Screensport am Dienstag

Vielleicht passend zur desaströsen IOC-Entscheidung in Sachen Russland vom Sonntag: auf ARTE gibt es heute Abend eine anderthalbstündige Doku wie Sportler an den negativen Seiten des Spitzensports leiden – Stichwort Doping und Depression (auf ARTE Deutschland ab 20h15).

Das frustrierende an der IOC-Entscheidung ist dabei das Verhalten des IOCs gegenüber Whistleblowerin Julia Stepanova, der das Startrecht in Rio verweigert wurde. Das ist von Seiten des IOCs einfach unsagbar schändlich.

Die andere Entscheidung, nämlich keine Entscheidung pro oder contra pauschaler Sperre der russischen Olympiamannschaft auszusprechen, sondern dies den einzelnen Sportverbänden zu überlassen, ist hinterfotzig, aber nicht ganz so katastrophal.

Der Ball liegt jetzt bei den Sportverbänden, was in einem normalen föderalen System nicht die schlechteste Entscheidung wäre. Tatsächlich scheinen sich aber eine ganze Reihe von Sportverbänden für ein Durchwinken des russischen Olympiateams entschieden zu haben (wie vermutlich vom IOC insgeheim erwartet). Damit wird deutlich, dass das Verhalten des IOCs offensichtlich tief in der DNA der Sportverbände verwurzelt ist.

Das öffentliche Interesse an Rio 2016 wird ein Fingerzeig sein, inwieweit das Schimpfen auf IOC und Russland Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Olympia und damit der Leuchtturmveranstaltung für viele Sportarten, hat. Die Zeitverschiebung dürfte ihr Übriges tun, um zumindest in Deutschland, Rio 2016 etwas ruhiger werden zu lassen. Auch der Discovery-Konzern dürfte mit Interesse beobachten, wie es mit Olympia weiter geht.

Screensport Zwo

SKY – SKY benennt sein „SKY Online“-Angebot in „SKY Ticket“ um und reduziert im Sportbereich seine Preise. Das war jetzt ein Satz der aufgrund der häufig ungünstigen Markenpolitik von SKY, für viele erklärungsbedürftig ist.

SKYs Angebot kann man nicht nur als Pay-TV-Abonnent sehen. Mit „SKY Online“ konnte man das Angebot auch ohne ohne längere Vertragslaufzeiten kaufen, um es sich per Stream im Internet anzusehen. Beispielsweise kann man das Film-Paket Movie-Paket Cinema-Paket für 15,– Euro pro Monat buchen – monatlich kündbar.

Das Problem war der Sport-Bereich, „Supersport“ genannt, dessen Bepreisung am Rande des Schwachsinns war: 15,– Euro. Pro Tag(!) Und nur gültig in Verbindung mit einem Entertainment- oder Cinema-Paket (10,– bzw 15,–).

Ab irgendwann demnächst (ein genauer Zeitpunkt wurde nicht genannt) wird „SKY Online“ in das markantere „SKY Ticket“ umbenannt.

Die Preise für Entertainment und Cinema bleiben. Im Sport-Bereich kosten das „Supersport“-Ticket 10,– € pro Tag, 15,– € pro Woche oder 30,– € pro Monat. Das Zwangsbundling mit Entertainment oder Cinema entfällt.

Der britische Ableger von SKY hat ein ähnliches Angebot unter der Marke „Now TV“ laufen. Dort kostet der „Sky Sport Pass“ 8,50€ pro Tag, 13,– € pro Woche oder 40,50€ pro Monat.

„SKY Online“ (und ich nehme an auch „SKY Ticket“) unterstützt eine Reihe von Devices: Windows, Macs, iOS (Airplay-fähig), Android (Chromecast-fähig), Windows 10 Mobile, eine eigene Roku-basierende SKY TV-Box, Xbox One, PS3, PS4, Apple TV4, einige Smart-TVs von LG und Samsung.

SKY – DWDL war im Rahmen einer Presseveranstaltung zu Gast bei SKY und dem auch zwei Monate nach dem Bundesliga-Deal noch sichtlich erschöpft wirkenden SKY Deutschland-Chef Carsten Schmidt. Dort wurde nicht nur die Umbenennung von „SKY Online“ in „SKY Ticket“ präsentiert, sondern auch einiges zum Sport erzählt.

Ab irgendwann Herbst wird SKY Deutschland einen Ultra-HD-Kanal starten, der u.a. Bundesliga und Champions League zeigen wird.

Mit Beginn der neuen Fußball-Saison wird die Optik der SKY Deutschland-Sport-Kanäle (inkl. SKY Sport News) an das Erscheinungsbild der britischen Sportsender angepasst. Das Logo kommt also statt flach und Rot/Weiß/Schwarz in glossy Blau-Rot daher. Auch scheint man die Optik der Sky UK-Trailer mit den Farbwolken übernehmen zu wollen.

Carsten Schmidt scheint es auf der Veranstaltung wichtig gewesen zu sein, darauf hinzuweisen, das SKY mehr Sport als nur die Bundesliga zeigt. Dies wird Teil einer neuen Markenkampagne für die Sportkanäle sein. Wie wichtig dieses neue Sportdach ist, wird dadurch deutlich, dass nach Informationen von quotenmeter.de die Bundesliga-Kanäle umbenannt werden. Aus „Sky Bundesliga“ wird „Sky Sport Bundesliga“ – wobei im Senderlogo das Wort „Bundesliga“ wohl durch das DFL-Logo ersetzt werden soll.

Der im Wimbledon-Umfeld eingesetzte Slogan „Mehr Sport, als du denkst“ wird durch „Ganz großer Sport“ ersetzt. Außerdem will man für seine Sportkanäle eine Markenkampagne fahren – angesichts der aktuellen, sommerlich kargen Bestückung der Sportkanäle, ist es ganz gut, wenn man damit noch etwas wartet.

Lt. DWDL kündigt SKY-Chef Carsten Schmidt einerseits an, den Sport auf eine breitere Basis stellen zu wollen. Auf der anderen Seite gibt es die klare Ansage, dass beim Erwerb von Sportrechten die Wirtschaftlichkeit gewahrt bleiben muss. Es gab kein Indiz womit SKY den geplanten dritten 24h-Sportkanal füllen will.

Was die Zukunft von SKY Sport News angeht, wird weiter mit der DFL für Bundesliga-Bilder der Free-TV-Version ab Dezember, verhandelt. Zudem scheint gegenüber DWDL eine leichte Abkehr vom knallharten „Rolling News“-Prinzip des Nachrichtensenders angedeutet worden zu sein.

Lt. Carsten Schmidt wird außerdem SKY Sport News im Hauptgebäude von SKY bleiben, auch wenn 2017 im neu errichteten Nachbargebäude ein neues Produktionszentrum mit Sendestudios errichtet wird und man damit Abschied von den alten SKY Bundesliga-Studios bei Plazamedia in Ismaning nimmt.