Screensport am Dienstag

Das ist für meinen Geschmack heute nur ein mäßiges TV-Programm – bei dem mich nicht mehr als der Fußball und vielleicht auch die Nachrichtenlage im Football anspricht.

Die österreichische Bundesliga legt eine “englische Woche” ein und mit durchaus offenem Mund betrachte ich den Absturz von RB Salzburg in der Liga. Drei Spiele: zwei Niederlagen und ein Unentschieden. Dass die Kombination aus Herunterstufung gegenüber der Abteilung Leipzig plus ungewollten Trainerwechsel derart schnell und böse einschlägt, hätte ich nicht erwartet. Soviel zum Thema “Nachhaltigkeit” von Red Bull-Fußball-Projekten. Heute ab 20h30 auf SKY: Ried – Salzburg – Ried ist mit einem Punkt aus drei Spielen ebenso mies gestartet.

Um 20h45 wird der UEFA-Supercup zwischen Barcelona und Sevilla ausgespielt. ZDF und SKY übertragen – u.a. mit Simon Rolfes als ZDF-Experte.

Und “irgendwo” gibt es heute den dritten Spieltag in Schottland mit Dundee Utd gegen Dundee FC ab 20h45 – beide mit drei Punkten nach zwei Spielen.

Heute wird bei HBO die erste Folge der diesjährigen “Hard Knocks“-Staffel ausgestrahlt – der Doku-Serie die fünf Episoden lang ein NFL-Team im Trainingscamp begleitet. Diese Saison ist HBO bei der vor elf Tagen begonnenen Vorbereitung der Houston Texans dabei.

“Hard Knocks” schlägt “irgendwann” auch im Archiv des NFL Gamepass auf.

Heute sollte man sowieso öfters mal das NFL Network einschalten – denn heute findet ein zusätzliches NFL Owner-Meeting in Chicago statt, das zum Schwerpunkt die Zukunft einer NFL-Franchise in Los Angeles hat. U.a. gilt es weiter zu sondieren was für Stadion-Projekte in L.A. in Planung sind und wie der Wasserstand bei den Umzugswünschen der San Diego Chargers, St. Louis Rams und Oakland Raiders sind. Es wird nicht ausgeschlossen, dass Los Angeles schon für 2016 ein NFL-Team bekommen wird. Das Meeting heute soll offiziell noch keine Beschlüsse fassen, sondern nur Wasserstände sondieren – und wie es so mit Wasserständen ist, dürften diese sehr schnell raussickern. Nicht zuletzt um den Druck bei den Stadionprojekten in L.A. und San Diego hoch zu halten. Die eigentlichen Entscheidungen sollen auf weiteren Meetings im Oktober und Dezember fallen.

Screensport Zwo

Premier League – Es ist in diesem Sommer einer der Hauptpreise gewesen und NBC hat ihn sich geholt: Verlängerung der Premier League-TV-Rechte um gleich sechs Jahre.

Die Premier League-Übertragungen von NBC sind hoch angesehen und NBC wird durch gute Einschaltquoten belohnt. Letzte Saison erreichten die Übertragungen bei NBC im Schnitt 479.000 Zuschauer, eine Steigerung von 9%

Neben NBC hatten auch noch FOX Sports und beIN Sports geboten – jeweils Angebote für einen 3- und einen 6-Jahres-Deal. ESPN hatte nicht mitgeboten, nachdem die Premier League deutlich machte, dass sie das Gesamtpaket nur an einen Broadcaster vergeben wollte. ESPN wollte mit FOX zusammenarbeiten und konnte solo angeblich wegen College Football nicht genügend Termine für die Premier League freischaufeln.

NBC behält damit die Premier League bis Sommer 2022 und wird weiterhin auf parallele Ausstrahlung z.B. der Samstags-16h-Spiele auf NBC, NBC SportsNet, USA Network, Telemundo (spanisch), NBC Universo (spanisch) und NBC Sports Live Extra setzen.

Über die Rechtesumme ist nichts bekannt. Schätzungen besagen, dass sie nahe bei 1 Mrd US$ gelegen haben soll. Qu: Sportsvideo.org, SportsbusinessDaily.com

Bundesliga – SportsBusinessDaily hat vor dem Bundesligastart noch einmal zusammengefasst, wie der Ausbau der Bundesliga-Berichterstattung auf FOX aussieht. Alle 306 Bundesliga-Spiele werden auf einer der FOX-Plattformen übertragen/gestreamt.

FOX scheint auch Wert darauf zu legen, die Geschichten rund um die Bundesliga aufzubauen, um eine Art Premier League-Surrogat zu schaffen. So wird es auch eine Kooperation mit der Murdoch-Tochter Sky Deutschland geben, um vor und nach den Spielen mit entsprechenden O-Tönen versorgt zu werden.

Cord Cutting – Auch die US-Satelliten-Pay-TV-Plattform DirecTV meldet beschleunigtes Schrumpfen der Abozahlen. Am Freitag meldete man für das zweite Quartal einen Verlust von 133.000 US-Abonnenten (auf eine Gesamtmenge von ca. 20 Mio Abonnenten). Das Analyse-Institut MoffettNathanson attestiert dem US-Pay-TV-Sektor damit dem Verlust von insgesamt 566.000 Abonnenten im 2ten Quartal, fast doppelt so viel wie in Q2/2014. Die Abozahlen gehen damit jährlich um 0,7% zurück und der Rückgang würde sich beschleunigen, sagen MoffettNathanson gegenüber dem US-Branchenblatt Variety.

San Diego – Die Stadt San Diego hat gestern das Konzept für ein neues Chargers-Stadion vorgestellt – wohlgemerkt ohne die abwanderungswilligen San Diego Chargers mit einzubeziehen. In einem Artikel der Website der Stadt sind entsprechend viele Illustrationen zu sehen.

Man scheint die Formensprache des neuen Atlanta Falcons-Stadion aufzugreifen: kantig, große Formen, aber nicht ganz so extrem wie bei den Falcons. Ziemlich unfassbare, wie Science Fiction wirkende Perspektiven aus dem näheren Umlauf des Stadions. Und eine Anbindung des ÖPNVs an die Arena, die an die Münchner Allianz-Arena erinnert: 15 Minuten zu Fuß von der Trolley-Stadion entfernt.

Die Finanzierung dieses 1,1 Mrd US$ teuren Science Fiction-Stadions würde lt. @tonymanolatos aufgeteilt: 362 Mio US$ von den Chargers, 200 Mio US$ von der NFL, 187,5 Mio US$ von Zusatzgebühren auf Dauerkarten (die “PSLs“), 350 Mio US$ von der Stadt San Diego – wie gesagt: ohne dass die Chargers von ihrem Glück wissen.

Das Stadion-Projekt dürfte in einem Kontext mit der Furcht stehen, die San Diego Chargers an Los Angeles zu verlieren (s.o.). Die Stadt San Diego hat am Montag auch eine Präsentation vor einem NFL-Ausschuss gegeben. Die Chargers-Offiziellen bezweifeln die Solidität der Projektplanung von San Diego. Vom Zeitplan über die Finanzierung bis hin zum Ergebnis einer Umfrage über den Ausgang einer möglichen Bürgerbefragung.

Ohrsport

Der hervorragende Medien-Kolumnist der Sports Illustrated Richard Deitsch, hat seit einigen Wochen einen eigenen, knapp dreiviertelstündigen wöchentlichen Podcast, wo er sich immer mit einer Persönlichkeit aus der US-Sport-Medienszene unterhält.

Letzte Woche war Mike Mayock zu Gast – nur knapp einen Tag nach dem bekannt wurde, das Mike Mayock von NBC als Analyst der Notre Dame-Übertragungen gegen Doug Flutie ausgetauscht wird.

Mayock ist eine bemerkenswerte Figur und der Podcast streicht noch einmal seine Einzigartigkeit im US-Business hervor. Mayock ist ein ehemaliger, namenloser NFL-Spieler gewesen, der seine Football-Karriere nach drei Jahren wegen einer Knieverletzung aufgeben musste. Er verdingte sich danach 18 Jahre lang als Immobilienhändler, der aber alles tat um das zu machen, was er liebte: einen Fuß in die Medienlandschaft reinzubekommen, um über Football berichten zu können. Ende der 90er Jahre gelang es ihm langsam bei den TV-Sendern die Stufen für College Football raufzuklettern.

Der Durchbruch kam 2005, als er vom NFL Network als Draft-Experte angeheuert wurde und es gibt keinen, der derart akribisch die Videos und Informationen zu College Football-Spieler beackert wie Mayock. Sowohl im Umfang als auch in der Detailgenauigkeit ist Mayock seinen Kollegen um Lichtjahre voraus. Er ist ein Football-Freak. Er lebt dafür. Und in diesem Podcast kann man es sehr gut raushören. Und genauso hört man heraus, wie sehr es ihn verletzt, dass er nun aufgrund des Rausschmisses bei NBC und der CBS/NFL Network-Kooperation erstmals seit Jahren keine regular season-Football-Spiele mehr kommentieren kann. Ich habe ihn danach am liebsten an meine Brust drücken wollen.

Wer sich auch von der Art und Weise wie der Mann für seinen Beruf, besser: für seine Berufung lebt: SI Media Circus mit Mike Mayock.