Screensport am Donnerstag
Moin. An diesem Wochenende starten die beiden großen Motorsportserien. Die Formel 1 legt ihr Saisondebüt in Melbourne hin und die MotoGP fährt den Grand Prix von Katar aus.
Auch wenn die MotoGP heute als erstes an den Start geht, die Freien Trainingsessions gibt es heute von 16h bis 20h45 auf EUROSPORT2 zu sehen, werde ich erst morgen zu ihr kommen.
F1 im TV
Heute soll zuerst der Blick auf die Formel 1 geworfen werden, die, dank Zeitverschiebung zu Australien, ihre ersten beiden Sessions heute Nacht um 2 Uhr und morgen früh um 6 Uhr ausfährt. SKY überträgt beide Sessions und n-tv steigt morgen gegen 6h25 ein.
Damit wären wir auch schon beim TV. Dort scheint sich nicht all zu viel zu verändern. SKY-seitig verkündet man noch mehr Synergieeffekte durch Übernahmen von Interviews und Beiträge der fett aufgestellten britischen und italienischen Redaktion, während Sky Deutschland, ohne Exklusivität gegenüber dem Free-TV ausgestattet, weiterhin die Schmalspurvariante mit Sascha Roos, Marc Surer und Tanja Bauer fährt.
Auch bei RTL bleibt es rund um Florian König, Christian Danner, Heiko Wasser und Kai Ebel gleich. Als Experten rotieren wie letztes Jahr Niki Lauda und Timo Glock durch. Unklar ist, ob Florian König, wie die letzten Jahre, vertreten werden muss. An diesem Wochenende belässt man König bei der Formel 1, während Laura Wontorra am Sonntagabend beim Länderspiel zu ihrem ersten RTL-Einsatz kommt.
Was man bei Betrachtung von RTL und SKY nicht bemerkt: die Formel 1 ist mitten im Umbruch – und es ist unklar wieviel der Zuschauer schon dieses Jahr von Veränderungen mitbekommen wird.
Alles wird anders – nur nicht jetzt
Der Verkauf der Formel 1 an das Medienunternehmen Liberty Media wurde Mitte Januar vollzogen und schnell zogen auch neue Führungskräfte ein: Chase Carey löst Bernie Ecclestone als CEO der Formel 1 ab. Als sportlicher Berater steht Ross Brawn Carey zur Seite und für die Vermarktung Sean Bratches.
Carey ist in der Medienlandschaft u.a. durch seine jahrzehntelange Tätigkeiten im Umfeld von Sky, 21st Century Fox und Rupert Murdoch bekannt.
Das Führungstrio konnte in der kurzen Zeit nur anfangen, erste Visionen zu umreißen. Dabei ist die Rede von Drei- bis Fünf-Jahres-Plänen, authentischeren Rennen und Rennwochenenden, die die Gravitas eines kleinen Super Bowl-Wochenendes bekommen sollen.
Den größten Effekt hat vielleicht bislang Ross Brawn gehabt, der in seinen Statements Optimismus verbreitet, die Renn-Action in die richtige Richtung lenken zu wollen scheint und „korrekte“ Visionen verbreitet. Rückkehr zu den klassischen Rennstrecken und perspektivisch die Abschaffung von DRS, die nur eine künstliche Lösung zur Schaffung von Überholmanöver sind.
2017 wird sich vieles und nichts ändern
Tatsächlich hat die Formel 1 schon für die neue Saison einiges im Regelwerk versucht, um die Statik in den Rennen zu ändern. Der von den Fahrern angestossene Umdenkprozess lässt sich so formulieren: das Limit soll nicht mehr die Technik und das Auto darstellen, sondern die Fahrer.
Man versucht in dieser Saison die Autos von der Kette und anspruchsvoller werden zu lassen. Die Reifen wurden härter und breiter und halten nun länger – für Australien wird nur mit einem Boxenstopp gerechnet. Die Autos wurden breiter und die Aerodynamik so verändert, das mehr Anpressdruck vorhanden ist. Unterm Strich sollen die Fahrzeuge nun sehr, sehr viel schneller um die Kurven kommen und damit Zeitgewinne von bis zu fünf Sekunden pro Runde erzielen.
Der Haken an der Geschichte: die Aerodynamik hat wieder an Wichtigkeit gewonnen und damit ist der Effekt der Turbulenzen hinter den Fahrzeugen wieder schwerwiegender geworden. Verfolger verlieren dramatisch an Anpressdruck. Mögen die Autos selber extremer geworden sein, ist die große Frage ob am Ende des Rennens für den Zuschauer genügend Überholmanöver dabei herausspringen. Wenn die Fahrer auch mit diesen anspruchsvolleren Fahrzeugen, keine Fehler machen und es damit keine Überholmanöver gibt, geraten diese Änderungen wieder in die Diskussion.
Dabei sind sich die Macher wie Brawn sehr wohl bewusst, dass diese Änderungen zwar in die richtige Richtung gehen, aber zwingend weitere Änderungen erfolgen müssen, um die Aerodynamik an den Fahrzeugen so zu verändern, dass die Probleme mit den Turbulenzen hinter den Autos, vermieden wird – Alexander Wurz nimmt als positives Beispiel die LMP1-Klasse bei der Langstrecken-WM. Gesucht wird Aerodynamik, deren Anpressdruck nicht durch die Flügel, sondern durch den Unterboden produziert wird. Dies ist aber für 2017 nicht mehr machbar gewesen.
Neu vor der Saison
Die Formel 1 hat sich in dieser Offseason endgültig von jenem Team verabschiedet, das in den Geschmacksrichtungen „Manor“/MRT, „Marussia“ und „Virgin Racing“ existierte. Das Team fuhr in die Insolvenz. Damit bleibt von den zahlreichen neuen Teams der letzten Jahre nur noch Haas übrig. Das 1997 gegründete Red Bull Racing ist das zweitjüngste Team.
Apropos Blubberbrause: das Juniorteam Toro Rosso wechselt nach nur einem Jahr wieder zurück von Ferrari zu Renault-Motoren.
Der amtierende Weltmeister ist zum amtierenden Vorruheständler geworden und Niko Rosberg wurde bei Mercedes durch den Finnen Valtteri Bottas ersetzt worden. Damit vorerst keinen Zickenkrieg mehr beim Sternchen-Team.
Pascal Wehrlein wechselt von MRT zu Sauber – und damit zum nächsten Krisenteam.
Felipe Massa fand seine Abschiedstournee letzte Saison so gut, dass er sie diese Saison gleich wiederholt und als Bottas-Ersatz bei Williams noch ein paar Runden an seine Karriere dran hängt.
Auch bei Jenson Button nennt sich das „Karriereende“ inzwischen „Sabbatical“ und damit etwas ergebnisoffener als noch letztes Jahr. Sein Job wurde bei McLaren inzwischen durch Stoffel Vandoorne ersetzt, ein Name der irgendwo zwischen Kuscheltiere und Game of Thrones irrlichtert.
Der Kalender 2017
Dieses Jahr sind die finanziellen Probleme von Hockenheim und des Nürburgrings wieder so groß, bzw. die finanziellen Forderungen der Formel 1, dass kein Rennen in Deutschland stattfindet.
Der Große Preis von Aserbaidschan wurde um eine Woche versetzt um den 24 Stunden von Le Mans aus dem Weg zu gehen – Baku wurde vom neuen Führungstrio als Austragungsort bereits angezählt und reagierte sehr angepisst und verwies auf die enormen Gelder die man der F1 bringen würden.
Die Saison beginnt wieder in Australien, gefolgt von China, Bahrain und dem Europaauftakt wieder in Russland statt Barcelona. Der Saisonabschluss findet am letzten November-Wochenende wieder in Abu Dhabi statt.
Die Tests
Nach den Tests hat sich das Gefühl einer Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickelt. Mercedes (Hamilton/Bottas) gibt die Schlagzahl an, aber Ferrari (Vettel/Räikkönen) scheint sehr gut aufgestellt zu sein. Williams (Stroll/Massa) gilt als Dark Horse.
Ganz hinten scheinen Sauber und McLaren zu sein. Sauber (Ericsson/Wehrlein) wird ein existenziell bedrohliches Jahr vorausgesagt, während McLaren (Vandoorne/Alonso) sich mit dem Honda-Motor und seinem Chassis schwer verwachst haben soll.
Sweet Sixteen in ‘17
Der College Basketball ist wieder da. Heute vier Spiele und morgen vier Spiele – die „Sweet Sixteen“ genannten Achtelfinals sind da. SPORT1 US und DAZN übertragen heute und morgen je drei der vier Spiele (S1US zeigt das Mitternacht-Parallelspiel am darauffolgenden Vormittag als Wiederholung)
Um 0h09 geht es mit dem Spiel los, das aus deutscher Sicht mit der größten Spannung erwartet wird: #3 Oregon Ducks – #7 Michigan Wolverines. Mann der Wolverines beim letzten Spiel war der Berliner Moritz Wagner, der mit zunehmenden Spielverlauf immer präsenter wurde und am Ende mit 26 Punkten leading scorer war. Wagner wirkt zwar aufgrund seiner Statur eher wie ein Center oder immobiler Forward, ist aber tatsächlich recht beweglich und bevorzugt im Kreis die schnelle Bewegung am Spieler vorbei, statt das Outposten oder seine Physis auszuspielen.
Der Schlüssel in Michigans Spiel ist aber PG Derrick Walton, der Spielmacher und Lenker des Spiels. Am letzten Wochenende, gegen Louisville, war er mit einer Ausbeute von 3/13 punktetechnisch fast ein Komplettausfall, aber sowohl für Rebounds als auch Assists wichtig.
Das Parallelspiel ab 0h39 ist #1 Gonzaga Bulldogs – #4 West Virginia Mountaineers. WVU hat mir am letzten Wochenende mit seiner Flexibilität gut gefallen. Sie variieren ihr Pressing und können in der Offense sofort auf Dreier umschalten, wenn der Gegner anfängt, mit einer tief stehenden Zonendeckung zu spielen.
Bei den Spätspielen steht das am niedrigsten gesetzte Team auf dem Feld. Ab 3h09 #2 Arizona Wildcats – #11 Xavier Musketeers.
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