Bock und Gärtner in Wolfsburg
Jürgen Röber ist in Wolfsburg entlassen worden, Ex-Lauterer Eric Gerets ist sein Nachfolger.
Ähnlich wie Wolfgang Frank aus Unterhaching vor einer Woche im Interview mit PREMIERE, strahlte auch Röber zuletzt eine Ratlosigkeit aus, wo man sich als Vorstand in der Tat fragen kann: hat der Mann schon sein gesamtes Pulver verschossen? Nach nicht mal einem Jahr?
Röber soll bei den Fans beliebt gewesen sein. Für mich nicht nachvollziehbar, nicht zuletzt nach einem “krachledernem” Bewerbungsauftritt vor fast genau dreizehn Monaten bei PREMIERE.
Noch weniger nachvollziehbar ist aber für mich, dass Wolfsburg nun Gerets holt, der vom Typ her Röber ziemlich ähnelt. So nett Gerets als Mensch ist, ich kann mich an keinen Trainer erinnern, der in den letzten Wochen vor seiner Entlassung sich und die Mannschaft derart selbst aufgegeben hat, wie es Gerets in Lautern im Dezember getan hat (glatte 10.0 auf der nach oben offenen “Jara-Skala”).
Ich weiß auch nicht woher der Vorstand von Wolfsburg das Vertrauen nimmt, das Gerets die spezielle Gemengelage beherrschen kann: eine hochkarätige Offensive mit nicht ganz einfach zu handlenden ausländischen Spielern.
Ich hatte nicht das Gefühl dass er der Aufgabe in Lautern, trotz großer Unterstützung der Fans und des Präsidiums gewachsen war.
Es bleibt der schale Nachgeschmack dass es dem Vorstand von Wolfsburg am wichtigsten war “Aktionismus” zu zeigen.
Reaktionen
Einspruch euer Ehren.
Ich halte Gerets für einen exzellenten Trainer. Aber wenn man sich mit dem Umfeld in Lautern ein wenig beschäftigt stellt man fest das irgendwann mal jemand gesagt hat: “Hört mal zu, wir haben Linksverkehr, um den Himmel zu sehen müsst ihr nach unten schauen und wir zahlen mit Reichsmark”.
Und nun kommt Gerets, der als erstes kund tut: “Das ist alles gar nicht so”, und stösst auf Taubheit und Unverständnis.
Gerets war meiner Meinung der einzige (neben Jäggi) der etwas bewegen wollte, der nur wegen Jäggi nicht schon viel früher gesagt hat: “Macht euern Sch**** alleine”.
Es wirkte von außen nicht ganz so.
Ich hatte auch das gefühl das sich unter Friedrichs und Co. ein stalinistischer Klüngel bildete, der in seiner eiegenen Welt lebte und alle anderen “draussen” für Verräter hielt.
Insofern war Jäggi das beste was dem FCK passieren konnte.
Aber ich sehe nicht was Gerets dazu beigetragen hat (dem ich menschliche Qualitäten nicht streitig mache, erinnert sei der wackere Auftritt als er sich bei einem UEFAcup-spiel GEGEN Lautern vor die randalierenden holländischen oder belgischen Fans warf).
Sportlich hat Gerets freie Hand gehabt, konnte sich einen Kader zusammenstellen und als die Mannschaft in der Hinrunde floppte, hat Gerets sich sehr schnell aufgegeben. Er wirkte seit November/Dezember wie das Schlachtopfer das ergebens auf seine Hinrichtung wartete. Waren die Lauterer selber nicht erstaunt, dass Gerets in der Winderpause noch Trainer war?
Ich denke man bekommt von außen schnell ein Gefühl dafür, wenn ein Trainer nicht mehr weiter weiß und er die Spieler nur noch umstellt wie Spielfiguren auf dem Brett, in der Hoffnung irgendeine Aufstellung möge sich als haltbar erweisen.
Sehe ich mir den Lauterer Kader an, sehe ich mir die ehemaligen Wolfsburger Trainer an, so scheint die Paarung Gerets-Wolfsburg schnurstracks ins Desaster zu führen.
Auch hier ein unausgewogener Kader mit Spitzen-Offensiv-Kräften, größtenteils Ausländer, teilweise Stars. Auch hier eher Rumpel-Abwehrspieler. Und mit Röber ist ein menschlich beliebter Trainer gescheitert, der keinen “Masterplan” hatte und auch sonst eher hemdsärmelig daherkommt.