Screensport am Dienstag

Moin. Es ist Wochenanfang, es gibt viel zu schreiben aber, Top Chrono, ich habe nur zwei Stunden Zeit.

Zuerst ein schneller Blick auf das was die Kalenderwoche 16/2017 so bringen wird. Im Fußball starten heute die drei Tage Champions League und Europa League. Heute sind zuerst die Bayern dran, den 1:2-Rückstand aus dem Heimspiel in Madrid wieder gut zu machen. Im Parallelspiel versucht Leicester zuhause die andere Madrider Nuss zu knacken: 0:1-Rückstand nach dem Spiel bei Atlético.

Morgen ist dann Dortmund dran und am Donnerstag Europa League mit Schalke und Ajax – wobei Ajax am Sonntag den nächsten Brocken bespielen muss: im Fernduell um die niederländische Meisterschaft muss der Tabellenzweite zum Tabellendritten PSV reisen. Sonntag 16h45.

Am gleichen Tag findet um 20h45 der Clásico statt: Real – Barçelona.

Bereits am Samstag kommt es in Portugal zu #3 Sporting gegen #1 Benfica. Sporting dürfte keine Chancen mehr auf den Titel haben, könnte aber Party-Pooper für Benfica und zugunsten des FC Portos spielen.

Apropos Champions League: am Wochenende finden die Hinspiele im Viertelfinale der Handball-CL statt. Am Samstag spielt Flensburg gegen Vardar und am Sonntag Kiel gegen Barcelona – beides auf SKY zu sehen.

Während am letzten Wochenende bei den Männern das ATP-1000er-Turnier in Monte Carlo begonnen hat (täglich auf SKY), pausieren die Frauen etwas – am Wochenende stehen Fed Cup-Partien an. Aus deutscher Sicht gibt es in Stuttgart das Abstiegsduell Deutschland – Ukraine.

Motorsport am nächsten Wochenende heißt: MotoGP aus Austin, Texas und wieder Rennen zur Prime Time

Spocht von heute

Es gibt heute noch anderen Fußball neben der Champions League. Etliche Ligen in Europa haben inzwischen für das letzte Saisondrittel eine Zweiteilung ihrer Ligen in eine Abstiegsrunde und einer Meisterschaftsrunde vorgenommen – Schottland, Belgien… oder auch Serbien. Der erste Spieltag der Meisterschaftsrunde startet heute, mit Spielen um 17h, 17h30 und 19 Uhr.

Gleich am ersten Spieltag treffen dabei #1 Roter Stern – #2 Partizan (17h30 DAZN, 22h50 SPORT1+) aufeinander. Dieses Derby trifft also potentiell früh eine Vorentscheidung in der serbischen Meisterschaft, da beide Teams vier Punkte auseinander liegen. Vor sechs Wochen endete die Partie bei Roter Stern 1:1.

Heißkalt

Heute gibt es „nur“ drei Ansetzungen in der NHL: zwei Spiele im Osten und ein 4 Uhr-Spiel im Westen.

Ab 1 Uhr NY Rangers – Montreal Canadiens. Die NY Rangers haben ihr erstes Heimspiel mit 1:3 abgeben müssen. Damit steht die Serie bei 2–1 zugunsten der Canadiens.

Spiel 3 erinnerte an Spiel 1. Beide Mannschaften neutralisierten sich – sie machten das Neutralisieren auch einfach, weil sie wieder viel mit langen Pässen arbeiteten. Aus Sicht der Habs war es eine Kehrtwende, nach dem man in Spiel 2 noch recht bewusst die Zweikämpfe, auch gegen Rangers-Goalie Lundqvist, gesucht hat.

Montreals ersten beiden Treffer ähnelten sich: es wurde scharf in den nahen Rückraum zurück gepasst bzw abgelegt und von dort von Lehkonen bzw Weber mit einer scharfen Fackel ins Tor versenkt. Das 3:0 von Radulov war eine kleine Schönheit: ein Konter nach Puckverlust. Radulov ist mit dem linken Arm beschäftigt, sich einen Verteidiger fernzuhalten und führt mit dem rechten Arm und dem Schläger den Puck. Einhändig täuscht er dabei an, den Puck links am Goalie vorbeiführen zu wollen, um den Puck dann rechts vorbeizuschieben.

Aus Rangers Sicht kam die entscheidende Analyse von Coach Alain Vigneault, der auf der Postgame-Pressekonferenz sein ersten Sturm-Reihen in den Senkel stellte. Wer sei die derzeit beste Sturm-Reihe? Die Vierte. Das würde zeigen, was schief laufen würde. Damit sind Kreider/Stephan/Zuccarello, Vesey/Zibanejad/Nash und Miller/Hayes/Grabner aufgefordert.

Ab 1h30 folgt Columbus Blue Jackets – Pittsburgh Penguins. Die Serie steht nach dem 5:4-Overtime-Sieg der Penguins beim ersten Heimspiel der Blue Jackets, bei 3–0. Damit sind die Pens das erste Team, dass ins Conference-Semifinale einziehen könnte.

Columbus machte eigentlich alles richtig. Mit viel Energie wurde Pittsburgh von Anfang an mit dem Rücken zur Wand gedrängt. Ein 1:0 nach elf Sekunden. Nach der schnellen Gegenreaktion von Pittsburgh, baute Columbus die Führung bis auf 3:1 aus. Der Druck der Blue Jackets führte zu vielen Fehlern der Pens, die bis ins zweite Drittel brauchten, um sich zu beruhigen und ruhig den Rückstand aufzuarbeiten.

Die Penguins-Tore, drei Stück schoss 1te-Reihe-Stürmer Guentzel, folgten dem gleichen Muster: der Puck wird hinterm Tor oder von der Seite scharf vor das Tor von Bobrovsky gebracht. Entweder wartet am zweiten Pfosten ein Pens-Spieler, um den Puck dort reinzustochern oder irgendein menschliches Wesen, egal welcher Mannschaft, lenkt den Puck vor Bobrovsky ins Tor.

Zumindest in Spiel 3 haben die Blue Jackets nicht darauf reagiert und den Raum vor Bobrovsky versucht frei zu räumen. Mir sind das unterm Strich auch ein bisschen zu viele softe Tore die Bobrovsky da abgibt – beim 1:1 der Pens schätzt Bobrovsky einen Bandenabpraller falsch ein.

Was aus Pittsburgh-Sicht falsch läuft, ist der Umstand, dass man in den bisherigen drei Spielen immer ein extrem lethargisches erstes Drittel hatte. Noch reicht die individuelle Klasse der Pens, um das Loch in den verbleibenden zwei Dritteln wieder zuzuschütten.

Das Westküsten-Spiel ist San Jose Sharks – Edmonton Oilers und nach 1:0-Sieg der Oilers in Spiel 3, sind die jungen Oilers in der Serie mit 2–1 in Führung gegangen.

Spiel 3 verlief „erwartungskonform“. San Jose „rächte“ sich für ihr körperloses Spiel in Game 2, in dem sie ihrerseits alles an Fleischeinwaage in ihre Checks reinlegten – interessanterweise bleib es trotz der hohen Intensität sehr fair: nur drei Strafzeiten. Der Move gen mehr Intensität der Sharks, wurde auch dadurch deutlich, dass Führungsspieler Joe Thornton nach Verletzung zum ersten Heimspiel wieder in das Team zurückkehrte.

Bei allem Einsatz und Intensität gab es nur mässig viele Torchancen: 23 zu 22 für San Jose. Beide Teams neutralisierten sich. Die Defenses blieben diszipliniert und nahmen die guten Schusspositionen weg. Der einzige Treffer des Spiels fiel Mitte des 3ten Drittels.

Einen entscheidenden Move gab es vom ehemaligen Sharks-Coach Todd McLellan, der seit Sommer 2015 in Edmonton ist: er stellte die Sturmreihen um. Connor McDavid und Leon Draisaitl wurden dabei getrennt. In der ersten Reihe spielen Marron/McDavid nun mit Slepyshev, einen unermüdlichen Arbeiter. In der zweiten Reihe wurde Lucic gegen Poulliot ausgetauscht. Draisaitl spielte in der dritten Reihe Center an der Seite von Caggiula und Kassian.

McLellan wollte damit in der Reihen-Besetzung einen stärkeren One-Two-Punch haben und den technisch starken Draisaitl zur besseren Puck-Kontrolle von der Right Winger-Position ins Zentrum stellen.

Screensport Zwo

SKY – Schlechte Nachrichten werden in der Wirtschaft in der Regel nach Börsenschluss oder an freien Tagen verkündet. Am Karfreitag hat SKY Deutschland ganz gepflegt seine Fußball-Kundschaft ans Kreuz genagelt und die Verpflichtung der SPORT1-Kommentatoren Hansi Küpper und Jörg Dahlmann per Pressemitteilung bekanntgegeben.

Hansi Küpper ist nicht das Problem – ich schätze ihn nicht als starken Kommentator ein, aber das ist eine Einschätzung die ich auch unter „kann man anders sehen“ laufen lassen würde.

Aber bei Jörg Dahlmann hatte nicht nur meine Twitter-Timeline ihren „WTF???“-Moment.

Ich werde aus der Verpflichtung nicht schlau. Da gibt es einen Pay-TV-Konzern, der vor Kraft kaum noch laufen kann und auf der Suche nach Neubesetzungen von Kommentatorenplätzen (der 66-jährige Fritz von Thurn und Taxis hört auf, Petrzika und Mallwitz dürften überwiegend zum Handball wechseln) holt er sich einen 56- und 58-Jährigen von SPORT1? Nach der Verpflichtung des 68-jährigen Jörg Wontorras und 68-jährigen Reiner Calmund?

Wo will SKY Sport eigentlich hin? Wofür soll die Verpflichtung eines Jörg Dahlmanns auch hinsichtlich des Kommentatoren-Stils stehen? Dahlmann kommentiert inzwischen keine Fußball-Spiele mehr – er liefert Begleitgeräusche, die selten noch mit dem laufenden Geschehen auf dem Rasen zu tun haben. Dahlmann und Herrmann sind die „Ballermänner“ unter den Fußballkommentatoren. Dahlmann hat bei SPORT1 nur noch Regionalliga und Testspiele für Live-Einsätze bekommen, während Europa League und Zweitliga-Montagsspiele seit Jahren an ihm vorbei besetzt wurden.

Ist „Dahlmann-Style“ wohin SKY Sport mit seinen Kommentatoren hin will? Hat SKY überhaupt eine übergeordnete Idee, wie er sich nach Außen hin mit seiner Berichterstattung präsentieren will?

Warum Dahlmann? DAZN hat aus dem Stand heraus, etliche Kommentatorenplätze füllen können. Nicht jeder Platz ist gut besetzt worden, aber im Vergleich zur Messlatte „Dahlmann“… Oder wenn man schon ans SPORT1-Personal geht, warum nicht einen jungen Franz Büchner, der sich schon in seinen jungen Jahren als sehr gewissenhafter Kommentator für europäischen Fußball, Football, Rugby und Eishockey zeigt.

Warum wurden nicht Anett Sattler und Markus Götz verpflichtet? In der Szene hält sich das Gerücht, dass SKY seine HBL-Berichterstattung bewusst auf Abstand von der bisherigen SPORT1-Berichterstattung halten wollte – aber im Fußball-Bereich geht man mit dem Einkaufswagen durch die SPORT1-Abteilung?

Selbst aufgebaute Talente werden nicht weiter gepflegt. Sven Haist und Christina Graf stecken in der Zweiten Liga fest. Wo bleiben weitere junge Talente? Wo bleibt nach sechs Jahren der Output von SKY Sport News als erste Anlaufstätte für Moderations- und Kommentatoren-Nachwuchs (abgesehen von Britta Hofmann)? Ach ja, teilweise zu DAZN gewandert…

Jan Henkel wurde zuerst aus der SKY-CL-Moderation verabschiedet und dann ließ man ihn zu Eurosport gehen. Marco Hagemann ließ man ziehen. Marcel Reif hörte auf. Fritz von Thurn und Taxis wird aufhören. Seitdem sind Frank Buschmann, Reiner Calmund, Jörg Wontorra, Hansi Küpper und Jörg Dahlmann verpflichtet worden.

SKY hat eine wenig überzeugende Produktvision und ein Talente-Problem, wenn bei all den Ressourcen die sie haben, die Antwort auf Reif und Thurn & Taxis „Jörg Dahlmann, 58 Jahre, zuletzt Regionalliga Südwest“ lautet.

Das ist für den Pay-TV-Kunden eine, in mehrfacher Hinsicht, sehr billige Antwort.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp