Screensport am Donnerstag
Moin. Gestern begann die Handball-WM – von mir schlichtweg verpennt, weil ich gedanklich den WM-Start auf Freitag verbucht hatte. Wer startet denn schon eine WM mitten in der Woche…
Irgendwann im Laufe des Tages sind die Spiele dann auch ins Listing eingeflossen. Die geplanten Live-Streams sind als Liste im DKB-YouTube-Channel, der sich von jeder Youtube-App aus ansteuern lässt.
Nach Zählung von „Handball Inside“ hatte der gestrige Stream des sehr eindeutigen Eröffnungsspiels im Verlauf der Partie zwischen 42.000 und 70.000 Zuschauer.
Heute gibt es drei Anwurfzeiten: 14 Uhr mit Slowenien – Angola, 17h45 mit Mazedonien – Tunesien und 20h45 mit Polen – Norwegen das erste Highlight-Spiel der WM. Übrigens stehen aus rechtlichen Gründen die Videos nicht on demand zur Verfügung, sondern nur als Livestream. Ein Highlights-Paket wurde inzwischen von ProSiebenSat.1 für ran.de und sportdeutschland.tv sowie von bild.de gekauft.
Kleiner Gag am Rande: die offizielle Handball-App von beIN Sports ist in Deutschland nicht erhältlich. Sie bietet ein Livestreaming aller WM-Spiele – auch der Parallelspiele. Seit der IHF-Presseerklärung vom letzten Freitag stelle ich mir die Frage, ob der Rechte-Erwerb der DKB, nicht sogar die Anzahl der Übertragungen in Deutschland reduziert hat, weil dadurch die Stream-Lösungen von BeIN Sports geogeblockt wurden.
In Sachen „Sektion Leder“ weise ich nur grob auf die A-League-Spiele in Australien und Neuseeland hin. Es ist auffällig das DAZN seit einigen Wochen den Output an A-League-Übertragungen erhöht hat und ungefähr drei der fünf Spiele eines Spieltages überträgt.
Heute ab 9h50: Adelaide – Melbourne City. Adelaide ist mit nur einem Sieg aus 14 Spielen ziemlich abgeschlagen unten drin, während Melbourne City die Verfolgergruppe anführt, die versucht den 6-Punkte-Abstand auf den Zweiten Melbourne Victory und 13-Punkte-Abstand auf Sydney FC zu verkürzen.
Melbourne City ist derzeit ohne Trainer. Coach John van‘t Schip trat Anfang Januar zurück, um in den Niederlanden seinen tödlich erkrankten Vater zu pflegen.
Heute gibt es um 21 Uhr das alljährliche London-Spiel der NBA mit Denver Nuggets – Indiana Pacers (SPORT1 US, DAZN, NBA League Pass). Außerdem gibt es ab 4 Uhr Phoenix Suns – Dallas Mavericks aus Mexiko (NBA League Pass).
Mit dem Wechsel von David Stern zu Adam Silver scheint sich die NBA von Jahr zu Jahr immer weniger Mühe zu geben, noch ernsthaft Expansionspläne in Europa zu verfolgen. Man wird erst einmal abwarten müssen, wie sich der europäische Basketball nach dem Machtkampf zwischen ULEB und FIBA aussortieren wird und wie stark dann die großen europäischen Basketball-Klubs da stehen werden.
Screensport Zwo
NFL – Laut ESPNs bestens informierten Adam Schefter soll die Entscheidung intern gefallen sein und wird vermutlich heute (20 Uhr MEZ) in einem kurzfristig anberaumten Meeting gegenüber den Mitarbeitern kommuniziert: die San Diego Chargers werden umziehen und bereits in der kommenden 2017er-Saison in Los Angeles spielen. Die NFL und einige Teambesitzer wurden bereits vorab formlos informiert. Adam Schefter warnt in seinem Artikel, dass noch nichts offiziell ist und die Frage nach dem zukünftigen Spielort der Chargers schon etliche Wendungen genommen hat.
Aus Chargers-Sicht ist die Stadion-Frage der Auslöser für den Umzug. San Diego ist nicht willens/in der Lage einen Stadionneubau in dem Umfang zu unterstützen, wie es NFL und die Chargers wünschen. Am Ende lag man 175 Mio US$ auseinander. Ein anderer Plan, der eine Erhöhung einer Tourismussteuer vorausgesetzt hätte, ist von den Wählern im November angelehnt worden.
Stattdessen liegt ein Angebot der LA Rams auf den Tisch, als Untermieter in ihr Stadion in Los Angeles/Inglewood umzuziehen. Eine kürzlich verlängerte Entscheidungsfrist läuft am Dienstag nächster Woche ab.
Die Chargers wurden 1960 als Los Angeles Chargers gegründet und spielten im LA Coliseum, ehe sie nach nur einem Jahr nach San Diego umzogen. Jetzt steht die Rückkehr nach Los Angeles an – da Inglewood erst 2019 eröffnet wird, werden sich die Chargers für 2017 und 2018 ein Interims-Unterschlupf in Los Angeles suchen müssen. Als Favorit zählt derzeit das 30.000er-Stadion der LA Galaxy – eine andere Alternative wäre die Rückkehr ins Coliseum, mit den Rams und den USC Trojans. Bauland für eine provisorische Geschäftsstelle und Trainingszentrum wurde schon reserviert.
Obwohl die Faktenlage, sanierungsbedürftiges Stadion und zugenähte Taschen der Stadt San Diego, seit langem feststand, zögerte der Chargers-Chef Dean Spanos lange mit der Entscheidung – er und sein Vater und Chargers-Besitzer Alex Spanos (93 Jahre) sind stark mit San Diego verbunden.
NASCAR – Die Sportbusiness-Fachmedien in den USA berichten über die Sinnkrise der NASCAR. Das deutlichste Zeichen ist dabei die knapp zwei Jahre währende Suche nach einem Nachfolger für den Hauptsponsor Sprint, die erst im Dezember mit der Bekanntgabe von „Monster Energy“ abgeschlossen werden konnte. Und Monster schloß nur einen kurzen Vertrag über zwei plus zwei Jahre ab – Nextel/Sprint schloss noch über zehn Jahre ab. Die Summe die Monster zahlt, soll nur halb so hoch wie die von Nextel/Sprint sein: 20–25 Mio US$ pro Saison.
Die Zuschauerzahlen vor Ort und die Einschaltquoten gehen weiter nach unten. Der Altersschnitt der Zuschauer wird immer älter und fällt inzwischen aus den „werbe-relevanten“ Kernzielgruppen raus. Beim TV-Partner NBC, Broadcaster der zweiten Saisonhälfte, sind die Sorgen so groß gewesen, dass man lt. SB Nation sogar während der laufenden Saison mit der NASCAR über kurzfristige Änderungen diskutiert hat.
Ein Thema, dass dabei immer öfters diskutiert wird, ist die Ablösung des langen NASCAR-Rennens von 3–4 Stunden Dauer, durch mehrere Sprintrennen oder die Aufspaltung in Vorläufen und Hauptrennen.
Es wird auch über eine Konzentration der NASCAR-Saison auf weniger Monate diskutiert. Geschehen könnte dies durch die Veranstaltung von Rennen auch unter der Woche.
Wenn eine Entscheidung bereits zur 2017er-Saison fallen soll, muss dies innerhalb der nächsten zwei Wochen geschehen, bevor die Saison in einer Media Tour, den Kooperationspartnern und Medien vorgestellt wird. Die Platzierung von Rennen unter der Woche, kann erst zur 2018er-Saison stattfinden, da der Terminkalender für 2017 schon fix ist.
Außerhalb dieser ganz großen Themen, ist in der NASCAR Carl Edwards nach elf Jahren zurückgetreten und wird bei Joe Gibbs Racing von Daniel Suarez ersetzt – eine spannende Personalie weil Suarez der erste mexikanische NASCAR-Fahrer (Vollzeit) wird.
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