 3, in Spiel 4 verbessert – auch dank der umgestellten Reihen. Aber Preds Goalie Pekka Rinne zählt für mich neben Fleury, zu den bislang besten Goalies der Playoffs und wirkt unüberwindbar. Blues-Coach Mike Yeo hat angekündigt, für Spiel 5 einmal mehr die Reihen zu ändern.
In der Serie Anaheim Ducks – Edmonton Oilers (ab 4h30, DAZN – SPORT1 US in Aufzeichnung ab 9h15) steht es 2–2 und die Zuschauer warten auf den ersten Heimsieg in der Serie.
Die beiden Ducks-Siege waren für die Oilers wie zwei Zahnarzt-Termine in Folge. Du wähnst dich vorne und das Spiel in Griff und dann kommt erst der Doktor mit dem großen Bohrer. In Spiel 3 kommen die Oilers von 0:3 im 1ten Drittel zurück, gleichen aus, dann legen die Ducks wieder 3 Tore zum 6:3-Sieg vor.
In Spiel 4 gehen die Oilers 2:0 in Führung und dann kommen die Ducks und erzielen drei Tore in Folge und schließlich den Treffer in OT.
Bei den Ducks sind es die ersten beiden Linien die brandschatzen und für Verwüstung sorgen. Ryan Getzlaf, vier Punkte am Mittwoch, ist der dominierende Spieler der letzten beiden Spiele gewesen und die zweite Reihe mit Kesler und Silferberg, spielt schon die ganze Serie auf konstant hohem Niveau.
Die Serie ist schwer einzuschätzen, weil sie schon zwei entgegengesetzte Momentumwechsel hatte.
Sonstso
Und auch dieses Jahr scheint es zu heißen: es ist Diamond League und keinen interessiert es, was in Doha, Shanghai, Eugene oder Rabat gelaufen und geworfen wird.
Dieses Jahr versucht man sich an einen neuen Modus. Anstatt quer über die 14 Meetings Punkte zu sammeln und der Punktbeste wird zum Champion gekürt, dienen die Punkte aus den ersten zwölf Meetings zur Qualifikation für die beiden Meetings in Zürich und Brüssel, wo jeweils die Hälfte der Disziplinen, ihre Finals austragen.
Heute ab 18 Uhr startet die Diamond League im katarischen Doha. EUROSPORT2 überträgt.
Die BBL starten heute ihre Playoffs. Um 18 Uhr spielen #4 Bayreuth – #5 Oldenburg, die auf dem Papier engste Serie.
Bayreuth war schon die ganze Saison über das Überraschungsteam der Liga. Nach 12 Siegen in der letzten Saison (Platz #12), haben sie diese Saison 22 Siege (Platz 4) geschafft. Der erstmalige Playoff-Einzug Bayreuths seit 21 Jahren, wird mit dem österreichischen Trainer Raul Korner verbunden, der diesen Sommer aus Braunschweig kam. Bayreuth profitierte dabei nicht einfach von einem guten Lauf, den man irgendwann in der Saison mal hatte. Bayreuth zeigte sich in der Saison recht konstant, bis hin zum vorletzten Spieltag, als man die Bayern in einem für den FCB wichtigen Spiel, schlug.
Tip-Off ist 18 Uhr. Telekom Basketball überträgt mit dem feinen Michael Körner. SPORT1 steigt nach Ende der Eishockey-Partie, gegen 18h30, in die Telekom-Übertragung ein.
Sektion Leder
Zweitliga-Spieltag heißt dieser Tage auch immer Temperatur unten im Abstiegskampf nehmen. Das nächste Duell heißt heute #12 1. FC Kaiserslautern – #11 FC St. Pauli. Die Tabellennachbarn haben je 38 Punkte und sind, drei Spieltage vor Schluss, fünf Punkte von Abstieg und Relegation entfernt. Der Sieger kann, je nach Spielausgang der anderen Partien, ein Schlückchen aus der Nichtabstiegspulle nehmen.
„Spielausgang der anderen Partien“ heißt auch: Auftritt von #16 1860 München, die allen Investment zum Trotz, nach nun fünf Spielen ohne Sieg, auf einen Relegationsplatz stehen und heute bei #5 Dynamo Dresden spielen.
Oben spielt #3 Hannover 96 in #7 Heidenheim um Platz 2 bis 4. Man hat die gleiche Punktzahl wie #2 Braunschweig, aber ein um ein Tor schlechteres Torverhältnis.
Das Freitagsspiel der Bundesliga ist das Duell um EL-Plätze zwischen #8 1. FC Köln und #6 Werder Bremen.
In der Premier League steht wieder ein Freitagsspiel an: das Londoner Derby West Ham – Tottenham (21h DAZN). West Ham ist nur noch mathematisch in Abstiegsgefahr, während Tottenham sich abmüht, die vier Punkte Abstand zum Tabellenführer Chelsea noch aufzuholen.
Screensport Zwo
SKY – Zum 1.6.2017 wird bei Sky Deutschland der Sport-Bereich neu organisiert. Die bisherigen drei Redaktionen „Sky Sport News“, Live-Sport und Digital werden in eine Zentralredaktion zusammengeführt und dem Sportchef Burkhard Weber unterstellt, der nun zum Chefredakteur wird.
Die Neustrukturierung soll stärker dafür sorgen, dass die Inhalte über alle Ausspielungskanäle ausgespielt werden.
Es wird zu Änderungen in Details kommen. So werden die Highlight-Clips am Sommer nach dem Spiel mit dem Live-Kommentator vor Ort und nicht mehr dem Konferenz-Kommentator produziert. Nachtrag: mit „denn näher und unmittelbarer am Spiel dran war kein anderer als der Kommentator selbst“ (Zitat Pressemitteilung) meint SKY lt. Quotenmeter den Konferenzkommentator in Unterföhring und nicht den Kommentator vor Ort (sic!)
Dominik Böhner (@dominik33) wird vom Redaktionsleiter SKY Sport News zum „Director Digital Sports“ und damit Chef des neuen Portals skysport.de, das im Sommer launchen soll.
Einige weitere Personen im Umfeld des Programm-, Vermarktungs- und Produktions-Umfeld von Sky Sport bekommen neue schicke Titel, im Vorgriff auf das neue Sendezentrum von SKY, das im Sommer, kurz vor Wimbledon, in Betrieb genommen werden soll.
BBL – Zum Ende der Hauptrunde in der BBL liegen auch die durchschnittlichen Einschaltquoten bei SPORT1 vor. Lt. SPONSORs rspkt SPORT1, holte die BBL nur 70.000 Zuschauer und einen Marktanteil von 0,3%.
Das ist in allen Belangen: katastrophal. Selbst in der „jungen“ Zielgruppe 14–49jährig, holte man nur einen Marktanteil von 0,4%. Vom DEL-Eishockey sieht man nicht einmal mehr die Rücklichter. Die holten in der Hauptrunde im Schnitt 200.000 Zuschauer und inkl. Playoffs 230.000 (Marktanteil: 0,8% bzw 1,3%).
Diese Negativentwicklung der BBL bei SPORT1 läuft seit einigen Jahren. Noch in der Saison 2012/13 hatte man im Schnitt 170.000 Zuschauer. Danach ging es auf 120.000 und 90.000 runter. Letzte Saison waren es nur noch 100.000 (15/16).
Binnen drei Spielzeiten wurde der Marktanteil bei der jungen Zielgruppe von 0,9% (2014/15), über 0,7% (2015/16) auf 0,4% (2016/17) mehr als halbiert.
Es ist eine weitere Spielzeit gewesen, in der SPORT1 das zu Saisonbeginn ausgegebene Ziel, einen einheitlichen Sendetermin für die BBL zu etablieren, im Laufe der Saison immer stärker aufweichte.
Und so dürfte der Absturz der Marktanteile viel mit dem neuen Freitag-19 Uhr-Sendetermin zu tun haben, und dem Umstand, dass in der zweiten Saisonhälfte die Übertragungstermine dann komplett kreuz und quer durch die Woche geschoben worden sind, inkl. einiger Spiele zur Tatort-Zeit, sonntags um 20h15.
Die DEL konnte hingegen von einem recht konsistent eingehaltenen Sonntag-16h45-Sendetermin bei SPORT1 profitieren und auch beim Handball wurde der Sonntag-15 Uhr- und Mittwoch 19h/20h45-Termin besser eingehalten, als das beim Basketball mal wieder eingeführte SPORT1-Schrotflinten-Verfahren.
Dazu kommt, das SPORT1 die Aufwände für die Übertragung noch einmal zurückfuhr und jetzt mehr oder weniger nur noch das Telekom-Signal durchschleift. Erschwerend kommt hinzu, dass SPORT1 keine freie Hand bei der Spielauswahl hat, und die jeweiligen Teams nur bis zu einer Maximalzahl übertragen darf.
Das dürfte für keinen der Betroffenen jetzt wahnsinnig überraschend kommen. Die Telekom hat den Sublizenzierungsdeal mit SPORT1 erst im letzten Sommer nochmal um 2 Jahre verlängert. Der Freitagstermin wurde schon einmal vor 2–3 Jahren angetestet und fiel durch. Insofern wussten alle Beteiligten, was zu erwarten war und die Erkenntnis nach der Saison 2016/17 heißt: „Is‘ halt so.“
Konsequenzen wird die BBL erst im nächsten Sommer ziehen können, wenn der Telekom-Vertrag ausläuft und über ein neuen Deal verhandelt wird.
Nachtrag: was IMHO zum Thema auch dazu gehört, ist eine Verkleinerung der BBL, die sich m.E. derzeit um 2–4 Teams zu groß anfühlt.
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